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„Ruperto Carola 3/08“: Die Herren der Ringe

15. Dezember 2008
Was gesiegelte Tonplomben über das Herrschaftssystem des minoischen Kreta verraten, beschreiben Diamantis Panagiotopoulos und Yuval Goren in der Titelgeschichte des aktuellen Forschungsmagazins „Ruperto Carola 3/08“ der Universität Heidelberg – Breites Themenspektrum aus Angewandter Optik, Transplantationsmedizin, Psychologie, Physik und Bibliothekswissenschaft
Titelseite Ruperto Carola 3/2008  
Das politische System des minoischen Kreta in der Neupalastzeit ist in den letzten Jahrzehnten Gegenstand einer Debatte gewesen, die um die Frage der politischen Vormachtstellung von Knossos kreiste. Im Mittelpunkt stand eine Gruppe gesiegelter Tonplomben, deren sichere Herkunftsbestimmung Entscheidendes dazu beitragen könnte, dieses Problem zu lösen. Die naturwissenschaftliche Untersuchung dieser „delikaten“ Objekte war bislang jedoch nicht möglich. Mit einer neuen, während eines gemeinsamen Projektes der Universitäten von Heidelberg und Tel Aviv angewandten Methode konnte jetzt ein Durchbruch erreicht werden, wie Diamantis Panagiotopoulos und Yuval Goren in der Titelgeschichte des Forschungsmagazins „Ruperto Carola 3/08“ der Universität Heidelberg beschreiben. Das breite Themenspektrum des Magazins aus Angewandter Optik, Transplantationsmedizin, Psychologie, Physik und Bibliothekswissenschaft gibt einen Einblick in die Top-Forschung der Ruprecht-Karls-Universität.

Prorektorin Nünning im Editorial über Internationalisierung zur Verbesserung von Forschung und Lehre

Internationalisierung ist längst zum buzz word geworden, zum „Sesam-öffne-Dich“, das verspricht, das Tor zu großen Schätzen zu öffnen. Aber was genau ist eigentlich Internationalisierung? Und welche Maßnahmen können der Verbesserung von Forschung und Lehre nutzen? Antworten auf diese Fragen gibt die Prorektorin für Internationale Beziehungen, Prof. Dr. Vera Nünning, im Editorial des neuen Heftes. „Engagiert betriebene Internationalisierung kann Tore öffnen, die einer wichtigen Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit führenden Wissenschaftlern den Weg bereitet: der internationalen Sichtbarkeit der Forschung an der Universität Heidelberg, die zum attraktiven Standort für die ‚besten Köpfe’ werden soll.“ Nünning skizziert die aktuelle Politik der Ruprecht-Karls-Universität und führt Beispiele an, so das „Welcome Center“, „joint appointments“, die Eröffnung eines Verbindungsbüros in New York und vieles mehr.

Vorstoß in den Nanokosmos

Das Lichtmikroskop hat einst das Tor in eine neue Welt eröffnet. Doch alle Geheimnisse des Mikrokosmos enthüllen konnte es nicht: Strukturen, die kleiner als 200 Nanometer sind, kann Licht nicht sichtbar machen. Neue Methoden erlauben es heute, die bislang für absolut gehaltene Grenze der räumlichen  Auflösung zu überwinden und tief, bis in die Nanowelt der Zellen, vorzustoßen. Christoph Cremer beschreibt in „Ruperto Carola 3/08“ neue, von ihm entwickelte Methoden und Instrumente.

Neue Organe für Diabetiker

Vor mehr als 40 Jahren erfolgte erstmals eine kombinierte Bauchspeicheldrüsen-Niere-Transplantation bei Patienten mit Typ-1-Diabetes, deren Nieren infolge der Erkrankung versagt hatten. Damit war die Hoffnung verbunden, die Zuckerkrankheit zu heilen und ihren Spätfolgen vorzubeugen. Die Operation wurde seither in aller Welt wiederholt – mit immer besseren Resultaten. Dennoch blieb lange umstritten, ob die kombinierte Transplantation anderen Behandlungsweisen tatsächlich überlegen ist. Studien belegen nun eindeutig deren Vorteil – so Christian Morath und Martin Zeier in dem neuen Heft.

Wie Babys Begriffe lernen

Mit knapp einem Jahr verstehen Babys erste Worte für Objekte. Sie zeigen damit, dass sie ihre frühen Erfahrungen in Kategorien einordnen können. Woran aber macht sich fest, was in eine begriffliche Kategorie gehört und was nicht? Wie baut sich das vorsprachliche Wissen über Objekte auf? Wie nutzen Babys dieses Wissen, um ihre Umwelt zu interpretieren und wie lernen sie dann, präverbale Kategorien mit sprachlichen Begriffen zu verknüpfen? Aufschlussreiche Antworten auf diese Fragen gibt Sabina Pauen mit ihrem Beitrag aus der kognitiven Säuglingsforschung.

Empfindsame Riesen

Geht es in der Wissenschaft um Atome und deren Interaktion, so hat man meist winzige Objekte im Sinn, deren innere Struktur keine Rolle spielt. Die moderne Lasertechnologie kann Atome jedoch in hoch angeregte Zustände versetzen, welche eine gigantische Ausdehnung besitzen und durch ihre Umgebung in ganz besonderem Maße beeinflusst werden können. Peter Schmelcher führt dem Leser anschaulich vor Augen, wie bei extrem niedrigen Temperaturen aus diesen Atomen Materie mit vielen außergewöhnlichen Eigenschaften entsteht.

Rätselhafte Mona Lisa

Bei der Katalogisierung der Heidelberger Inkunabeln kam in einer Cicero-Ausgabe von 1477 eine Randnotiz ans Licht, in der Agostino Vespucci, ein Mitarbeiter des florentinischen Kanzlers Niccolò Machiavelli, im Oktober 1503 festhält, dass Leonardo da Vinci gerade Lisa del Giocondo porträtiere. Diese neue Quelle macht es möglich, eine bis heute umstrittene Frage zu beantworten: Wen stellt die Mona Lisa – das berühmteste Gemälde der Welt – dar? Veit Probst berichtet.

„Die Akkreditierung ist verfassungswidrig“, schreibt Jens Halfwassen in seinem Meinungsbeitrag. Das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit kenne keinen Gesetzesvorbehalt, so der Heidelberger Philosoph. „Ruperto Carola 3/08“ schließt mit der Rubrik „Aus der Stiftung Universität Heidelberg“ und dem Beitrag „Von Hattusa, Assur und Jerusalem nach Dubai“ von Jan Christian Gertz über ein interdisziplinäres Symposion des Internationalen Wissenschaftsforums.

Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag Winter Heidelberg. Ein Einzelheft kostet 5 Euro plus Versand. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 30 Euro (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus. Weitere Informationen und Volltexte früherer Ausgaben:
http://www.uni-heidelberg.de/presse/publikat.html

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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