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Sinnkonstruktionen

Altertumswissenschaftliches Kolleg eröffnet

„Das einzige geisteswissenschaftliche Projekt, das gefördert wurde.“ Mit diesen Worten unterstrich Martina Ritter vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg bei der Eröffnung des „Altertumswissenschaftlichen Kollegs Heidelberg“ (AKH) dessen außerordentliche Bedeutung.
Hervorgegangen ist dieses neue Forschungsinstrument nämlich aus einem Wettbewerb, den das Stuttgarter Ministerium im Jahr 2000 ausgeschrieben hatte, um die wissenschaftliche Schwerpunktsetzung an den Universitäten zu fördern. Der Heidelberger Entwurf, so Ritter weiter, habe von Anfang an überzeugt, dem Vorhaben komme eine „Vorbildfunktion“ zu.

Die Idee, die hinter dem Kolleg steht, ist folgende: Die historischen Kulturen des Altertums sollen auf der Grundlage moderner Theoriebildung im Hinblick auf ihre Grundstrukturen und Sinnkonstruktionen interdisziplinär untersucht werden, wobei eine Besonderheit in der Zusammenarbeit mit gegenwartsbezogenen und systematischen Disziplinen der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften liegt.

Gerade damit möchte man die traditionelle historische Identitätsstiftung erweitern, das Ziel seien schließlich „zeitgenössische Diskurse über Grundfragen des Lebens“, wie es Professor Dr. Tonio Hölscher, Sprecher des Kollegs und Direktor des Heidelberger Instituts für Altertumswissenschaften, bei der jetzigen Festveranstaltung formulierte.

Wie man sich das vorzustellen hat, deutete der Heidelberger Archäologe Professor Dr. Joseph Maran an, der vom aktuellen Jahresvorhaben 2004/2005 berichtete, das er zusammen mit dem Freiburger Soziologen Professor Dr. Hermann Schwengel durchführt und das den viel versprechenden Titel „Zeichen der Herrschaft“ trägt. Solche Jahresprojekte sollen in Zukunft vom AKH gefördert werden, wobei je einer der beiden Partner der Universität Heidelberg und einer anderen Universität von Baden-Württemberg angehört. Die Zusammenarbeit geschieht in Arbeitsgruppen, die Ergebnisse sollen dann auf einem Kongress präsentiert werden. Auch die Nachwuchsförderung wird groß geschrieben, auf der Grundlage von Stipendien werden junge Wissenschaftler an den Projekten beteiligt.

Das Stichwort Vernetzung war an diesem Abend in der Aula der Alten Universität in aller Munde. Der Historiker Professor Dr. Stefan Weinfurter, Dekan der Philosophischen Fakultät, deutete in seinem Grußwort mit Verweis auf Aristoteles gewissermaßen die antiken Grundlagen heutiger Interdisziplinarität an. Ein Thema, das Professor Dr. Andrew Sherratt von der Universität Oxford mit seinem Festvortrag „Getting bigger all the time: the growth of cultural networks as a long-term process“ noch vertiefte. Rektor Peter Hommelhoff sprach schließlich mit seinem Wunsch sicher der Mehrzahl der anwesenden Gäste bei der Eröffnung des neuen Kollegs aus dem Herzen: die „Ergebnisse sollten auch einer breiten, interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.“
Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 28.12.2004
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