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Studierende als Filmemacher

Der Landeslehrpreis geht in diesem Jahr an das Psychologische Institut

Studierende ohne pflegerische und medizinische Erfahrung lernen die Erlebenswelt von Dementen in der Regel nur im Lehrbuch oder bei kurzen Besuchen in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen kennen. Eine ungewöhnliche Herangehensweise an dieses Thema haben in einem interdisziplinären Team Teilnehmer eines Seminars am Psychologischen Institut gewählt: Sie drehten einen zwanzigminütigen Lehrfilm, gespickt mit zahlreichen Interviews, die sie mit Betroffenen und Ärzten geführt haben. Zielgruppe sind Auszubildende, Studienanfänger, aber auch Angehörige von dementen Personen.

Der Landeslehrpreis Baden-Württemberg geht in diesem Jahr an das Psychologische Institut der Universität Heidelberg. Mit ihrem Seminar "Erstellung psychologischer Lehrfilme" setzten sich die Dozenten Bärbel Maier-Schicht und Bernd Reuschenbach gegen zahlreiche Mitbewerber um die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung durch. Denkbar einfach klingt das Seminarkonzept: psychologisches Wissen in einem Film ansprechend und allgemeinverständlich darzustellen. Doch dahinter steckt jede Menge Arbeit: Das reicht von der Themenfindung über das Schreiben eines Drehbuchs bis hin zur eigentlichen Produktion des Films. Unterstützt wurden die Teilnehmer der bisherigen zwei Seminare (2003 und 2005) von Profis, die ihnen den richtigen Umgang mit Kamera, Ton, Schnitt und Filmtechniken nahe brachten.

Noch keinen Oskar, aber immerhin eine Rose aus der Hand der Prorekorin für Lehre Silke Leopold für Bärbel Maier-Schicht und Bernd Reuschenbach vom Psychologischen Institut.
Noch keinen Oskar, aber immerhin eine Rose aus der Hand der Prorekorin für Lehre Silke Leopold für Bärbel Maier-Schicht und Bernd Reuschenbach vom Psychologischen Institut. Foto: Kresin

Die Palette der bisher produzierten Lehrfilme ist ebenso vielfältig wie die jeweils angesprochenen Zielgruppen: Die Themen reichen von der Psychologie des Hilfeverhaltens und der Attributionsfehler bis hin zu klassischen Lehrfilmen, in denen psychologische Experimente nachgestellt wurden oder beispielsweise die Evolutionspsychologie des Lächelns erklärt wurde. Als zusätzlicher Ansporn dient schließlich der von den beiden Dozenten ins Leben gerufene "Student Prince Award", der jeweils am Ende des Seminars verliehen wird; der erwähnte Demenzfilm mit dem Titel "Memories" machte zuletzt das Rennen.

Das Preisgeld, so Bärbel Maier-Schicht und Bernd Reuschenbach, soll für die weitere Verbesserung der Lehre am Psychologischen Institut eingesetzt werden. Gerade die Filmseminare hätten gezeigt, dass man mit ungewöhnlichen Ideen den Ehrgeiz der Studierenden zusätzlich stimulieren kann – deren Engagement sei jedenfalls außergewöhnlich gewesen. Und vielleicht macht dieses Konzept ja auch Schule. Lehrfilme sind in vielen Fächern aller Fakultäten denkbar – ob man sie nun selbst produziert oder einfach "nur" im Unterricht einsetzt.

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