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Auch ein Gerichtssaal

Der neu eröffnete „Manfred-Lautenschläger-Hörsaal“ kann vielseitig genutzt werden

Strahlende Gesichter im Juristischen Seminar: Mitte Oktober eröffnete die Juristische Fakultät feierlich mit Musik und Ansprachen den „Manfred-Lautenschläger-Hörsaal“. Dank einer groß­zügigen Spende von Ehrensenator ­Lautenschläger konnte die Fakultät einen ansprechenden und modernen Hörsaal einrichten, der pünktlich zum Semesterbeginn genutzt werden konnte. Da der Hörsaal als Gerichtssaal ausgestaltet ist, können die Studierenden dort auch Prozesse simulieren und Moot Courts, also Streit-Gerichte, üben.

Prorektor Professor Thomas Pfeiffer und Dekan Professor Christian Baldus zeigten in ihren Grußworten auf, welche Wege die neue Heidelberger Juristenausbildung nimmt und warum die Universität Heidelberg ihrem Mäzen und Ehrensenator Manfred Lautenschläger zu besonderem Dank verpflichtet ist. Professor Burkhard Hess, in dessen Amtszeit als Dekan der Um- und Ausbau fiel, sprach im Anschluss über „Moot Courts in der Juristenausbildung“. Hier lernen die Heidelberger Studierenden, was früher in der Ausbildung zu kurz kam, aber für die Berufsausübung grundlegend ist: Kommunikationsfähigkeiten und Überzeugungskraft. Zudem werde beim Jurastudium bislang hauptsächlich die Richterperspektive berücksichtigt. Im Moot Court müssen die Studierenden in alle Rollen schlüpfen – ein großer Vorteil für die hiesige Anwaltsausbildung.

Wie die Heidelberger Fakultät einen besonderen Akzent in der praxisnahen Juristenausbildung setzt, hob vor allem Studiendekanin Professor Ute Mager hervor. Die Beteiligung von Rechts­anwälten an allen Lehrveranstaltungen der Fakultät findet seit mehr als zehn Jahren statt, in jedem Semester werden Wettbewerbe in juristischer Argumentation und Verhandlungstechnik durchgeführt.

Mit dem Lautenschläger-Hörsaal bietet die Fakultät ihren Studierenden nun einen idealen Übungsraum. Sie sei „stolz auf die lebhafte Teilnahme und die herausragenden Erfolge ihrer Studenten an nationalen und internationalen Wettbewerben“, so Burkhard Hess. Heidelberger Studententeams belegen regelmäßig die vorderen Plätze bei den weltweit ausgetragenen Wettbewerben in der internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit (Wiliam Vis Moot), im Völkerrecht (Jessup Moot), im Europarecht und der Mediation. ­Diese Wettbewerbe finden in englischer Sprache statt. Erfolge vermelden die Heidelberger auch bei nationalen Austragungen, etwa im Steuerrecht oder bei den el§a-Moot Courts.

Zurückhaltend im Mittelpunkt: Manfred Lautenschläger (vorne) bei der Einweihung des nach ihm benannten Hörsaals. Im Hintergrund Alt-Dekan Burkhard Hess, Studiendekanin Ute Mager, ­Dekan Christian Baldus und Prorektor Thomas Pfeiffer (von links)  
Zurückhaltend im Mittelpunkt: Manfred Lautenschläger (vorne) bei der Einweihung des nach ihm benannten Hörsaals. Im Hintergrund Alt-Dekan Burkhard Hess, Studiendekanin Ute Mager, ­Dekan Christian Baldus und Prorektor Thomas Pfeiffer (von links)
Foto: Stefan Kresin

Rüdiger Trager vom Architekten­büro Ap88 skizzierte schließlich die Neugestaltung des Manfred-Lautenschläger-Hörsaals, die sein Büro verantwortet hat, aus architektonischer Sicht und ließ den Charme des früheren Hotels Victoria, in dem das Juristische Seminar untergebracht ist, lebendig werden. Den neuen Gerichtssaal mit hochwertigen Materialien ansprechend in das Ensemble zu integrieren, stellte eine große Herausforderung dar.

Und Manfred Lautenschläger, der viel Geehrte im Zentrum der Feier? Er saß zurückhaltend im Mittelpunkt und richtete erst am Ende sein Worte an die Festversammlung. „Es macht Spaß, Geld nutzbringend auszugeben und zu sehen, wie sich dieser Ort verändert hat.“ Da bekomme er regelrecht wieder Lust, hier zu studieren. Das hat Lautenschläger vor vierzig Jahren getan. Der Fakultät sei er heute sehr dankbar dafür. Die Art zu denken, die er hier lernte, habe ihm bis heute viel gebracht.
MS

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