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Forschungsmagazin

Das For­schungs­ma­ga­zin Ru­per­to Ca­ro­la be­richtet über wissen­schaft­liche Er­kennt­nisse und laufende For­schungs­vor­ha­ben der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg. Jede seiner Aus­gaben ist einem ge­sell­schaft­lich re­le­van­ten Schwer­punkt­the­ma gewidmet.

Das Magazin ist in der Abteilung Kommunikation und Marketing der Universität Heidelberg (Alte Universität, Grabengasse 1) erhältlich.

Ruperto Carola

 
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Flucht in die Scheinwelt? Risikoverhalten bei Jugendlichen

Franz Resch und Michael Kaess

RuCa 11/2017

Fotografie: © Getty Images / Moment Select / Nika Fadul

Die Adoleszenz ist durch eine Reihe von Entwicklungsaufgaben definiert, die Jugendlichen helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Das Kind tritt in eine Phase erweiterter Selbstreflexionsmöglichkeiten ein und stellt die zentrale Identitätsfrage nach der Gültigkeit des Gefühls: „Ich bin Ich“. Das Identitätsgefühl muss in Selbstreflexionen immer wieder bestätigt werden. Darüber hinaus ist es an die äußere Bestätigung durch andere gebunden, denen das Individuum durch Zugehörigkeit verbunden ist.

Auch wenn fünf von sechs Jugendlichen den Entwicklungsprozess der Adoleszenz gut meistern, kann für einige der Einstieg in gesellschaftliche Prozesse der Anerkennung misslingen. Es kommt zu Problemen der Identitätsfindung, der Selbstwertregulation und der sozialen Rollenübernahme. Dann können Risikoverhaltensweisen wie selbstschädigende Handlungen oder ein exzessiver Medienkonsum die Entwicklung der Jugendlichen gefährden. Das Zeitalter des Internets scheint die Nutzung und Verbreitung solcher Verhaltensweisen als sogenannte „Schein“-Lösungen zu begünstigen.

Selbstverletzungen besitzen aber einen identitätsstiftenden Charakter. Sie haben den Charakter einer paradoxen Selbstfürsorge. Es handelt sich um reale Versuche, die Scheinbarkeit der realen Welt irgendwie aushaltbar zu machen. Die Flucht in Selbstverletzung oder einen medialen Risikokonsum ist eine reale Flucht, die nicht durch reaktionäre Strenge, sondern durch eine therapeutisch akzeptierende Grundhaltung zu verändern ist.

Seit 2013 gibt es in Heidelberg das Pionierprojekt einer Ambulanz für Risikoverhalten und Selbstschädigung (AtR!Sk). Hier können Jugendliche mit riskantem und/oder selbstschädigenden Verhalten und deren Angehörige einen niederschwelligen Zugang zu Hilfe finden. Die Jugendlichen werden motiviert, sich ihren Problemen zu stellen und ihre „Schein“-lösungen für Beziehungs- und Alltagsprobleme zu hinterfragen.

Das Internet ist nicht per se eine „Schein“-welt. Für unsere Jugendlichen findet ein nicht unbeträchtlicher Teil des Lebens im virtuellen Sozialraum statt. Wir müssen junge Menschen durch diese virtuelle Welt begleiten, damit sie „Sein und Schein“ kritischer unterscheiden können.

 

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Die aktuelle Ausgabe: SCHEIN & SEIN

In allen Bereichen des Lebens stehen wir vor der Herausforderung, zwischen Sein und Schein, zwischen Tatsache, Irrtum und Lüge unterscheiden zu müssen. Auch in der Wissenschaft ist es eine fundamentale Aufgabe, den Dingen auf den Grund zu gehen, die Fakten und Erkenntnisse aus einer Fülle scheinbarer Optionen vom Unrichtigen und Falschen zu trennen. Schein bedeutet aber nicht nur Illusion und Trug, Schein kann auch Sichtbarkeit, Glanz und Leuchten meinen. Mit diesen verschiedenen Facetten beschäftigen sich 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Heidelberg in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins zum Schwerpunktthema SCHEIN & SEIN.

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Letzte Änderung: 21.12.2017
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