Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Mit ihrem Latein und Aramäisch sprachlich nicht am Ende

Fünfzig Jahre nach der legendären Verfilmung mit Charlton Heston von 1959 tourte die dramatische Geschichte von „Ben Hur“ gerade als Live-Show durch die Arenen der Welt – als ungewöhnliche Mischung aus Film, Theater, Musical und Zirkus mit vielen Spezialeffekten (Foto: benhurlive.com). Dass die Hauptdarsteller und Komparsen in den Sprachen jener Zeit sprachen, darunter Aramäisch, ist zwei Wissenschaftlern der Universität Heidelberg zu verdanken.

In akribischer Übersetzungsarbeit haben der emeritierte Professor für Semitistik Klaus Beyer und Semitistik-Student Evgin Dag die Dialoge in die aramäische Sprache übertragen. Zudem war Dag bei mehreren Proben mit den Schauspielern für das Einstudieren der richtigen Aussprache zuständig.

„Es ist natürlich schwierig, jemandem Laute beizubringen, die er nie in seinem Leben artikuliert hat. Während der Proben mussten wir daher neue Techniken entwickeln“, berichtet der Heidelberger Student über die Arbeit mit den Darstellern, die mit großem Engagement bei der Sache gewesen seien.

Dass die fremden Sprachen – neben Aramäisch wird auch Latein gesprochen – für das Verständnis der Handlung ein Hindernis sein könnten, glaubt Evgin Dag nicht: „Da der Inhalt der Dialoge vom Erzähler in dieser Show vorweggenommen, ins Deutsche übersetzt oder auch in anderen Worten wiedergegeben wird, haben viele Zuschauer den Eindruck, mit ihrem Latein und Aramäisch doch nicht am Ende zu sein.“

Bei „Ben Hur Live“ handelt es sich um ein Projekt des Münchner Produzenten Franz Abraham. Die Dialoge stammen vom bekannten britischen Drehbuchautor Shaun McKenna. Zu den Höhepunkten der Show zählt – wie in den verschiedenen Verfilmungen dieser im antiken Rom angesiedelten Geschichte – das spektakuläre Wagenrennen, bei dem echte Pferde zum Einsatz kommen.

Die Aufführung sollte mehrere Jahre lang in großen Hallen weltweit zu sehen sein, darunter auch an mehreren Stationen in Deutschland – allerdings stellte der Münchner Impresario Abraham zwischenzeitig Insolvenzantrag. Weltpremiere war im September 2009 in London.