Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Viele Wege führen nach Rom – oder woanders hin

Welcher Personalchef hört nicht gerne von interkultureller Kompetenz, Mehrsprachigkeit und einer differenzierten Sicht der Dinge – alles Eigenschaften von Menschen, die eine längere Zeit im Ausland gelebt und gearbeitet haben. Und hätte es nicht auch seinen Reiz, die Heidelberger Neckarwiese für ein Semester gegen einen Traumstrand in Brisbane einzutauschen oder die Altstadt gegen einen ehrwürdigen britischen Campus?

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich seinen Traum vom Ausland zu erfüllen. Eigeninitiative ist dafür natürlich Voraussetzung. Schon bei der Planung muss man sehr sorgfältig vorgehen und das Projekt frühzeitig in Angriff nehmen.

Die erste Frage ist, wohin es eigentlich gehen soll. Hat man die sprachlichen Fähigkeiten, um in Chile Brötchen einkaufen zu gehen oder gar einer Vorlesung folgen zu können? Und überhaupt: Wäre ein Praktikum bei einer internationalen Organisation nicht vielleicht auch eine Überlegung wert? Wann ist der richtige Zeitpunkt und werden die Studienleistungen im Ausland anerkannt?

Erste Anlaufstelle für alle Heidelberger Studierenden, die sich für einen Auslandsaufenthalt interessieren, ist das Akademische Auslandsamt (AAA) der Universität in der Seminarstraße 2. Hier bekommt man erste Informationen zu den verschiedenen Ländern, Programmen und Bewerbungsabläufen. Außerdem kann es hilfreich sein, sich Erfahrungsberichte auf den Internetseiten der Universität durchzulesen.

Zunächst aber geht es darum, was man eigentlich will. Das bestätigt auch Benedikta Höffer, die im Infozimmer 135 des AAA stets freundlich Auskunft gibt: "Ob man einen Sprachkurs, ein Praktikum oder einen Studienaufenthalt im Ausland machen möchte, ist eine rein persönliche Entscheidung und hängt damit zusammen, wie viel Zeit man investieren möchte." Hat man sich einmal für ein bestimmtes Land oder eine Gegend entschieden, stellt sich die nächste Frage: Wie wird das Ganze finanziert? Bei Studiengebühren, die weit über unseren 500 Euro pro Semester liegen, Reisekosten, Wohnung und Lebenshaltungskosten ist eine private Finanzierung auch mit Unterstützung der Eltern fast unmöglich.

Dankbarerweise bietet die Ruperto Carola jedes Jahr Plätze an internationalen Universitäten – hauptsächlich in Übersee – an. Im Zuge dieses Direktaustauschprogramms werden die Studiengebühren der Partner-Uni erlassen, "was meist der größte Brocken ist", wie Nicole Dorn vom Akademischen Auslandsamt weiß. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich für ein zusätzliches Stipendium der Landesstiftung Baden-Württemberg zu bewerben.

Weitere Möglichkeiten sind EU-Mobilitätsprogramme wie "Erasmus", die von den jeweiligen Instituten organisiert werden. Hierbei handelt es sich um einen Austausch zwischen europäischen Instituten der gleichen Fachrichtung. Wer sich dafür interessiert, sollte sich an den "Erasmus"-Beauftragten seines jeweiligen Instituts wenden, um Informationen zu erhalten.

Wer genug Eigeninitiative hat, sich einen Studienplatz an seiner Traumuniversität oder ein Praktikum im Ausland selbst zu organisieren, kann sich außerdem für Stipendien des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) bewerben, um sein Vorhaben zu finanzieren. Und für Studienaufenthalte an amerikanischen Universitäten vergibt beispielsweise die Fulbright-Kommission spezielle Stipendien.

Auslands-BAföG kann natürlich ebenfalls weiterhelfen. Da hier andere finanzielle Kriterien gelten, kann dies durchaus auch für Studierende in Frage kommen, die im Inland normalerweise nicht gefördert werden.

Wer sich nach all diesen Vorschlägen immer noch nicht sicher ist, ob sich ein Auslandsaufenthalt wirklich lohnt, sollte die aktuelle Veranstaltungsreihe des Akademischen Auslandsamtes "In acht Tagen um die Welt" besuchen. Dabei werden verschiedene Regionen der ganzen Welt vorgestellt. Und spätestens wenn ein Ehemaliger von "der besten Zeit seines Lebens" schwärmt, bekommt man den nötigen Motivationsschub, sich an die Bewerbungsunterlagen zu setzen, um vielleicht in einem Jahr die Koffer zu packen.

Julia Stehlin, Copyright Rhein-Neckar-Zeitung

Siehe auch: „American Junior Year“ feiert Jubiläum