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Junge Wissenschaftler

Mehr Selbstständigkeit

Das Modell Juniorprofessor hat viele Vorzüge

Die Ruperto Carola bekennt sich in ihrem Strategiepapier zum "kompetitiven Nebeneinander" der drei Qualifikationswege Habilitation, Forschungsgruppenleitung und Juniorprofessur. Der Wettbewerb im In- und Ausland um die besten Köpfe von morgen stellt ganz neue Herausforderungen und erfordert veränderte Angebote. Die Juniorprofessur kann für diesen Wettbewerb interessant sein und bedeutet vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten.

Zunächst einmal für die Nachwuchswissenschaftler selbst. So beispielsweise ein hohes Maß an Selbstständigkeit – das Stellenprofil entspricht dem eines Professors und nicht dem eines Assistenten. Das wirft Fragen auf, die geklärt werden müssen. Etwa im Bereich der Ausstattung. Deshalb hat sich das Rektorat dazu entschlossen, für die Einrichtung der jeweils ersten Juniorprofessur in einer Fakultät als Anreiz Mittel für eine geprüfte wissenschaftliche Hilfskraft zur Verfügung stellen. Weitere Förderprogramme, wie eine Initiative der Landesstiftung, stellen zusätzliche Forschungsgelder von bis zu 120.000 Euro pro Projekt bereit. Darüber hinaus hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Zusammenarbeit mit der Claussen-Simon-Stiftung und der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung mehrere Juniorprofessuren ausgeschrieben. Voraussetzung ist, dass teilnehmende Universitäten unter der Bedingung eines positiven Ausgangs zweier Evaluierungen nach sechs Jahren die Möglichkeit eines "tenure tracks" vorsehen. Die Universität Heidelberg beteiligt sich an dem Programm. Dennoch ist die Juniorprofessur für viele noch ungewohnt. Eine Umfrage an der Universität Heidelberg hat ergeben, dass Fakultäten insbesondere das aufwändige Berufungsverfahren scheuen: Eine Auswahlkommission muss eingesetzt und beim Wissenschaftsministerium in Stuttgart die Genehmigung zur Funktionsbeschreibung eingeholt werden. Neun Monate braucht es von der Ausschreibung der Stelle bis zur Besetzung.

96 W1-Stellen stehen der Ruperto Carola zur Verfügung. Sie werden im Tauschverfahren mit Assistentenstellen vergeben. Wie viele Juniorprofessoren zukünftig in Heidelberg forschen und lehren werden, hängt nicht nur von hiesigen Entwicklungen ab. Neben der Verbesserung der Rahmenbedingungen, so Senni Hundt, Vizekanzlerin und Personaldezernentnin, wird über den Erfolg dieses Modells die Praxis entscheiden. Sollten Juniorprofessoren genauso schnell und einfach gewonnen werden können wie qualifizierte andere Nachwuchswissenschaftler, darf man von einer Eigendynamik ausgehen.

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