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Die Welt blickt auf Heidelberg

7. Oktober 2008
Der Krebsforscher Harald zur Hausen ist der neunte Heidelberger Nobelpreisträger – Ein neues Glanzlicht für die Wissenschaftsstadt
Jetzt blickt die Welt auf Heidelberg. Das ist keine Übertreibung, denn die Zuerkennung des Medizin-Nobelpreises an den Krebsforscher Harald zu Hausen findet globale Beachtung. Man hat nun den Eindruck, dass der Wissenschaftsstandort Heidelberg abgeht wie eine Rakete. Schon als die Universität vor Jahresfrist den Elite-Status erlangte, stieß dies auf weltweite Resonanz. In den letzten Wochen schnitt die Metropolregion Rhein-Neckar – unter starker Heidelberger Beteiligung – im Spitzencluster-Wettbewerb bundesweit am besten ab. Auch an dem weltweit Aufsehen erregenden Beschleunigerexperiment am Cern in Genf ist die Universität Heidelberg beteiligt. Und der neue Nobelpreis bestätigt eindrucksvoll: Wo Exzellenz draufsteht, ist auch Exzellenz drin.

Zwar war Harald zur Hausen lange Jahre Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des 1964 gegründeten Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), das eine Großforschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland und Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren ist, aber der neue Nobelpreisträger ist zugleich Honorarprofessor an der Universität Heidelberg sowie Mitglied der Medizinischen Fakultät. Gerade diese Doppelfunktion ist charakteristisch für die hochgradig vernetzten Lebenswissenschaften im Neuenheimer Feld, die auch auf internationaler Ebene einen führenden Sektor des Wissenschaftsstandortes Heidelberg bilden. Und das Herz dieses Standortes ist ohne Frage die Ruperto Carola.

So darf die Universität Heidelberg Harald zur Hausen als ihren neunten Nobelpreisträger ansehen. Lange 17 Jahre hatte man darauf gewartet, dass diese höchste wissenschaftliche Ehrung wieder an den Neckar vergeben wird. Zuletzt hatte Bert Sakmann 1991 den Nobelpreis erhalten, und zwar ebenfalls für Medizin. Vor allem danach waren die Einschläge immer näher gekommen: Nachdem schon der in Heidelberg geborene Ernst August Friedrich Ruska 1986 den Nobelpreis für Physik erhalten hatte, stammten auch die Physik-Nobelpreisträger Wolfgang Ketterle (2001) und Theodor W. Hänsch (2005) aus unserer Stadt. Und die Tübinger Medizin-Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard (1995) war früher hier tätig.

Der Glanz von zur Hausens Medizin-Nobelpreis fällt jedoch nicht nur auf Heidelberg und seine Wissenschaften im Allgemeinen, sondern auch auf die hiesige Krebsforschung im Besonderen, die auf eine große Tradition zurückblickt. So begründete der Chirurg Vinzenz Czerny schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein "Institut für Experimentelle Krebsforschung", eine Vorläufereinrichtung des heutigen DKFZ, das nun auf diesem Gebiet eine zentrale Rolle spielt.

Aber auch die Universitätsmedizin steht – etwa mit der Chirurgie – an vorderster Front im Kampf gegen den Krebs. Und in der Exzellenzinitiative wurde jüngst eine Allianz zwischen dem DKFZ und dem Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) der Universität Heidelberg geschmiedet. Im Neuenheimer Feld ist das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), das optimale Behandlungskonzepte für Krebspatienten erstellt, gegenwärtig im Bau. Und kurz vor dem Start steht dort das einzigartige Ionenstrahl-Therapie-Zentrum (HIT) zur Behandlung spezieller Krebskrankheiten.

Als erster Heidelberger Wissenschaftler hatte der Physiker Philipp Lenard, der sich später in die nationalsozialistische Ideologie verirrte, 1905 den Nobelpreis erhalten. Es folgten die Biochemiker Albrecht Kossel (1910) und Otto Meyerhof (1922), dann der Chemiker Richard Kuhn (1938). Anschließend ging die begehrte Auszeichnung an zwei Physiker: 1954 an Walter Bothe und 1963 an Hans Jensen. 1979 war mit Georg Wittig wieder ein Chemiker an der Reihe, und 1991 ging schließlich der Medizin-Nobelpreis an Bert Sakmann.
Heribert Vogt
© Rhein-Neckar-Zeitung
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Dr. Michael Schwarz
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