Siegel der Universität Heidelberg
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Universität Breslau zu Gast in Heidelberg

Eine Ausstellung widmet sich der 300-jährigen Geschichte der polnischen Partneruniversität

300 Jahre Universität Breslau, so lautet der Titel einer Ausstellung, die das Universitätsmuseum in Heidelberg in Zusammenarbeit mit der Universität Breslau (heute Wrocžaw) präsentiert. Die umfangreiche Schau wurde erstmals anlässlich des Jubiläums der zweitältesten Universität in Polen im dortigen Museum gezeigt.
Vorgeschmack auf die Ausstellung: Schautafel zur Univerität Breslau.

Vorgeschmack auf die Ausstellung: Schautafel zur Univerität Breslau. Abb.: Uni Breslau


Schon im Jahr 1505 versuchte der König von Böhmen und Ungarn, Wžadisžaw II. JagielloÒczyk, in Breslau eine Universität einzurichten. Über die Gründungsurkunde kam der Versuch aber nicht hinaus, da das Vorhaben auf Widerstand von Seiten der Universität Krakau stieß, die sich sogar an Papst Julius II. wandte, um eine weitere Universität in relativer Nachbarschaft zu verhindern. Erst fast 200 Jahre später ging aus dem Jesuitenkolleg in Breslau die neue Universität hervor. Der Habsburger Kaiser Leopold I. bestätigte 1702 durch die sogenannte „Goldene Bulle“ die Gründung. Dabei erhielt die Universität ihren Namen nach dem Kaiser und dessen Schutzpatron, dem heiligen Leopold.

Das erste Jahrhundert des Bestehens der Leopoldina prägten Kriege in Schlesien und der Anschluss an Preußen sowie die Auflösung des Jesuitenordens. Einschneidend für die Universität stellte sich das Jahr 1811 dar. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. löste im Zuge von Staatsreformen die Universität von Frankfurt an der Oder auf und vereinigte sie mit der in Breslau. Mit dem Zusammenbruch der Naziherrschaft 1945 endete die Geschichte der deutschen Universität. Die neue polnische Regierung forcierte eine Wiederbelebung der Lehrtätigkeit an der Hochschule, die nun von Professoren aus Lemberg aufgenommen wurde. Studierten im Gründungsjahr etwa 200 Studenten an zwei Fakultäten, ist heute deren Zahl auf über 47 000 an acht Fakultäten angestiegen.

Die Ausstellung in Heidelberg führt die bewegte Geschichte der Breslauer Universität auf fast 50 Tafeln vor. Gezeigt werden dabei Abbildungen der Gründungsurkunden sowie alte Grafiken und Stiche mit Ansichten der Universitätsgebäude. Denn waren die Gründungsfakultäten noch in provisorischen Räumlichkeiten untergebracht, begann man bald mit der gezielten Errichtung geeigneter Gebäude. Als erstes wurde der Mathematische Turm mit seinem astronomischen Observatorium erbaut. Mit der Aula Leopoldina und der Jesuitenkirche wurden barocke Schmuckstücke geschaffen, die sich in ihren allegorischen Darstellungen auf die Breslauer Universität beziehen und heute noch mit ihrer überbordenden Ausgestaltung beeindrucken.

Reich bebildert wird das studentische Leben in Breslau von der Gründung der Universität bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts vorgestellt. So zeigen historische Illustrationen die Unternehmungen und Feste der Breslauer Studentenschaft. Darunter sind Darstellungen des Zobtenkommers, einer Feier, bei der die Studenten auf den nahegelegenen Berg Zobten zogen, um sich dort zu vergnügen. Die amüsanten Seiten des Studentenlebens vermitteln daneben satirische Postkarten und Zeichnungen. Aber auch die Anstrengungen und deren Lohn werden dargestellt, wie etwa eine Liste der Empfänger des Bakkalaureats am Lehrstuhl für Mathematik und Physik aus dem Jahr 1739.

Vom regen Geistesleben zeugen neben der Universitätsbibliothek die Fakultätsgebäude. Gerade in diesem Bereich der Ausstellung wird ein Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft der Leopoldina geschlagen. Neben den Abbildungen der alten Gebäude und ihrer historischen Ausstattung runden beispielhaft neue Planungen und Einrichtungen für die aktuelle wissenschaftliche Arbeit das Gesamtbild ab.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 28. April wird der Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Breslau, Prof. Dr. Norbert Heisig aus Hamburg, über die Geschichte der Leopoldina referieren. Die Ausstellung ist wochentags vom 28. April bis 31. Mai in der Aula der Neuen Universität während der üblichen Öffnungszeiten zu sehen.
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