Siegel der Universität Heidelberg
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Älteste Hochschulpartnerschaft Europas

In Montpellier feierte man vierzig Jahre Heidelberg-Haus –
einzigartiges Kulturinstitut

Anlässlich der 40. Wiederkehr der Gründung des Heidelberg-Hauses in Montpellier fand Ende Oktober ein Jubiläumstreffen statt, das die Einzigartigkeit dieses Kulturinstituts erneut ins allgemeine Bewusstsein rückte. Unter der Schirmherrschaft von Klaus Neubert, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, hatten sich zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in der festlich geschmückten Aula der Juristischen Fakultät zahlreiche Persönlichkeiten des universitären und des städtischen Lebens sowie weit über 300 Freunde des Heidelberg-Hauses eingefunden.

In ihren Grußadressen hoben sowohl die Gastgeberin und Präsidentin der Universität Montpellier I, Professor Dominique Deville de Périère, als auch der Rektor der Universität Heidelberg, Professor Peter Hommelhoff, sowie der Präsident des Heidelberg-Haus-Vereins, Professor Diether Raff, die Bedeutung dieser Einrichtung für die älteste Hochschulpartnerschaft Europas hervor. Eng verwoben mit der spontanen und mutigen, Versöhnung stiftenden Tat jener Studenten, die schon elf Jahre nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges der Ruprecht-Karls-Universität half, die geistige Isolierung zu durchbrechen, sollte mit der Gründung dieses Kulturinstituts die Partnerschaft eine sachliche Verankerung der gegenseitigen Beziehungen erfahren.

So wies Rektor Hommelhoff darauf hin, dass das Heidelberg-Haus nach dem Willen seiner Gründer dem Gedankenaustausch auf allen Gebieten der Wissenschaft dienen und die schöpferischen Kräfte unserer Völker zu produktiver Arbeit über produktive Kontakte zusammenführen sollte. Das dies alles möglich wurde – so Diether Raff – verdanke man all denen, die im Geiste der Freundschaft das Prinzip partnerschaftlichen Gebens und Nehmens praktizierten und die den Partnerschaftsgedanken zu ihrem persönlichen Anliegen machten. Die Erfolgsgeschichte sei jedoch ohne die materielle Förderung durch den Bund, das Land Baden-Württemberg, die beiden Städte Heidelberg und Montpellier, des Deutsch-Französischen Jugendwerks, der drei Universitäten Montpelliers, der Amtshilfe der Universität Heidelberg sowie dem Engagement vieler Bürger nicht denkbar.

Dem Wirken und der Kreativität des Direktors des Hauses, Kurt Brenner, verdanke man es, dass das Heidelberg-Haus als erstes und bisher einziges deutsches Kulturinstitut bereits 1979 von dem französischen Senatspräsidenten, Alain Poher, für seinen glänzenden Beitrag zur Verbesserung der deutsch-französischen Beziehungen mit dem Prix France Allemagne ausgezeichnet wurde. Auch habe das von Brenner initiierte und geleitete Projekt "DeutschMobil" dem Haus 2003 den Initiativpreis "Deutsche Sprache" erringen können. Der Rückblick Kurt Brenners war insbesondere der kulturellen Bedeutung des Hauses gewidmet. In diesem Zusammenhang wies er auf die Rolle hin, die das Haus als Sprachvermittler und als Veranstalter wissenschaftlicher Vorträge und Kolloquien spielt. Er erinnerte an die Wortbeiträge Willy Brandts, Hilde Domins, Wolfgang Hildesheimers, Uwe Johnsons, Ernst Jüngers, Rainer Kunzes oder Martin Walsers und an die in Kooperation mit der Universität Paul Valéry veranstalteten Filmfestivals, die den jungen deutschen Film – Produktionen Rainer Werner Faßbinders, Werner Herzogs und Wim Wenders – in Frankreich bekannt machten.

Im Anschluss an diese Ausführungen zeichnete Professor Hommelhoff Kurt Brenner für seine außerordentlichen Verdienste mit der Würde eines Ehrenbürgers der Ruprecht-Karls-Universität aus. Diese Auszeichnung ging auch an Professor Alain Blayac und Evelyn Cave für deren engagierte Unterstützung und Förderung der Partnerschaftsbeziehungen zwischen beiden Universitäten. Außerdem wurde dem Heidelberger Historiker Professor Volker Sellin die Ehrendoktorwürde durch die Universität Paul Valéry verliehen.

dr
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