Städtische Identität am Beispiel Augsburgs
24. November 2010
Mit Illustrationen in mittelalterlichen Chroniken der Stadt Augsburg befasst sich eine kunstgeschichtliche Publikation mit mehrheitlich studentischen Beiträgen, die aus einer Lehrveranstaltung an der Universität Heidelberg heraus entstanden ist. Die Aufsätze des Sammelbandes „Zwischen Mimesis und Vision – Zur städtischen Ikonographie am Beispiel Augsburgs“ analysieren, welches Selbstverständnis einer städtischen Identität in den illustrierten spätmittelalterlichen Handschriften übermittelt wurde. Herausgeber sind Prof. Dr. Lieselotte E. Saurma-Jeltsch, Professorin für mittelalterliche Kunstgeschichte an der Ruperto Carola, und ihr Assistent Tobias Frese.
„Wie keine andere der oberdeutschen Städte erlebte Augsburg im 15. Jahrhundert einen wirtschaftlichen und geistigen Aufschwung. Die humanistisch geprägte Identitätsstiftung und städtische Selbstvergewisserung vollzog sich ganz wesentlich im Medium reich bebilderter Handschriften“, erläutert Prof. Saurma-Jeltsch. Verbreitet, gesammelt und gelesen wurden nicht nur Chroniken, die die eigene Stadtgeschichte vom Heidentum bis in die christliche Heilszeit erzählten, sondern auch antike Stoffe wie die Geschichte Alexanders des Großen. Die Autoren der sechs Beiträge sind in diesem Zusammenhang der Frage nachgegangen, welche Kenntnisse, Beziehungsgeflechte und Ordnungsvorstellungen die illustrierten Codices übermitteln.
„In den Miniaturen dieser Handschriften fungiert die Stadtikonographie als wichtiges Mittel der Erzählung, als Kulisse einzelner Szenen ist vor allem das stolze Bild Augsburgs stets präsent. Dabei sind Bekanntes und Fremdes, Europäisches und Orientalisches auf geradezu spektakuläre Weise miteinander vermischt. So bekommen Städte ferner Länder deutlich mitteleuropäisches Gepräge, während Augsburg selbst als zweites Rom und himmlisches Jerusalem verklärt wird“, betont Tobias Frese.
Ausgangspunkt des Buch-Projektes war ein Seminar zum Thema „Städtische Identität am Beispiel Augsburgs“, das am Heidelberger Institut für Europäische Kunstgeschichte im Sommersemester 2007 durchgeführt wurde. Anknüpfen konnten die Autoren dabei an die Erkenntnisse des von Prof. Saurma-Jeltsch von 2004 bis 2007 durchgeführten Forschungsprojektes „Die Stadt im Bild: Die Ausformung eines städtischen Selbstbildes in der Augsburger Buchillustration zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit“. Diese Arbeiten wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Informationen im Internet sind unter www.iek.uni-hd.de/mitarbeiter_saurma.html abrufbar.
Bibliographischer Hinweis:
Lieselotte E. Saurma-Jeltsch, Tobias Frese (Hg.): Zwischen Mimesis und Vision – Zur städtischen Ikonographie am Beispiel Augsburgs. Lit-Verlag, Münster 2010.
Kontakt:
Tobias Frese
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