Siegel der Universität Heidelberg
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Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag

Viel Grund zur Freude bei der Jahresfeier der Universität Heidelberg – das 625. Jubiläum ist bereits im Visier

Das gibt es an keiner anderen deutschen Universität: Die Ruperto Carola konnte im Rahmen der traditionellen Jahresfeier bereits zum 622. Mal ihren Geburtstag feiern.

„Ich bin stolz“, begann Rektor Professor Bernhard Eitel sein Grußwort – stolz zum Beispiel auf das aktuelle Abschneiden der Universität beim renommierten „Times Higher Education – QS World University Ranking“, das Heidelberg deutschlandweit auf Platz 1 sieht. Insbesondere über das gegenüber den Vorjahren stark verbesserte Abschneiden der Geisteswissenschaften habe Bernhard Eitel sich sehr gefreut. Stolz zeigte er sich aber auch angesichts des jüngsten Erfolgs im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums, bei dem Heidelberg im Verbund mit starken Partnern in der Metropolregion Rhein-Neckar ein ganz hervorragendes Ergebnis einfahren konnte. Das wiederum zeige – so Eitel –, in welch „attraktivem Forschungsumfeld“ die Ruperto Carola agiere.

Rektor Bernhard Eitel sprach in seinem Grußwort jedoch nicht nur Punkte an, die Anlass zu ungetrübter Freude geben. Er erwähnte auch Dinge, die man kritisch betrachten müsse. So sei zwar das erfolgreiche Abschneiden bei der Exzellenzinitiative in wissenschaftlicher Hinsicht überaus positiv zu bewerten und die Integration der Graduiertenschulen, Exzellenzcluster sowie der Projekte des Zukunftskonzepts in die „Heidelberger Forschungslandschaft“ hervorragend gelungen. Dennoch gebe es einige Begleiterscheinungen dieses Wettbewerbs, die die Universität vor „nicht zu unterschätzende Herausforderungen“ stellen. Der Aufbau der Infrastruktur für die einzelnen Projekte etwa nehme sehr viel (Förder-)Zeit in ­Anspruch, auch erweise sich die Berufung von Wissenschaftlern, gerade aus dem Ausland, als nicht immer sehr einfach und damit ebenfalls als zeitraubend – der Förderzeitraum für Projekte aus der Exzellenzinitiative beträgt lediglich fünf Jahre.

Grußworte zu dieser Jahresfeier kamen außerdem vom Vorsitzenden des Universitätsrats, Dr. Dr. Peter ­Bettermann, sowie dem Ersten Sprecher des Senats, Prof. Dr. Heinz-­Dietrich Löwe. Als Vertreterin der Studierenden sprach Mariana Pinzon. Der traditionelle Festvortrag war diesmal nicht einem wissenschaftlichen Thema gewidmet, sondern einem zentralen Baustein des beim Exzellenzwettbewerb erfolgreichen Zukunftskonzepts „Heidelberg: Realis­ing the Potential of a Comprehensive University“ – dem Marsilius-Kolleg. Der ­Soziologe Professor Wolfgang Schluchter, zusammen mit dem Virologen Professor Hans-­Georg ­Kräusslich Akademischer Direktor dieser an das Modell der „Institutes of Advanced ­Studies“ angelehnten Institution, zeigte auf sehr anschauliche Weise, mit welchen Themen und Strukturen neue Maßstäbe in der interdisziplinären Zusammenarbeit gesetzt werden sollen.

Zum festen Bestandteil der Jahresfeier gehört die Verleihung der Hengstberger-Preise: Rektor ­Bernhard Eitel, Klaus-Georg Hengstberger (r.) und Ute Mager (4. v. r.) mit den ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftlern Matthias Blümke, Christina Kuhn, Stefan Groot Nibbelink sowie ­Victor Lendermann (v. l.).  
Zum festen Bestandteil der Jahresfeier gehört die Verleihung der Hengstberger-Preise: Rektor ­Bernhard Eitel, Klaus-Georg Hengstberger (r.) und Ute Mager (4. v. r.) mit den ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftlern Matthias Blümke, Christina Kuhn, Stefan Groot Nibbelink sowie ­Victor Lendermann (v. l.).
Foto: Welker

Vier Hengstberger-Preisträger, eine Ehrensenatorin, zwei Ehrendoktoren sowie ein neuer Seniorprofessor

Ebenfalls eine lange Tradition besitzen die Ehrungen, die während der Jahresfeier vorgenommen werden. Der Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ging in diesem Jahr an den ­Psychologen Dr. Matthias ­Blümke, die Altertumswissenschaftlerin Dr. ­Christina Kuhn sowie die beiden Physiker Dr. Stefan Groot Nibbelink und Dr. Victor Lendermann. Die Forscher werden mit dem Preisgeld in die Lage versetzt, ein Symposium im Internationalen Wissenschaftsforum (IWH) zu organisieren. Mit der Würde einer Ehrensenatorin wurde Heidemarie Engelhorn „insbesondere für ihre nachhaltige Unterstützung der Amerikastudien an der Universität Heidelberg“ bedacht. Für sein umfangreiches Mäzenatentum erhielt Manfred Lautenschläger als „Leuchtturm für christliche Werte“ die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät. Ebenfalls eine Ehrendoktorwürde, nämlich die der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften, konnte schließlich „einer der bedeutendsten und einflussreichsten Geowissenschaftler unserer Generation“, Professor Geoffrey Boulton, entgegennehmen. Der Wissenschaftler aus Großbritannien wurde für seine bahnbrechenden Forschungen etwa zur Gletscherbildung geehrt. Anerkennung fand außerdem sein Mitwirken im wissenschaftlichen Beirat der Universität Heidelberg bei der Antragstellung für den Exzellenzwettbewerb.

Dass man in Heidelberg das Universitätsmotto „Zukunft. Seit 1386“ übrigens gleich in mehrfacher Hinsicht ernst nimmt, wurde ebenfalls deutlich. Denn 2011 steht wieder ein etwas größeres Fest an. Die Vorbereitungen dafür, so erfuhr man, sind bereits eingeleitet: Der Mediziner Professor Jochen Tröger, der bei der aktuellen Jahresfeier für seine zahllosen Verdienste nicht zuletzt als Prorektor für Forschung (1998–2007) mit der Ehrenbezeichnung „Seniorprofessor distinctus“ ausgezeichnet wurde, wird demnächst einem Kuratorium vorstehen, das die wissenschaftliche Betreuung dieses Jubiläums übernehmen soll. Gefeiert wird im Jahr 2011 nämlich der 625. Geburtstag der Ruperto Carola – und darauf wird man sicher nicht nur am Neckar mit Stolz verweisen.


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