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Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel bei der Jahresfeier: „Die Universität wird immer attraktiver“

18. Oktober 2008
Universität Heidelberg feierte im Rahmen ihrer Jahresfeier den 622. Geburtstag – Großartige Erfolge, aber auch kritische Anmerkungen
Rektor Professor Bernhard Eitel  
Das gibt es an keiner anderen deutschen Universität: Die Ruperto Carola konnte im Rahmen der traditionellen Jahresfeier bereits zum 622. Mal ihren Geburtstag feiern. „Ich bin stolz“, begann geradezu folgerichtig Rektor Professor Bernhard Eitel sein Grußwort – stolz zum Beispiel auf das aktuelle Abschneiden der Universität beim renommierten „Times Higher Education – QS World University Ranking“, das Heidelberg deutschlandweit auf Platz 1 sieht. Insbesondere über das gegenüber den Vorjahren stark verbesserte Abschneiden der Geisteswissenschaften habe Bernhard Eitel sich sehr gefreut.

Stolz zeigte er sich aber auch angesichts des jüngsten Erfolgs im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums, bei dem Heidelberg im Verbund mit starken Partnern in der Metropolregion Rhein-Neckar ein ganz hervorragendes Ergebnis einfahren konnte. Das wiederum zeige – so Eitel –, in welch „attraktivem Forschungsumfeld“ die Ruperto Carola agiere.

Rektor Bernhard Eitel sprach in seinem Grußwort jedoch nicht nur Punkte an, die Anlass zu ungetrübter Freude geben. Er erwähnte auch Dinge, die man kritisch betrachten müsse. So sei zwar das erfolgreiche Abschneiden bei der Exzellenzinitiative in wissenschaftlicher Hinsicht überaus positiv zu bewerten und die Integration der Graduiertenschulen, Exzellenzcluster sowie der Projekte des Zukunftskonzepts in die „Heidelberger Forschungslandschaft“ gut gelungen. Dennoch gebe es einige Begleiterscheinungen dieses Wettbewerbs, die die Universität vor „nicht zu unterschätzende Herausforderungen“ stellen. Der Aufbau der Infrastruktur für die einzelnen Projekte etwa nehme sehr viel (Förder-)Zeit in Anspruch, auch erweise sich die Berufung von Wissenschaftlern, gerade aus dem Ausland, als nicht immer sehr einfach und damit ebenfalls als zeitraubend – der Förderzeitraum für Projekte aus der Exzellenzinitiative beträgt lediglich fünf Jahre.

Der Vorsitzende des Universitätsrats, Dr. Dr. Peter Bettermann, sowie der Erste Sprecher des Senats, Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe, freuten sich in ihren Grußworten über viele Erfolge und positive Entwicklungen an der Universität Heidelberg, sparten jedoch ebenfalls kritische Punkte nicht aus. So griff Bettermann die bereits vom Rektor erwähnte angespannte Raumsituation an der Ruperto Carola auf, die dringend einer Lösung bedarf. Löwe wiederum konzentrierte sich auf den Bereich Studium und Lehre, in dem es bei den Studiengebühren, die er ausdrücklich begrüßt, zu lange Unsicherheiten bei der Verwendung gegeben habe. Als Vertreterin der Studierenden wiederum sprach Mariana Pinzon in ihrem Grußwort über die Relativität des Begriffs Wichtigkeit im Rahmen hochschulpolitischer Maßnahmen – denn was „angeblich wichtig“ ist, würden diejenigen bestimmen, die die Entscheidungsgewalt haben. Am Entscheidungsprozess aber seien Studierende immer weniger beteiligt, so ihre Kritik.

Zur Jahresfeier gehört traditionell ein Festvortrag, der diesmal allerdings nicht einem wissenschaftlichen Thema gewidmet war, sondern einen zentralen Baustein des beim Exzellenzwettbewerb erfolgreichen Zukunftskonzepts „Heidelberg: Realising the Potential of a Comprehensive University“ vorstellte – nämlich das Marsilius-Kolleg. Der Soziologe Professor Wolfgang Schluchter, zusammen mit dem Virologen Professor Hans-Georg Kräusslich Akademischer Direktor dieser an das Modell der „Institutes of Advanced Studies“ angelehnten Institution, zeigte auf sehr anschauliche Weise, mit welchen Themen und Strukturen im Marsilius-Kolleg neue Maßstäbe in der interdisziplinären Zusammenarbeit gesetzt werden sollen.

Ebenfalls eine lange Tradition besitzen die Ehrungen, die während der Jahresfeier vorgenommen werden. Der Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ging in diesem Jahr an den Psychologen Dr. Matthias Blümke, die Altertumswissenschaftlerin Dr. Christina Kuhn sowie die beiden Physiker Dr. Stefan Groot Nibbelink und Dr. Victor Lendermann. Die Forscher werden mit dem Preisgeld in die Lage versetzt, ein Symposium im Internationalen Wissenschaftsforum (IWH) zu organisieren. Mit der Würde einer Ehrensenatorin wurde Heidemarie Engelhorn „insbesondere für ihre nachhaltige Unterstützung der Amerikastudien an der Universität Heidelberg“ bedacht. Für sein umfangreiches Mäzenatentum erhielt Manfred Lautenschläger als „Leuchtturm für christliche Werte“ die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät. Ebenfalls eine Ehrendoktorwürde, nämlich die der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften, konnte schließlich „einer der bedeutendsten und einflussreichsten Geowissenschaftler unserer Generation“, Professor Geoffrey Boulton, entgegennehmen. Der Wissenschaftler aus Großbritannien wurde für seine bahnbrechenden Forschungen etwa zur Gletscherbildung geehrt. Anerkennung fand außerdem sein Mitwirken im wissenschaftlichen Beirat der Universität Heidelberg bei der Antragstellung für den Exzellenzwettbewerb.

Dass man in Heidelberg das Universitätsmotto „Zukunft. Seit 1386“ übrigens gleich in mehrfacher Hinsicht ernst nimmt, wurde ebenfalls deutlich. Denn 2011 steht wieder ein etwas größeres Fest an. Die Vorbereitungen dafür, so erfuhr man, sind bereits eingeleitet: Der Mediziner Professor Jochen Tröger, der bei der aktuellen Jahresfeier für seine zahllosen Verdienste nicht zuletzt als Prorektor für Forschung (1998-2007) mit der Ehrenbezeichnung „Seniorprofessor distinctus“ ausgezeichnet wurde, wird demnächst einem Kuratorium vorstehen, das die wissenschaftliche Betreuung dieses Jubiläums übernehmen soll. Gefeiert wird im Jahr 2011 nämlich der 625. Geburtstag der Ruperto Carola – und darauf wird man sicher nicht nur am Neckar mit Stolz verweisen.
Oliver Fink

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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