Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Die Wege zwischen den Disziplinen sind kürzer geworden

Eine ganze Reihe architektonisch bemerkenswerter Neubauten ist gerade in den vergangenen Jahren an der Universität Heidelberg entstanden. An ihnen zeigt sich, dass Funktionalität und eine ästhetisch überzeugende Gestaltung einander gut ergänzen können. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Campus-Bibliothek Bergheim (Fotos: Ott).

Offiziell eingeweiht wurde der Campus Bergheim im Juni 2009: Das Gebäude der ehemaligen Ludolf-Krehl-Klinik beherbergt seitdem die Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Ruperto Carola. Als „architektonisches Juwel“ innerhalb des Gesamtkomplexes wird die Bibliothek gerühmt. Aus den Fachabteilungen und Klinikfluren des ehemaligen Krankenhauses hat ein Heidelberger Architekturbüro eine lichtdurchflutete Leselandschaft gestaltet, die sich über vier Geschosse erstreckt.

Farbenfrohe Regalverkleidungen, durchscheinende Paravents und eine als Halfpipe gestaltete Wandflucht im Untergeschoss setzen ästhetische Akzente, die einen modernen aber dennoch stimmigen Kontrast zur vorhandenen und teilweise in den Raum mit einbezogenen, neobarocken Fassaden-Architektur bilden. Die einst dunklen Kammern im Untergeschoss haben sich in elegante Bibliothekszimmer verwandelt, zu denen man über eine großzügig angelegte Schiefertreppe mit Sitzstufen gelangt. Ein gläsernes Treppenhaus verbindet die oberen Geschosse und gestattet vielfältige Ein- und Durchblicke.

Zusammengefasst wurden im Heidelberger Stadtteil Bergheim die bisherigen Fachbibliotheken des Alfred-Weber-Instituts für Wirtschaftswissenschaften, des Instituts für Politische Wissenschaft und des Max-Weber-Instituts für Soziologie sowie Teile der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek. Auf rund 3330 Quadratmetern Gesamtfläche stehen Wissenschaftlern und Studierenden zudem etwa 300 Arbeitsplätze zur Verfügung.

Hinzu kommen Gruppenarbeitsräume, ein Schulungsraum und mehrere Einzelkabinen. Was für die neue Nutzung der alten Ludolf-Krehl-Klinik im Ganzen gilt, trifft auch auf die Campus-Bibliothek zu: Die Wege zwischen den einzelnen Disziplinen sind kürzer geworden.

Oliver Fink