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Vorbild eidgenössische Hochschulen

Hommelhoff: Sollte man die Spitzenuniversitäten des Landes nicht unter die Obhut des Bundes stellen?

Scharfe Töne beim traditionellen „Heidelberger Abend“ der IHK Rhein-Neckar vor rund 500 Gästen. Rektor Professor Peter Hommelhoff übte zunächst harsche Kritik an der „Zukunftsinitiative Rhein-Neckar-Dreieck“ und widmete sich dann der Hochschulpolitik des Landes – mit einer ungewöhnlichen Überlegung.

Spitze

Rektor Peter Hommelhoff auf dem "Heidelberger Abend" der IHK Rhein-Neckar in der Stadthalle. Auf dem Prüfstand: die Zukunftsinitiative Rhein-Neckar-Dreieck und die Hochschulpolitik des Landes. Foto : Rinderspacher


In der Zukunftsinitiative Rhein-Neckar-Dreieck sieht Hommelhoff die Wissenschaft „schlicht ausgeblendet“, was sich beispielsweise in einer fehlenden „Repräsentanz in den Leitungsgremien der Zukunftsinitiative“ zeige oder auch bei der „Durchführung einzelner Aktivitäten“. Der Rektor rief die Verantwortlichen dazu auf, „sich der Frage zuzuwenden, ob das Rhein-Neckar-Dreieck seine Universitäten braucht – und wie diese Frage umgekehrt zu beantworten wäre.“

Im Anschluss daran wandte sich Hommelhoff der Landespolitik zu. Sein Vorwurf lief darauf hinaus, dass angesichts schwerer Haushaltsprobleme die Wissenschaftspolitik vernachlässigt werde: „Müssen die exzellenten Universitäten in Baden-Württemberg gar befürchten, dass sich das Land so geballte Exzellenz nicht leisten kann oder schlimmer noch: gar nicht leisten will?“ Baden Württemberg besitze, so der Rektor weiter, „zwischen Neckar und Bodensee herausragende Universitäten“, die zu den besten in Deutschland zählen. Eine vergleichbare Struktur findet sich nur an wenigen Stellen auf der Welt, etwa in Kalifornien mit seiner „glücklichen Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“.

Um jedoch den heutigen Status zu erhalten und zudem „in der Europa- und Weltliga zur dortigen Spitze aufzuschließen“, müsse das Land noch mehr in seine Universitäten investieren. Der Rektor betonte, dass auch die Hochschulen gefordert sind, „bislang nicht betretene Wege zu gehen, um die notwendigen Finanzmittel zu erschließen“. Und erklärte seine Bereitschaft, „sich am gemeinsamen Nachdenken zu beteiligen“. Denn eines stehe fest: „Mit der Veränderung einiger hochschulrechtlicher Rahmenbedingungen allein lassen sich Exzellenz, Elite und weltweite Wettbewerbsfähigkeit nicht herbeizaubern.“

Für den Fall, dass Baden-Württemberg nicht die finanzielle Kraft haben sollte, sieben Universitäten zu fördern, wartete Hommelhoff beim „Heidelberger Abend“ schließlich mit der überraschenden Frage auf, ob es bei der „Neuordnung des Föderalismus in Deutschland“ dann „nicht klüger wäre, einige Universitäten nach dem Vorbild eidgenössischer Hochschulen in die Obhut des Bundes zu verlagern, statt sie, wie es der Hamburger Universität momentan droht, Schritt für Schritt ihrer Exzellenz zu berauben, während außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie etwa bestimmte Max-Planck- oder Fraunhofer-Institute im Gegenzug Stück für Stück sich zu Forschungs-basierten, wenn auch stärker spezialisierten Graduate Schools fortentwickeln.“

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 28.12.2004
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