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CFP simposio "Narrativas del terror y la desaparición en América Latina"

Viena 15-20 de julio del 2012
Organizado por el grupo de investigación "Narrativas del terror y la desaparición" de la Universidad de Heidelberg
en el marco del 54. Congreso Internacional de Americanistas
Fecha límite para los abstracts: 31. agosto del 2011

 

Mariana Eva Perez: Projektskizze

 

In meinem Forschungsprojekt werde ich anhand eines Textkorpus dramatischer Texte aus der Zeit der argentinischen Postdiktatur intertextuelle Referenzen mit Zeugenberichten untersuchen, insbesondere ihre dramatologische Funktion sowie den Authentizitätseffekt, der durch die Einbindung von Zeugenberichten in Theaterstücken erzeugt wird.

Der Zeugenbericht scheint das privilegierte Genre nach der Erfahrung von Staatsterror zu sein. Es taucht mehr oder weniger explizit als Intertext in zahlreichen Theaterstücken der Postdiktatur auf. Seit der sprunghaften Vermehrung von Holocaust-Erzählungen, ist der Zeugenbericht zum Untersuchungsobjekt par excellence der Gedächtnisforschung geworden. In Argentinien erfährt der Begriff ”Testimonio” eine vage und ambivalente Sinnzuschreibung: man bezeichnet damit gerichtliche Zeugenaussagen, Strafanzeigen, vor nationalen oder internationalen Organisationen, Zeitungsinterviews, verschiedenste autobiografisch gefärbte Berichte von Überlebenden oder auch von Familienangehörigen von Verschwundenen.

Daneben werde ich die fantastischen Dimensionen untersuchen, die gleichermaßen im Zeugenbericht wie im dramatischen Text präsent sind. Das kurze Zeit nach Ende der Diktatur vorherrschende Narrativ, die “Theorie der zwei Dämonen” insistierte auf der Willkür und dem Sadismus des Staatsapparats, der Menschen “verschwinden” ließ. Indem die historischen Fakten verwischt wurden, verhinderte man einen rationalen Umgang und begünstigte die Verbreitung von Angst. Die Zeugenberichte, die in die Theaterstücke eingearbeitet wurden, fungierten als Garanten von Authentizität. Hat das intertextuelle Spiel mit Zeugenberichten im Theater einen vergleichbaren Effekt, oder kann es einen Raum für kritische Rezeptionsformen eröffnen? Diese Frage leitet meine Analyse dramaturgischer Verfahren in den Zeugenberichten. Das Spezifikum der dramatischen Sprache bewirkt, dass jeder Bericht von der Vergangenheit zugleich ein Akt in der Gegenwart ist. Es ist nicht nur der Zeugenbericht, sondern der Akt des Bezeugens selbst, der auf der Bühne inszeniert wird. Aus dieser Perspektive sollen die dramatischen Texte beleuchtet werden, deren Veröffentlichung und spätere Aufführung sich in die Kämpfe um die Erinnerung an die jüngste Vergangenheit einschreiben.

Verantwortlich: E-Mail
Letzte Änderung: 31.07.2011
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