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Hinweis an die Redaktionen

Am 4. September findet eine Pressekonferenz (Beginn: 11 Uhr) zu der Ausstellung mit anschließender Führung statt. Vertreter der Medien können auch an der um 16 Uhr beginnenden Eröffnungs­ver­­­anstaltung am 6. September teilnehmen. Sie werden gebeten, sich bei den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim für den Pressetermin und die Eröffnung anzumelden.

 
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Ausstellung: Der Mensch und die Katastrophe

Pressemitteilung Nr. 163/2014
01. September 2014
Kooperationsprojekt der Reiss-Engelhorn-Museen mit Wissenschaftlern aus Heidelberg und Darmstadt
Vesuv-Ausbruch © Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Vesuv-Ausbruch Staatliche Kunsthalle Karlsruhe © Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Auf aktuellen Forschungsergebnissen von Wissenschaftlern aus Heidelberg und Darmstadt basiert eine Ausstellung mit dem Titel „Von Atlantis bis heute – Mensch. Natur. Katastrophe“, die die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (rem) vom 7. September 2014 an bis zum März kommenden Jahres zeigen. Die Schau geht der Frage nach, wie Individuen und Gesellschaften auf verheerende Unglücksereignisse reagieren, die durch Naturgewalten ausgelöst werden. Dabei wird der Bogen gespannt vom Untergang des sagenumwobenen Inselreiches Atlantis bis zum Wirbelsturm im ostindischen Bundesstaat Orissa, bei dem im vergangenen Jahr eine Million Menschen evakuiert werden musste. Die Ausstellung ist eine Kooperation der Reiss-Engelhorn-Museen mit dem Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Universität Heidelberg sowie der Technischen Universität Darmstadt. Zur Eröffnung wird die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer erwartet.

Die Ausstellung basiert auf dem Forschungsprojekt „Bilder von Katastrophen“, in dem der Geschichtswissenschaftler und Katastrophenexperte Prof. Dr. Gerrit Jasper Schenk (Darmstadt) und die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Monica Juneja (Heidelberg) am Cluster „Asien und Europa“ zusammenarbeiten. Sie untersuchen den Umgang mit Extremsituationen in Geschichte und Gegenwart in unterschiedlichen Kulturen. Dabei geht es nicht nur um die Reaktionen der Betroffenen vor Ort, sondern auch um die unterschiedlichen Deutungen der existenzbedrohenden Ereignisse und ihre „mediale“ Verbreitung. „Im Moment einer Naturkatastrophe wird das Verhältnis von Mensch und Kultur zur Natur schlaglichtartig beleuchtet“, betont Gerrit Schenk. Im Nachgang werden verheerende Unglücksereignisse erinnert oder verdrängt, es zeigen sich kollektive Bewältigungsstrategien und kulturell begründete Handlungsmuster. „Um das Unbeschreibliche zu thematisieren, zu deuten und zu zähmen, greifen Menschen zu Bildern. Dies können Sprachbilder, Mythen, Mahnmale, Symbole oder auch bewegte Bilder sein“, sagt Monica Juneja, die Professorin für globale Kunstgeschichte ist.

Wie Kulturen auf die Gefahren und Katastrophen reagieren, ist zwar in Zeit und Raum erstaunlich unterschiedlich. Doch zeigen sich nach Angaben von Prof. Juneja und Prof. Schenk auch verbindende, häufig wandernde Muster kulturellen Umgangs mit der katastrophalen Erfahrung. In der Vormoderne bot zum Beispiel die Erklärung, dass „Unsterne“ für eine Katastrophe verantwortlich sind, ein transkulturelles Deutungsmuster von Asien bis Europa an. Andere Erklärungen suchten die Schuld in falschem Handeln von Menschen. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Selbstgefährdung der Menschheit und einer Medialisierung katastrophaler Erfahrungen zeichnen sich in der Moderne schließlich global verständliche Darstellungsmuster ab, die zunehmend zu weltweiter Solidarität auffordern, wie die beiden Wissenschaftler hervorheben.

Die Ausstellung wurde gemeinsam mit einem Team der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim unter der Leitung von Dr. Christoph Lind, stellvertretender Direktor der rem für den Bereich Kunst- und Kulturgeschichte, konzipiert und umgesetzt. Sie führt rund 20 bekannte und weniger bekannte Katastrophen der Weltgeschichte vor Augen. Dazu gehören der Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 nach Christus, dessen Lavastrom die Stadt Pompeji zerstörte, oder auch die Überschwemmungen von Mannheim Ende des 18. Jahrhunderts, nach denen Flutkarten zu bedrohten Stadtteilen angefertigt wurden. Thema ist auch die Havarie des Atomkraftwerkes im japanischen Fukushima nach einer Tsunamiwelle 2011, bei der durch das Zusammenspiel von Naturgewalt und menschlicher Technik das Ereignis zu einer ganz spezifischen Katastrophe wurde. Gezeigt werden dazu rund 200 Exponate, die von historischen Gemälden über Alltagsgegenstände bis zu Originalberichten, Fotografien, Filmen und Hörbeispielen reichen. Viele dieser Ausstellungsstücke waren bislang noch nicht öffentlich zu sehen.

Die Ausstellung „Von Atlantis bis heute – Mensch. Natur. Katastrophe“ ist vom 7. September 2014 bis zum 1. März 2015 im Museum Weltkulturen der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim zu sehen. Sie ist täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 02.09.2014
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