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"Es fragt sich leichter von Student zu Student"

Am Institut für Soziologie wird aus Studiengebühren eine in der Uni einmalige Beratung geboten

 

Das neue Semester hat vor zwei Wochen wieder begonnen und gerade Studienanfänger haben jetzt noch viele Fragen zu ihrem Stundenplan oder zum Ablauf ihres Studiums. Oft sind es aber Fragen, die viele Studenten nicht ihrem Fachstudienberater stellen wollen. Für eben diese vermeintlich zu einfachen Fragen gibt es am Institut für Soziologie seit mehr als einem Jahr eine, an der Universität Heidelberg einmalige, Studienberatung: von Studenten für Studenten. Immer mittwochs berät Stefan Rundel, der im siebten Semester Soziologie auf Diplom studiert, seine Kommilitonen zum Beispiel darüber, welche Veranstaltungen man als Bachelor-Student besuchen muss.

Die Idee der Studienberatung von Studenten für Studenten ging von der Fachschaft Soziologie aus, die die Idee von einer Bundesfachschaftstagung mitbrachte. Nach der Ausarbeitung und Vorstellung eines Konzepts wurde am Institut eine Hiwi-Stelle für die Beratung geschaffen und mittlerweile ist sie zum Selbstläufer geworden und wird von vielen Studenten in Anspruch genommen. "Vieles läuft auch auf dem Gang außerhalb der Sprechstunde ab", berichtet Rundel.

"Ich war zunächst skeptisch", gesteht Fachstudienberater Dr. Steffen Sigmund, denn "die Studienberatung umfasst vielfältige Themen wie Fragen zu Prüfungsordnungen". Um Irritationen bei den Studenten zu vermeiden, wollte der Dozent die Beratung bei sich konzentrieren. "Denn die Studienberatung soll Hürden abbauen, damit die Studenten reibungslos ihre Prüfungen machen können." Doch man fand eine Lösung und einigte sich auf eine Aufgabenteilung: Rundel berät die Studenten über den Studienablauf, Sigmund kümmert sich zusätzlich noch um Prüfungsangelegenheiten und um rechtliche Fragen. "Wenn es um BAföG, Prüfungen oder Scheine geht, gebe ich unverbindlich Auskunft, schicke die Leute aber zu Herrn Sigmund weiter", so Rundel, der sich den Hintergrund für seine Arbeit durch Hospitationen in Sigmunds Sprechstunde und der Lektüre von Prüfungsordnungen angeeignet hat.

Dass Rundels Beratung so gut angenommen wird, liegt laut Sigmund auch daran, dass es bei ihm zwei Hürden nicht gibt. "Zum einen schrecken die 20 bis 30 Leute, die während meiner Sprechstunde vor meiner Tür sitzen, ab, zum anderen fehlt bei Rundel die Berührungsangst." Denn viele Studenten trauen sich nicht, Sigmund nach einfachen Dingen zu fragen, weil sie glauben, sie müssten es eigentlich wissen. "Es fragt sich wohl leichter von Student zu Student", vermutet Sigmund.

Die Beratung von Rundel wird aus den Mitteln bezahlt, die dem Institut für Soziologie aus den Studiengebühren zur Verfügung stehen. "Wenn es der Umfang erfordert, werden wir das Angebot auch ausweiten", so Sigmund, der das Angebot für eine sinnvolle Ergänzung zu seiner Beratung sieht. Entlastet hat es den Studienberater aber nicht. "Das wäre zwar ein schöner Nebeneffekt, war aber nicht die Intention des Projekts."
Timo Teufert
© Rhein-Neckar-Zeitung

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