SUCHE
Bereichsbild

Heidelberger Bibliotheca Palatina komplett online

Pressemitteilung Nr. 2/2009
5. Juni 2009
Universitätsbibliothek Heidelberg hat Digitalisierung der 848 deutschsprachigen Palatina-Handschriften erfolgreich abgeschlossen – Öffentlicher Festakt am 25. Juni in der Aula der Alten Universität
Codex Manesse, Zürich, 1305 bis 1340 (Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 848, fol. 22v): Graf Kraft von Toggenburg  
Codex Manesse, Zürich, 1305 bis 1340 (Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 848, fol. 22v): Graf Kraft von Toggenburg
Foto: Universitätsbibliothek Heidelberg
Die Heidelberger Bibliotheca Palatina, eine der wertvollsten Sammlungen deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, ist vollständig digitalisiert im Internet zugänglich. In einem auf drei Jahre angelegten Projekt hat die Universitätsbibliothek Heidelberg alle 848 Codices Palatini germanici der ehemals Pfalzgräflichen Bibliothek (Bibliotheca Palatina) mit insgesamt ca. 270.000 Seiten und ca. 7.000 Miniaturen digitalisiert und für die Online-Nutzung aufbereitet. Das Projekt, mit dem die UB Heidelberg auf dem Feld der Handschriftendigitalisierung weltweit eine Spitzenstellung einnimmt, wurde durch die Manfred-Lautenschläger-Stiftung finanziert.

Die Digitalisierung der Codices bringt Wissenschaftlern und interessierten Laien wesentliche Vorteile. Unabhängig von Ort und Zeit kann jedermann Einblick in die Handschriften nehmen, während die kostbaren Originale unter konservatorisch besten Bedingungen in den klimatisierten Tresoren verbleiben. Eine Vorschaufunktion ermöglicht die Orientierung innerhalb einer Handschrift. Die einzelnen Seiten sind per Zoomfunktion mehrfach vergrößerbar. Dies erleichtert das Entziffern schwer zu lesender Texte oder die Detailanalyse der Buchmalerei. Alle 7.000 Miniaturen sind zudem in der Heidelberger Bilddatenbank HeidICON wissenschaftlich erschlossen, so dass eine differenzierte inhaltliche Suche beispielsweise nach Bildsujets möglich ist.

Das Projekt wurde im Digitalisierungszentrum der Universitätsbibliothek Heidelberg durchgeführt. Dort wird an zwei mit hochauflösenden Digitalkameras ausgestatteten Kameratischen „Grazer Modell“ gearbeitet. Dieser speziell zur Digitalisierung von Handschriften entwickelte Kameratisch ermöglicht eine kontaktlose Digitalisierung fragiler Objekte auf buchschonende Weise. Der Codex wird mit Hilfe eines Laserstrahls exakt positioniert, das aufgeschlagene Blatt dann jeweils durch den milden Sog einer Unterdruckeinrichtung fixiert. Nach der Digitalisierung werden die Images in das dem technischen Standard für die Langzeitarchivierung entsprechende TIFF-Format umgewandelt und mittels professioneller Bildbearbeitungssoftware so nachbearbeitet, dass Farb-, Helligkeits-, Kontrast- und Schärfegrad weitest möglich dem Original entsprechen.
 
Hugo von Trimberg: Der Renner - 'Tafel der christlichen Weisheit', Nürnberg, 1425-1431/zwischen 1439 und 1444, (Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 471, fol. 16r):  
Hugo von Trimberg: Der Renner - 'Tafel der christlichen Weisheit', Nürnberg, 1425-1431/zwischen 1439 und 1444, (Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 471, fol. 16r): "Geiz"
Foto: Universitätsbibliothek Heidelberg
Die Ursprünge der Bibliotheca Palatina reichen bis 1386, in das Jahr der Gründung der Universität Heidelberg zurück. Die deutschsprachigen Handschriften befinden sich heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg; nahezu alle griechischen und lateinischen Handschriften sowie sämtliche Drucke befinden sich heute in der Bibliotheca Apostolica Vaticana in Rom. Die berühmte Büchersammlung bietet reichhaltiges Quellenmaterial für eine Vielzahl von Wissenschaftsdisziplinen. Neben Preziosen, wie dem Heidelberger Sachsenspiegel oder dem Codex Manesse, finden sich Beispiele höfischer Epik, biblische Texte, medizinische Traktate oder gar Kriegsbücher. Alle Heidelberger Palatina-Handschriften können nun virtuell geblättert werden. Mit einem Klick können  sie zudem als pdf-Datei auf den eigenen Rechner geladen werden.

Das Projekt wurde durch die Manfred-Lautenschläger-Stiftung gefördert. Nur so war die kurze Laufzeit von drei Jahren – Mai 2006 bis April 2009 – realisierbar. Alle 848 Palatina-Handschriften sind nun online.

Zum Abschluss des Projekts lädt die Universitätsbibliothek Heidelberg zu einem öffentlichen Festakt am Donnerstag, den 25. Juni 2009, um 18 Uhr in die Aula der Alten Universität. Prof. Dr. Jeffrey Hamburger, Professor für Deutsche Kunst und Kultur an der Universität Harvard, spricht in seinem Festvortrag über mittelalterliche Buchmalerei. Im Anschluss findet ein Umtrunk in der Bel Etage der Alten Universität statt.
 
Interessierten Journalisten bieten wir die Möglichkeit zu einem Vorgespräch mit detaillierten Informationen zum Projekt und einem Gang durch das Digitalisierungszentrum am Dienstag, dem 23. Juni 2009, um 15 Uhr im Vortragsraum der UB.

Bibliotheca Palatina digital:
http://palatina-digital.uni-hd.de
 
Presseinformationen:
http://palatina-digital-presse.uni-hd.de

Kontakt:
Dr. Sabine Häußermann
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der
Universitätsbibliothek Heidelberg
Tel. 06221 542581
haeussermann@ub.uni-heidelberg.de

Rückfragen von Journalisten bitte an:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221 542311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Seitenbearbeiter: E-Mail
zum Seitenanfang/up