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Gemeinsam an der Stadt der Zukunft bauen

Pressemitteilung Nr. 211/2014
12. November 2014
Geographinnen erhalten Landesförderung zur Einrichtung eines Reallabors für nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft

Angesichts gesellschaftspolitischer Veränderungsprozesse wie dem demographischen Wandel, der zunehmenden Bedeutung von Bildung oder der Energiewende steht die Stadtentwicklung vor neuen Herausforderungen. Wissenschaftler der Universität Heidelberg aus den Bereichen Geographie, Soziologie, Diakoniewissenschaft, Gerontologie und Geoinformatik werden sich in den kommenden drei Jahren mit verschiedenen Aspekten dieser urbanen Transformation beschäftigen. Dabei werden sie in dem „Reallabor Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft“ mit Experten der Stadt Heidelberg und der Internationalen Bauausstellung (IBA) sowie weiteren Praxispartnern zusammenarbeiten. Das Land Baden-Württemberg fördert diese Initiative unter der Leitung der Geographinnen Prof. Dr. Ulrike Gerhard und Dr. Editha Marquardt, die im Januar 2015 startet, mit rund 800.000 Euro.

Mit der Einrichtung von Reallaboren will Baden-Württemberg Foren für Wissenschaftler und Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden schaffen, um gemeinsam gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen und Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Dabei sollen sich Forscherinnen und Forscher in reale Veränderungsprozesse begeben und die Vertreter der Praxis direkt in den Forschungsprozess einbezogen werden. Die Universität Heidelberg war mit ihrem Antrag in der landesweiten Ausschreibung erfolgreich und eröffnet nun eines von sieben Reallaboren an Hochschulen in Baden-Württemberg, für die das Wissenschaftsministerium insgesamt sieben Millionen Euro zur Verfügung stellt.

In Heidelberg soll in diesem Kontext ein „Urban Office“ eingerichtet werden, um Universität, Stadt, IBA und Praxispartner wie auch die Heidelberger Bürgerschaft zusammenzubringen und die verschiedenen Aktivitäten auf Forschungs- und Praxisebene zu bündeln. Zusammengearbeitet wird zunächst in vier Teilprojekten, die verschiedene Aspekte der Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft aufgreifen und jeweils an ein konkretes Stadtentwicklungsprojekt in Heidelberg angebunden sind. Dabei geht es beispielsweise um Mehrgenerationen-Wohnen im Kontext des demographischen Wandels sowie um die Entstehung neuer „Wissensorte“. Ziel ist es, Wissen zu urbanen Transformationsprozessen der Gegenwart zu generieren, das beispielhaft für einen nachhaltigen Umgang mit den Entwicklungen in der Stadt ist. „Daraus ergibt sich eine übergreifende Relevanz unserer Forschung, da die Ergebnisse auf andere Standorte übertragbar sein werden“, erklärt Prof. Dr. Ulrike Gerhard vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg.

Konzeptionell ist das Heidelberger Reallabor in die Themenfelder „Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung“ und „Stadt in der Wissensgesellschaft“ eingebettet. „Ausgehend von den drei Säulen der Nachhaltigkeit – ökologisch, ökonomisch, sozial – lassen sich für die Stadt der Zukunft verschiedene Ansprüche ableiten, um ein lebenswertes städtisches Umfeld zu gestalten“, erläutert Prof. Gerhard. „Es geht dabei um die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Bildung sowie Umweltgerechtigkeit, Energiewende und sozialen Ausgleich. Von besonderer Bedeutung ist dafür visionäres, nachhaltiges Bauen.“ Eine große Herausforderung ebenso wie eine große Chance sieht die Wissenschaftlerin in der Umgestaltung von Konversionsflächen. Nach den Worten von Dr. Marquardt müssen Städte zugleich als zentrale Orte des Übergangs zur Wissensgesellschaft gesehen werden. „Damit wird Wissen zunehmend zu einer entscheidenden Ressource für den urbanen Wandel.“ Eine große Bedeutung messen die beiden Geographinnen der Bürgerbeteiligung bei, die für die Steuerung solcher Prozesse unabdingbar sei.

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 12.11.2014
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