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Ausstellung: Ägyptische Magie im Wandel der Zeiten

Pressemitteilung Nr. 78/2011
22. März 2011
Universität Heidelberg präsentiert lange verschollenes Zauberbuch
Michaelbuch
Das um die Jahrtausendwende aus einem Lektionar gefertigte Michaelbuch besteht aus einem Lobpreis des Erzengels Michael in koptischer Sprache, in dem auch weitere Themen des christlichen Glaubens angesprochen und die ihnen innewohnenden Mächte beschworen und um Hilfe angerufen werden, so die Schöpfung des Menschen und der Welt, der Fall Adams und der Engel, der in apokalyptischer Zukunft thronende Gottvater sowie das Leben Jesu, seine Wunder und seine Passion. Nach jedem Abschnitt ist eine spezielle Bitte um Heilung angefügt, verbunden mit dem Segnen von Öl und Wasser. Es folgen 21 Rezepte gegen verschiedene Leiden und Übel sowie zuletzt eine Darstellung des Erzengels Michael, mit den Namen weiterer Engel auf seinem Gewand und zwei kleinen als Mächte (Tenamis = Dynamis) bezeichneten Figuren unter seinen riesigen Flügeln.

Ein jahrzehntelang verschollenes „Zauberbuch“ aus dem Alten Ägypten steht im Mittelpunkt einer gemeinsamen Ausstellung des Instituts für Papyrologie und des Ägyptologischen Instituts der Universität Heidelberg. Unter dem Titel „Ägyptische Magie im Wandel der Zeiten. Eine zauberhafte Reise durch Text- und Bildwelten vom Alten Ägypten bis in die arabische Welt“ sind vom 29. März bis 13. Juni 2011 im Universitätsmuseum einzigartige Stücke aus der Papyrussammlung der Ruperto Carola mit reich bebilderten Pergamenten in koptischer Sprache zu sehen. Sie gehören zu den bedeutendsten magischen Papyri weltweit. Darunter befindet sich auch das seit Kriegsende 1945 vermisste Zauberbuch, das erst 2010 in die Sammlung zurückkehrte und mit dieser Ausstellung zum ersten Mal wieder in Heidelberg präsentiert wird. Daneben wird als Leihgabe des Heidelberger Völkerkundemuseums das kostbare Fragment des magischen „Papyrus Harris“ gezeigt.

Neben diesen beiden herausragenden Ausstellungsstücken zeigen Stein- und Terrakottareliefs, Figürchen aus Elfenbein und Wachs, Amulette und Gemmen die Vielfalt magisch gebrauchter Objekte in Ägypten in der Zeit von 2.700 vor Christus bis 1.500 nach Christus, ebenso wie ein reich bemalter Mumiensarg. „Liebe und Heilung, Schutz und Schaden sind über Jahrtausende hinweg die immer wiederkehrenden Themen“, erläutert die Direktorin des Instituts für Papyrologie, Prof. Dr. Andrea Jördens. „Beginnend im Alten Orient, zieht sich dies durch das von magischen Elementen geradezu dominierte Ägypten, bis in der Spätantike vorderasiatische, ägyptische, jüdische und christliche Symbole miteinander verschmelzen und in den koptischen Zauberpapyri aus arabischer Zeit zu neuem Ausdruck gelangen.“

Am 28. März wird die Ausstellung um 17 Uhr mit einer festlichen Veranstaltung in der Aula der Alten Universität eröffnet. Den Festvortrag hält der Ägyptologe Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack, Prof. Jördens erläutert die Ausstellungskonzeption.

Die Ausstellung „Ägyptische Magie im Wandel der Zeiten. Eine zauberhafte Reise durch Text- und Bildwelten vom Alten Ägypten bis in die arabische Welt“ wird im Universitätsmuseum in der Alten Universität, Grabengasse 1, gezeigt und ist vom 29. März bis zum 13. Juni dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Hinweis an die Redaktionen:
Digitales Bildmaterial kann in der Pressestelle abgerufen werden.


Kontakt:
Prof. Dr. Andrea Jördens
Institut für Papyrologie
Telefon (06221) 54-2397
andrea.joerdens@zaw.uni-heidelberg.de


Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

 

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