Siegel der Universität Heidelberg
Bild / picture

Am Computer zuschauen, wie sich Hautzellen erneuern

23. November 2007

Der Nachwuchswissenschaftler Dr. Niels Grabe wurde mit dem ersten "MTZ-Bioquant Award for Systems Biology" der Universität Heidelberg ausgezeichnet

 

Wie erneuern sich Hautzellen? Wie lange dauert das? Was passiert in der Haut, wenn man beispielsweise ein Pflaster abreißt? Dr. Niels Grabe hat diese und viele andere Fragen erforscht; jetzt wurde er dafür mit dem ersten "MTZ-Bioquant Award for Systems Biology" an der Ruprecht-Karls-Universität ausgezeichnet. Grabe, der seit August 2005 am Institut für Medizinische Biometrie und Informatik der Universität arbeitet, erhielt den mit 2500 Euro dotierten Preis für seine "Forschungsarbeiten zur Analyse und Modellierung von epithelialen Geweben wie der Haut", so die Begründung.

Für die MTZ-Stiftung, die den Preis in Zukunft jährlich vergeben will, steht die Förderung des exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses im Mittelpunkt. Zukunftsweisend fördert sie die medizinisch orientierte Zell- und Genforschung der Spitzenklasse in ihrer interdisziplinären Arbeitsweise, also einer bewussten Verknüpfung des klassischen Forschungsansatzes mit der noch jungen Wissenschaft der Systembiologie. Die Stiftung wagt einen Brückenschlag hin zur Bioethik, um die Akzeptanz der Zell- und Genforschung in Deutschland zu erhöhen. An diesem Gesamtkonzept orientieren sich die MTZ-Awards.

Ziel der Systembiologie ist, die komplexen und dynamischen Abläufe einer Zelle oder eines Organs beispielsweise bei Umweltanpassung, Alterung oder Immunabwehr zu verstehen und abzubilden. Die große Fülle von Daten über einzelne Zellbestandteile und -funktionen muss in einen sinnvollen Gesamtzusammenhang gebracht und im Computer nachgebildet werden, so dass Simulationen und Vorhersagen auch ohne Experimente im Labor möglich werden.

Genau das hat Dr. Grabe mit den Hautzellen getan. Er hat das weltweit erste Computermodell der menschlichen Epidermis entwickelt und für die vielen Zellschichten, die an der Entstehung neuer Hautzellen beteiligt sind, jeweils ein eigenes Programm geschrieben. Das läuft auf dem Computer ab, und die Wissenschaftler können den Hautzellen sozusagen bei der Teilung zusehen. Übrigens: Bis sich all die verschiedenen Zellschichten der Haut erneuert haben, vergehen zwischen drei und 45 Tagen.
Ingeborg Salomon
© Rhein-Neckar-Zeitung

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221-542310
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221-542311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Seitenbearbeiter: Email
zum Seitenanfang