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Neu am Geographischen Institut der Universität Heidelberg: Prof. Dr. Johannes Glückler

Pressemitteilung Nr. 1/2009
31. März 2009
Professor Glückler beschäftigt sich vor allem mit den räumlichen Grundlagen von Ökonomie – In Heidelberg „lebendiges Milieu, in dem es wenig Berührungsängste zwischen den Fächern gibt“
Erst Teilnehmer bei der Hettner-Lecture, jetzt Professor in Heidelberg: Johannes Glückler  
Erst Teilnehmer bei der Hettner-Lecture, jetzt Professor in Heidelberg: Johannes Glückler
Foto: privat
Das hätte er sich seinerzeit wohl nicht träumen lassen. 1997 bewarb sich Johannes Glückler, damals Student in Würzburg, um die Teilnahme bei der von Professor Peter Meusburger gerade ins Leben gerufenen Hettner-Lecture. Und erlebte dort, erinnert er sich, eine „stimulierende Atmosphäre“, die ihm „ganz wichtige Impulse“ für seine weitere wissenschaftliche Arbeit vermittelte. Elf Jahre später führt ihn der Weg erneut nach Heidelberg: nun auf die Professur für Wirtschafts- und Sozialgeographie – ausgerechnet als Nachfolger von Peter Meusburger.

Was er bei seiner ersten Begegnung schon „geahnt“ habe, sieht Johannes Glückler nun bestätigt, nämlich dass am Neckar „ein lebendiges Milieu“ herrsche, „in dem es wenig Berührungsängste zwischen den Fächern gibt“. Das bei der Exzellenzinitiative erfolgreiche Konzept Volluniversität „ist alles anderes als Rhetorik“, sagt er. Und ergänzt, dass er selbst nach Ankunft hier sofort in zwei größere interdisziplinäre Projekte integriert worden sei.

Der Forschungsschwerpunkt des neuen Professors liegt in der Wirtschaftsgeographie. „Es geht darum, sich eine Ökonomie räumlich vorzustellen“, erklärt Glückler. Ein Faktor, der gerade bei „reinen“ Wirtschaftstheoretikern oft vernachlässigt werde, auch wenn der im letzten Jahr mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnete Paul Krugman hier die berühmte Ausnahme von der Regel darstellt. Wie wichtig die geographischen Grundlagen sind, davon kann sich jeder beim tagtäglichen Blick auf die Wirtschaftsnachrichten ein Bild machen – etwa wenn Standorte in der Industrie verloren gehen, Standorte verlagert werden oder an bestimmten Orten massive Neugründungen auftreten.

Empirisch hat Johannes Glückler vor allem im Dienstleistungssektor geforscht – so untersuchte er beispielsweise die Folgen jener revolutionären Umwälzungen, die im Bereich der Agenturfotografie aufgrund der Digitalisierung stattgefunden haben. Mit der Fragestellung, „wie eigentlich ein Markt unter Bedingungen von Unsicherheiten funktioniert“, ging er an den Bereich Unternehmensberatung heran, deren Entscheidungen ja alles andere als sichere Prognosen darstellen. Zudem gehören Netzwerktheorie und Methoden der sozialen Netzwerkanalyse zu den Steckenpferden des Wirtschaftsgeographen. Das ambitionierteste Projekt in diesem Zusammenhang heißt „Krea.Nets“, in dem Johannes Glückler mit Kollegen aus ganz Deutschland nach Lösungen für das Design und die Steuerung von Netzwerken forscht. Gefördert wird es unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Und die Lehre? Johannes Glückler, der bei seinen vorigen Stationen in Frankfurt und Eichstätt bei der Planung von Bachelor-Studiengängen mitgewirkt hat, gibt sich offen als „Sympathisant der Studienumstellung“ im Rahmen des Bologna-Prozesses zu erkennen. Dennoch sieht er Optimierungsbedarf und ist der Meinung, „dass auf beiden Seiten noch gelernt“ werden müsse, damit richtig umzugehen. Was ihm gerade in Heidelberg äußerst positiv auffällt, ist das große Engagement der Studierenden in Vorlesungen und Seminaren, gerade auch schon im ersten Semester – möglicherweise eine Folge der hier schon früh praktizierten Auswahlgespräche, vermutet er.

Als engagierten Studenten kann man sich auch Johannes Glückler vorstellen – nicht nur wegen seiner Teilnahme an der Hettner-Lecture damals. Nach seinem Studium in Würzburg und Salamanca (Spanien) zog es ihn an die renommierte London School of Economics in ein Promotionsprogramm zur Globalisierung. In dieser Zeit kam es dann auch zu einer für ihn wegweisenden Entscheidung. Denn zwischenzeitlich hatte er mehrere Monate bei der Unternehmensberatung Boston Consulting gearbeitet, die ihm schließlich ein gut dotiertes Job-Angebot vorlegte. Johannes Glückler aber entschied sich für die Wissenschaft, für die Fortsetzung seiner Dissertation. Und bereut hat er das bis heute nicht.
Oliver Fink

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