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Geographische Forschungen auf der ganzen Welt

1. Juli 2008
Professor Olaf Bubenzer beschäftigt sich unter anderem mit Wüstenrandgebieten und teilt dieses Interesse mit Rektor Bernhard Eitel, dessen Lehrstuhl er vertritt
Seit Oktober 2007 vertritt Professor Dr. Olaf Bubenzer den Lehrstuhl für Physiogeographie von Rektor Bernhard Eitel am Geographischen Institut. Obwohl die Familie noch bei Köln lebt, fühlt sich der dreifache Familienvater in Heidelberg wohl. "Ich habe das Gefühl, die Universität kümmert sich um ihr Personal, auch bin ich hier am Institut von Beginn an gut aufgenommen und von den Kollegen voll unterstützt worden", betont Bubenzer.

Übereinstimmungen mit den Forschungsschwerpunkten von Rektor Eitel gibt es in einigen Bereichen. Das Hauptarbeitsfeld bei beiden liegt in der Geomorphologie, das heißt der Erforschung des Oberflächenreliefs unserer Erde. Und auch die Trockengebietsforschung gehört zu den gemeinsamen Interessen: So untersuchen beide schwerpunktmäßig die sensiblen Wüstenrandgebiete, Eitel zuletzt besonders in Südamerika, sein Nachfolger in Afrika.

Bereits in der Endphase seiner Dissertation, die er an der Universität zu Köln über die Veränderung von Landschaft durch Flussläufe seit der letzten Eiszeit verfasste, konnte Olaf Bubenzer Projekte im Rahmen eines interdisziplinär angelegten Sonderforschungsbereiches der Deutschen Forschungsgemeinschaft in der Sahara begleiten und später leiten. Bei seinen Forschungen in der östlichen Sahara und auch der Namib-Wüste beschäftigte er sich mit deren Entwicklung in den vergangenen Jahrtausenden. Das Klima dort war vor 8000 Jahren wesentlich feuchter, sodass Menschen in Gegenden lebten, die heute nicht mehr bewohnbar sind. Seesedimente, bei denen Siedlungsspuren gefunden wurden, weisen auf die ehemalige Anwesenheit von Menschen in diesen Regionen hin – hier arbeitet Bubenzer eng mit Archäologen sowie Ur- und Frühgeschichtlern zusammen.

Nicht nur für ein Fachpublikum

Wichtig ist für Olaf Bubenzer, dass die Ergebnisse seiner Forschungen nicht nur einem Fachpublikum zugänglich sind. So waren die Arbeiten des Sonderforschungsbereiches auch in einer Ausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde in Köln, die derzeit in Windhuk/Namibia Station macht, sowie in Fernsehdokumentationen zu sehen. Auf Basis der interdisziplinären Forschungen werden zur Zeit Pläne für einen grenzüberschreitenden Nationalpark zwischen den Ländern Ägypten, Libyen und Sudan umgesetzt sowie ein Museum in Ägypten geplant, in dem Touristen und Schülergruppen die Kultur- und Landschaftsgeschichte sowie das empfindliche Ökosystem der Ostsahara nähergebracht werden kann.

 
Foto: Katinka Krug
Der Einsatz modernster Technik ist bei solchen Forschungen selbstverständlich. Ohne Satellitenunterstützung oder die Hilfe geophysikalischer Methoden wären viele großflächige Untersuchungen gar nicht möglich. So können etwa Hinweise gewonnen werden, wo einmal vor Jahrtausenden Wasser geflossen ist, während an der heutigen Oberfläche kaum mehr etwas darauf hinweist. Auch die Arbeit im Labor ist ein wichtiger Bestandteil, und da ist Heidelberg mit dem Labor für Geomorphologie und Geoökologie, in dem Boden- und Wasserproben auch anwendungsorientiert untersucht werden, und dem neu eingeweihten Lumineszenzlabor hervorragend aufgestellt, freut sich Bubenzer.

Von Heidelberg aus wird er seine Forschungen in Afrika weiterführen, aber auch Projekte in China, Brasilien, der Slowakei oder Kreta betreuen, die noch teilweise von seinem Vorgänger erfolgreich begonnen wurden. Ein Teil der Forschungen in China wird im Rahmen der Exzellenzinitiative "Global Networks" zur Etablierung einer internationalen geoarchäologischen Forschungskooperation unterstützt. "Eine ideale Anschubfinanzierung", so der Geograph. Aber auch die Erforschung der Region rund um Heidelberg ist ein nicht zu unterschätzender Arbeitsbereich. Hier werden Fragen zur Landschaftsentwicklung unter dem Einfluss des Menschen, wie etwa zu der seit Jahrtausenden auftretenden Bodenerosion oder zur Schadstoffausbreitung bearbeitet.

Hierbei zeigt sich, dass die Geographie als Brückenfach an der Nahtstelle zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zu verstehen ist. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis unserer komplexen Umwelt und entwickelt Ideen, wie der Mensch mit zukünftigen Veränderungen umgehen kann – zum Beispiel im Zusammenhang mit dem aktuellen Klimawandel. Dabei helfen auch die Erkenntnisse aus der Vergangenheit: "Der Blick zurück ermöglicht es uns, Ideen für die Zukunft zu entwickeln", bringt der Geograph seine Tätigkeit auf den Punkt.

Genauso wichtig wie die Forschung ist für Olaf Bubenzer die Lehre. "Das Humboldtsche Ideal, Forschung und Lehre als Einheit zu sehen, ist für mich ein bedeutender Bestandteil meines Berufes", stellt er seine Auffassung dar. Für die Studierenden hält der Professor Exkursionen und Praktika für einen unverzichtbaren Bestandteil der universitären Ausbildung, auch für die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge. In den kommenden Semestern möchte er durch entsprechende Veranstaltungen in der Umgebung Heidelbergs eine Hochschulexkursionskarte mit Kollegen und Studierenden erstellen, in der das Landschaftsgefüge und die Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt dargestellt werden soll – denn die theoretisch erworbenen Kenntnisse können nur vor Ort vertieft werden.
Katinka Krug

(Hinweis an die Redaktionen: Bitte fordern Sie ein Foto von Prof. Bubenzer an unter presse@rektorat.uni-heidelberg.de)

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Prof. Dr. Olaf Bubenzer
Tel. 06221 544595, Fax 544997
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