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Zwischen Theorie und Praxis


Prof. Dr. Herbert Kronke mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Bundespräsident Horst Köhler hat Professor Herbert Kronke, Direktor des Heidelberger Instituts für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht, für seine Verdienste um die Modernisierung und internationale Harmonisierung des Handels- und Wirtschaftsrechts sowie um die deutsche Beratung ausländischer Staaten im Bereich der Entwicklung ihrer Rechtsordnungen das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries überreichte den Orden in Berlin.


Herbert Kronke, seit 1993 Mitglied der Heidelberger Juristischen Fakultät, war von 1998 bis 2008 Generalsekretär von UNIDROIT in Rom. Die intergouvernementale Organisation, der weltweit 63 Staaten angehören, besteht seit 1926. Obwohl Deutschland zu den Gründungsmitgliedern gehört, war Kronke der erste deutsche Generalsekretär. Lange Zeit dominierten das internationale Kaufrecht, das Transportrecht, das Wechsel- und Scheckrecht das Arbeitsprogramm. Heute stehen das allgemeine Handelsvertragsrecht (berühmt die so genannten „UNIDROIT Principles of International Commercial Contracts“), das Recht der Kreditsicherheiten sowie – in Zeiten der globalen Krise besonders bedeutsam – die Harmonisierung des Finanz- und Kapitalmarktrechts ganz oben auf der Prioritätenliste. Dort gab es in den letzten zehn Jahren auch die größten Fortschritte.

Der zweite von der Bundesjustizministerin in ihrer Ansprache genannte Grund für die Auszeichnung reicht in die Zeit vor Kronkes Wahl an die Spitze von UNIDROIT zurück. In seinen frühen Heidelberger Jahren beriet er zusammen mit Experten aus den USA und England die chinesische Regierung bei der Modernisierung des dortigen Vertragsrechts. Diese Erfahrungen sowie die Beobachtungen, wie stark andere Staaten in den „Export“ ihres Rechts investierten, und Anregungen, was Deutschland hier zum Wohle der eigenen Wirtschaft und der Nachfrageländer tun könne, fielen in Berlin auf fruchtbaren Boden. Seit einigen Monaten gibt es ein „Bündnis für das deutsche Recht“, und die Bundesjustizministerin gab der Erwartung Ausdruck, der Heidelberger Professor möge für diese und andere Vorhaben der Regierung auch in Zukunft zur Verfügung stehen.

Herbert Kronke erhält den Verdienstorden aus der Hand von Brigitte Zypries.    
Herbert Kronke erhält den Verdienstorden aus der Hand von Brigitte Zypries.
Foto: privat

Ein unmittelbar den Heidelberger Studierenden zugute kommendes „Nebenprodukt“ von Kronkes römischer Tätigkeit: Auf der Grundlage eines gemeinsam mit zwei englischen Kollegen zum transnationalen Handelsrecht verfassten Buches bietet er eine englischsprachige Vorlesung „Transnational Commercial Law“ an. Dazu die Ministerin: „Um diese Erfahrungen wird man die Heidelberger Studenten beneiden.“ Die Vorlesung wird – seit dem Wintersemester 2008/2009 – parallel in Oxford, Rotterdam, Mailand und Tel Aviv gehalten, Heidelberger Studenten tauschen sich elektronisch mit dortigen Kommilitonen aus. Und im nächsten Jahr, so Herbert Kronke, dürften Fakultäten in den USA, Japan, der Schweiz und Ungarn sich diesem transnationalen Jurastudium anschließen.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 11.03.2009
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