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Mehr Freiraum für Risiko: DFG fördert erste Reinhart Koselleck-Projekte

12. Dezember 2008
Heidelberger Sozialpsychologe Prof. Dr. Klaus Fiedler wird gefördert für sein besonders innovatives Forschungsprojekt - Er will mit einer Alternative zu traditionellen Erklärungsansätzen der Entscheidungsforschung Antworten auf brennende Fragen der modernen Informationsgesellschaft finden
Mehr Freiraum für besonders innovative und im positiven Sinne risikobehaftete Forschung erhalten sechs Wissenschaftler von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie sind die ersten Forscher, die im Rahmen der Reinhart Koselleck-Projekte der DFG gefördert werden. Für ihre geplanten Arbeiten erhalten sie einen Pauschalbetrag zwischen 500.000 und 1,25 Millionen Euro, den sie über fünf Jahre sehr flexibel einsetzen können.

Prof. Dr. Klaus Fiedler (57), Sozialpsychologie, Professor am Psychologischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, will einen kognitiv-ökologischen Ansatz der Entscheidungsforschung weiterentwickeln, der ökologische Grenzen rationaler Entscheidungen einbezieht. Mit dieser Alternative zu traditionellen Erklärungsansätzen der Entscheidungsforschung sollen Antworten auf brennende Fragen der modernen Informationsgesellschaft gefunden werden. Zu diesem Zweck will Fiedler ein leistungsfähiges Netzwerk führender Forscher etablieren und einen intensiven Austausch junger Wissenschaftler durch ein spezielles Förderprogramm auf diesem Gebiet vorantreiben.

Die Reinhart Koselleck-Projekte der DFG ermöglichen ausgewiesenen Wissenschaftlern die Durchführung von Forschungsprojekten, die weder im Rahmen der Arbeit an ihrer jeweiligen Institution noch in den anderen Förderverfahren der DFG realisiert werden können. Da besonders innovative und risikoreiche Forschungen in der Regel noch weniger planbar sind als sonstige Forschungsarbeiten, reicht bei der Antragstellung eine fünfseitige Projektskizze aus. Zusätzlich zu ihren Ideen sollen die antragstellenden Wissenschaftler auch mit ihrem bisherigen wissenschaftlichen Lebenslauf überzeugen und den nötigen Vertrauensvorschuss rechtfertigen.

"Es geht uns um die kühne Idee und um die Person, die in der Lage ist, sie zu verwirklichen", erklärte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner anlässlich der ersten Bewilligungsentscheidungen im Hauptausschuss von Deutschlands zentraler Forschungsförderorganisation. Selbst renommierte Forscherinnen und Forscher, die risikoreiche, aber vielversprechende und zukunftsweisende Forschung betreiben wollten, hätten bislang keine derartigen Möglichkeiten gehabt, Fördergelder zu beantragen, so Kleiner. "Das besonders hohe Risiko kann in der gewagten Idee, der originellen Hypothese oder auch in der neuen oder neu angewendeten Methode liegen. Die Reinhart Koselleck-Projekte schließen in diesem Kontext eine wichtige Lücke im Portfolio der DFG und in der deutschen Forschungsförderung."

Namensgeber des neuen Fördermoduls ist der im Jahr 2006 verstorbene Reinhart Koselleck, einer der bedeutendsten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts, der in Deutschland zu den Begründern der modernen Sozialgeschichte gehörte. Die Koselleck-Projekte wurden im Januar 2008 vom Hauptausschuss der DFG auf den Weg gebracht. Seit Juni 2008 nimmt die DFG Anträge auf Förderung entgegen.

Weiterführende Informationen:
www.dfg.de/forschungsfoerderung/einzelfoerderungkompaktdarstellung_reinhart_koselleck_projekte.html

Ansprechpartnerin in der DFG:
Dr. Sarah Holthausen
Tel. 0228 8852032
Sarah.Holthausen@dfg.de

Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Universität Heidelberg
Pressesprecher
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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