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Exzellenzcluster „Asien und Europa“

22. Oktober 2008
Das geisteswissenschaftliche Exzellenzcluster der Universität Heidelberg "Asien und Europa im globalen Kontext" wurde eröffnet – Im Zeichen des Kulturaustausches
Ein Jahr und einen Tag nachdem die Universität Heidelberg am 19. Oktober 2007 den Exzellenzstatus erlangt hatte und auch die damit verbundenen Projekte bewilligt worden waren, wurde nun in der Alten Aula das geisteswissenschaftliche Exzellenzcluster "Asien und Europa im globalen Kontext: Wechselnde Asymmetrien in kulturellen Austauschprozessen" feierlich eröffnet. Zu den Rednern zählten Rektor Bernhard Eitel, die drei Cluster-Direktoren Prof. Madeleine Herren-Oesch (Geschichte), Prof. Axel Michaels (Südasien-Institut) und Prof. Rudolf G. Wagner (Sinologie) sowie der in New York tätige indische Wissenschaftler Prof. Arjun Appadurai, der in seinem Festvortrag das neue Forschungsformat skizzierte.

Der baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg, der an diesem Abend persönlich verhindert war, unterstrich in seiner Grußadresse, dass bei diesem zunächst über fünf Jahre mit 35 Millionen Euro geförderten Großprojekt sogleich die "geballte Kompetenz" Heidelbergs ins Auge steche.

Versammelte Volluniversität

Frankenberg verwies diesbezüglich auf das Südasien-Institut, das Zentrum für Ostasienwissenschaften, das Zentrum für europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften, den geisteswissenschaftlichen Sonderforschungsbereich "Ritualdynamik" (SFB 619) sowie das Altertumswissenschaftliche Kolleg. In all diesen Facetten zeigt sich für den Minister eine "erstaunliche wissenschaftliche Breite" des Exzellenzclusters, die nicht zuletzt durch die "Kleinen Fächer" ermöglicht werde. Vier große Chancen erblickt Frankenberg in dem geisteswissenschaftlichen Cluster, einem von sechs Exzellenprojekten dieser Art in ganz Deutschland. Zunächst zeige die neue Einrichtung, dass auch die Geisteswissenschaften dazu fähig sind, in großen Verbünden produktiv zusammenzuarbeiten. Dann komme dem Cluster eine Schlüsselposition im Zukunftskonzept der Heidelberger "Volluniversität" zu. Auch werden Nachwuchsforschergruppen außergewöhnliche Möglichkeiten geboten. Und schließlich bearbeitet das englischsprachige Cluster zum einen mit dem europäisch-asiatischen Verhältnis ein Thema von großer politischer Aktualität, zum anderen praktiziert es die Internationalisierung der Wissenschaft.
Die Beschäftigung mit Asien ist nach Ansicht des Ministers auch wissenschaftspolitisch von großer Bedeutung. Denn diese Weltregion zeigt eine besondere Dynamik im globalen "Wettbewerb um die besten Köpfe". Die Veränderung von Asymmetrien zwischen Europa und Asien zeige sich etwa im wachsenden Selbstbewusstsein asiatischer Länder in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik, wie dies etwa in China oder Singapur der Fall sei.

Rektor Eitel freute sich zunächst über die versammelte Volluniversität in der Alten Aula. Besonders die Exponenten der Philosophischen Fakultät waren zahlreich vertreten. Eitel verwies darauf, dass die "area studies" wesentlicher Bestandteil des Profils der Ruperto Carola seien: Dazu zähle neben den Amerikastudien vor allem die Asienforschung. Der interdisziplinäre Ansatz des geisteswissenschaftlichen SFB "Ritualdynamik" greife mit seiner Innovationskraft nun auch bei dem Cluster. Dieser sei schon deshalb zukunftsträchtig, weil die Asymmetrien zwischen den Kontinenten hier kein Defizit darstellten, sondern den Normalzustand kultureller Beziehungen, durch den auch Energien freigesetzt würden. Das Cluster unterstreiche die Bedeutung und die Aufbruchstimmung der Heidelberger Geisteswissenschaften, die sich im jüngsten Weltranking stark verbessern konnten und nun – wie die Lebenswissenschaften – die Position 48 erreichten.

Sitz des Clusters ist seit kurzem das "Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung" (Voßstraße 2). Der interdisziplinär ausgerichtete kulturwissenschaftliche Forscherverband geht einer dringenden Frage unserer Zeit nach. Denn beim Transfer von Wirtschaftsgütern und Ideen, bei Migrationsbewegungen oder Konflikten kennzeichnen seit jeher Asymmetrien das Verhältnis zwischen den Kulturen. Forscher aus Asien sowie asiatische und amerikanische Partnerinstitutionen sind an der Arbeit des Clusters beteiligt. Auch Zweigstellen in Indien und China sollen eingebunden werden.

Vorgesehen sind unter anderem fünf neue Professuren in den Bereichen Intellectual History, Visual and Media Anthropology, Global Art History, Buddhist Studies und Cultural Economic History sowie die Infrastruktur für rund 50 Stipendiaten und Projektmitarbeiter. Geforscht wird im Zeithorizont von der Bronzezeit bis in die Gegenwart. Thematisch bearbeitet das Exzellenzcluster vier Wissenschaftsfelder: Regierungskunst und Verwaltung, Öffentlichkeit und Medien, Gesundheit und Umwelt sowie Geschichte und Kulturerbe.
Heribert Vogt
© Rhein-Neckar-Zeitung

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Dr. Michael Schwarz
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