Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Damit das Studium nicht am Geldbeutel scheitert

Von Claire Müller

Fernab des akademischen Alltags drückt die Studierenden beim Blick ins Portemonnaie wohl am beständigsten der Schuh. Erste Ansprechpartner in Fragen der Studienfinanzierung sind die Experten des Amts für Ausbildungsförderung beim Studentenwerk. Dabei kann nicht nur das klassische BAföG von Interesse sein, auch Bildungs- und Studienkredite sowie die zahlreichen Stipendienmöglichkeiten, die es mittlerweile gibt, spielen hier eine große Rolle. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ebenfalls vertrauensvolle Ansprechpartner in den nicht selten auftretenden Fällen, in denen Eltern die (Mit-)Finanzierung des Studiums nicht übernehmen wollen, obwohl sie es könnten und müssten. Gemeinsam mit allen Beteiligten wird dann versucht, die bestmögliche Lösung im Sinne der Hochschüler zu finden. Ein Interview mit Martina Kokott (Foto: privat) aus der Abteilung Studienfinanzierung des Heidelberger Studentenwerks:

Frau Kokott, welche Möglichkeiten haben Studierende, ihr Studium zu finanzieren?

„Studienfinanzierung ist fast immer eine Mischfinanzierung. Hilfe von den Eltern und Nebenjobs reichen selten aus, so dass es oft darauf hinausläuft, dass Studierende zusätzlich BAföG beziehen, eventuell aber auch einen Studien- oder Bildungskredit aufnehmen.“

Wie funktionieren denn Studien- oder Bildungskredite?

„Beide Kredite können auch neben dem BAföG in Anspruch genommen werden. Den KfW-Studienkredit nenne ich gerne den ‚Kreditbruder des BAföGs‘, da man ihn nutzen kann, um das gesamte Studium zu finanzieren. Er hat ein Volumen von 54 600 Euro und man kann ihn maximal für 14 Semester erhalten. Der Bildungskredit dagegen ist die kleinere Option, die man für maximal zwei Jahre bekommen kann. Zu ihm hat man erst nach dem Grundstudium Zugang, das im Bachelor-Studium mit dem ersten Studienjahr abgeschlossen ist, bei den anderen in der Regel nach der Zwischenprüfung. Er eignet sich besonders gut, wenn Mehrkosten durch einen Auslandsaufenthalt anfallen, oder man in der Abschlussphase mehr Zeit braucht, um sich auf das Examen vorzubereiten, und deshalb weniger jobben kann.“

Wann sollte man sich am besten um diese Finanzierungsarten kümmern?

„Möglichst frühzeitig, natürlich! Wenn man die Kriterien erfüllt, kommt man im KfW-Studienkredit schnell an das Geld. Die KfW-Bankengruppe garantiert eine rasche Prüfung; beim Bildungskredit, für den man den Antrag am besten online beim Bundesverwaltungsamt einreicht, ist das aber ungewisser. Dort richtet sich die Bearbeitungszeit nach der Zahl der Anträge, die gerade eingehen. Da kommt es schon mal vor, dass man elf Wochen auf den Bescheid warten muss. Deshalb sollte man genügend Zeit einplanen, damit die Finanzierung auch steht, wenn man sie benötigt.“

Wo bekommt man nähere Informationen zu den Krediten?

„Am besten ist es, zur KfW-Infotheke in der Abteilung Studienfinanzierung über dem zeughaus im Marstallhof zu kommen, da wir dort objektive und persönliche Beratung bieten. Die Sprechzeiten sind täglich von 10 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung. Das Internet bietet ebenfalls informative Seiten, so zum Beispiel die Homepages der KfW-Bankengruppe oder des Bundesverwaltungsamtes.“

Frau Kokott, vielen Dank für das Gespräch.

Siehe auch: Zahl der BAföG-Empfänger steigt

Siehe auch: Zehn Forderungen für ein modernes BAföG (pdf)

Siehe auch: DSW-Broschüre „40 Jahre BAföG“ (pdf)

Weitere Beratungsangebote des Studentenwerks Heidelberg

Der Alltag kann für Studierende so manchen Stolperstein bereithalten. So können private Krisen wie die Trennung vom Partner oder der Verlust eines Elternteils ebenso wie Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Studienalltags, Prüfungs- oder Versagensängste Hochschüler aus der Bahn werfen. In all diesen Fällen steht für die Studierenden das Team von Diplom-Psychologinnen und Psychologen der Psychotherapeutischen Beratungsstelle (PBS) unter der ärztlichen Leitung von Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla bereit. Die PBS hilft schnell, unkompliziert und vertraulich dabei, möglichst bald wieder das Leben zu meistern. Ein Ziel, das in der Sozialberatung ebenfalls verfolgt wird, an die sich Studierende wenden können, wenn Sie Fragen zu Lebensunterhalt, Schwangerschaft und Kinderbetreuung sowie Lebensplanung im Allgemeinen haben.

Doch das Studentenwerk steht den Hochschülern auch in anderen schwierigen Lebenssituationen zur Seite: Droht Ärger mit dem Vermieter oder ist man in eine Abo-Falle getappt, kann man sich der Rechtsberatung anvertrauen. Dort bekommen die Studierenden unbürokratisch juristischen Rat durch einen Anwalt, der eine wöchentliche Sprechstunde anbietet.

Sämtliche Beratungsangebote sind für Studierende der an das Studentenwerk Heidelberg angeschlossenen Hochschulen kostenlos. Die genauen Sprechzeiten und Adressen sind auf www.studentenwerk-heidelberg.de unter dem Menüpunkt „Rat & Hilfe“ einsehbar.