Siegel der Universität Heidelberg
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Von der Lochkarte zum USB-Stick

11. Januar 2008

Ausstellung im Universitäts-Rechenzentrum zeigt PC-Entwicklung

Klein sind sie geworden, geradezu winzig, die Speichermedien für Computer, und dabei passen immer mehr Daten auf die Winzlinge. Das und vieles mehr rund um die Entwicklung der Rechenmaschinen an der Heidelberger Universität zeigt die neu gestaltete Ausstellung im Foyer des Universitätsrechenzentrums (URZ). Da wird bei einem Gang durch die Sammlung vielleicht manche Erinnerung geweckt, etwa an den ersten eigenen PC mit zwei Laufwerken für die heute riesig erscheinenden 5,25 Zoll (130 Millimeter) durchmessenden Disketten.

Bei den Speichermedien zeigt sich der technische Fortschritt der vergangenen gut zwei Jahrzehnte vielleicht am deutlichsten. Geradezu als Rarität gibt es da eine acht Zoll große Diskette zu bestaunen, mit der durch IBM die Lochkarten als Speicher abgelöst wurden. Gleich daneben sind die Anfang der in den 80er Jahren übliche kleinere 5,25 Zoll Variante und die 3,5 Zoll (90 Millimeter) Diskette zu sehen, die Mitte der 80er Jahre aufkam.

Etwa 1,4 Megabyte Speicherplatz stellte die kleinere der beiden Diskettenversionen zur Verfügung. Da war dann der Sprung zu den in den 1990er Jahren verwendeten Magneto-Optischen Disketten und Zip-Disketten geradezu riesig. Diese waren immer noch 3,5 Zoll groß, jedoch passten schon einige hundert Megabyte an Daten darauf. Und noch einmal einen riesigen Sprung ab der Jahrtausendwende zeigt die Ausstellung anhand der kleinen USB-Sticks, auf denen bis zu einigen Gigabyte Speicherplatz ist.

Eine vergleichbare Entwicklung ist auch bei den ausgestellten Festplatten zu beobachten. Da gibt es beispielsweise einen kleinen Turm aus Wechselfestplatten mit dem Durchmesser eines runden Kuchenblechs, die in den großen Computern am URZ in den 1970er Jahren zum Einsatz kamen. Gut sieben bis 200 Megabyte Speicherplatz bieten sie. Gegenüber den heute gängigen Festplatten in einem PC oder gar den externen Festplatten, die gerade einmal die Größe einer Zigarettenschachtel besitzen, erscheinen die etwa 30 Jahre alten Festplatten gigantisch. Außerdem passen auf eine moderne Festplatte viele Gigabyte an Daten.

"Der Größenunterschied zwischen den älteren und den neueren Festplatten beruht vor allem darauf, dass der mechanische Lesekopf immer kleiner wurde", erläutert Johannes Wilhelm vom URZ, der die Ausstellung anlässlich der langen Wissenschaftsnacht im November vergangenen Jahres neu konzipiert hat. Johannes Wilhelm hat sich auch einmal die Mühe gemacht auszurechnen, wie hoch ein Turm aus Wechselfestplatten der Vergangenheit sein müsste, um 30 Gigabyte Speicherplatz zu bieten. Etwa 400 Meter hoch wäre er geworden, und diese Zahl mag noch mehr die rasante Entwicklung in der Computertechnik der letzten Jahrzehnte verdeutlichen.

Es sind jedoch nicht nur die Entwicklungen bei den Speichermedien, die diese Ausstellung so interessant machen. Johannes Wilhelm hat auch die im URZ in den letzten fast 40 Jahren verwendeten Rechenmaschinen ausgestellt, darunter ein Modell aus den frühen 1970er Jahren. Wer bei diesem Computer einen Bildschirm sucht, wird enttäuscht, denn den gab es dafür nicht. Die Daten wurden ausgedruckt, und ebenso erfolgte die Dateneingabe über eine Art Schreibmaschine. 128 Kilobyte Speicher hatte dieser Uraltcomputer, und als man sich entschloss, dessen Speicher zu verdoppeln, kostete dies eine Million Deutsche Mark. Der 1975 erworbene Großrechner von IBM besaß dann allerdings schon einen Bildschirm. Doch auch dessen Anschaffungskosten rufen bei heutigen Benutzern nur ungläubiges Staunen hervor. Schlappe 10.000 Deutsche Mark waren allein für den Bildschirm zu bezahlen.
Stefan Zeeh
© Rhein-Neckar-Zeitung

Info: Die Computer-Ausstellung im URZ, Im Neuenheimer Feld 293, ist montags bis freitags von 6 bis 24 Uhr und samstags von 10 bis 19 Uhr zugänglich.

Rückfragen bitte an:
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