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Was Dubai so attraktiv macht

28. September 2007

Wissenschaftler des Geographischen Instituts der Ruperto Carola untersuchen die "Faszination der Ökonomie"


Städtereisen sind beliebt und bei Metropolen wie Paris, London oder New York verwundert das nicht, schließlich gibt es hier eine ganze Menge zu sehen, ob Eifelturm, Tower oder Empire State Building. Wie schaffen es aber Städte wie Las Vegas oder Dubai Millionen von Besuchern jährlich anzuziehen? Ist es in Las Vegas wirklich nur das Glücksspiel, das die Reisenden anlockt? Unter dem Titel "Faszination der Ökonomie" hat Dr. Heiko Schmid vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg einen Analyseansatz vorgestellt; der zeigt unter anderem am Beispiel von Dubai, wie gezielt die Attraktivität einer in der Wüste gelegenen Stadt gesteigert werden kann.

"Die in Dubai begonnenen oder fertig gestellten Immobilienprojekte dienen dazu, die Leute zu verzaubern und einen dauerhaften Reiz auszuüben", erläutert Heiko Schmid seine Überlegungen. Dabei sind die Bauprojekte äußerst spektakulär, wie beispielsweise die ins Meer in Form riesiger Palmeninseln hinaus gebauten Wohnsiedlungen, die künstlich aufgeschütteten Inseln, die eine Weltkarte nachbilden oder der im Bau befindliche Wolkenkratzer Burj Dubai, der bei seiner Fertigstellung mit vermutlich mehr als 800 Metern Höhe das mit Abstand höchste Bauwerk der Welt darstellen dürfte. "All dies ist so faszinierend, dass man glaubt, es gesehen haben zu müssen", beschreibt Heiko Schmid die Wirkung dieser Großprojekte. Tatsächlich funktioniert es auch so, denn die Zahl der Touristen in Dubai steigt kräftig an und liegt derzeit bei etwa 6,5 Millionen pro Jahr. Das Ziel dieser Unternehmungen ist es, Dubai von den Erdöleinkommen unabhängig zu machen.

Tourismus statt Erdöl

Denn das zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehörende Dubai verfügt nur über etwa vier Prozent der gesamten Erdölvorräte der Emirate. So begann man in dem Emirat Dubai schon in den 1970er Jahren damit, die Weichen für eine Zukunft ohne das Schwarze Gold zu stellen.


Unter dem Weihnachtsbaum in der Sonne sitzen: Dubai macht's möglich.  
Unter dem Weihnachtsbaum in der Sonne sitzen: Dubai macht's möglich.
Foto: Heiko Schmid
Beispielsweise wurde der Hafen ausgebaut und erlangte so eine herausragende Stellung im Persischen Golf; hinzu kam die Errichtung von Freihandelszonen. Als nächstes Großprojekt ist ein neuer Großflughafen geplant, der den jetzigen "Dubai International Airport", an dem jährlich knapp 30 Millionen Passagiere abgefertigt werden und der bereits das Drehkreuz für den Luftverkehr zwischen Europa und Asien bildet, weiter unterstützen soll. Völlig neu ist diese Vorgehensweise allerdings nicht. "In Las Vegas wird diese Ökonomie der Faszination noch besser durch die intensive Werbung vermittelt", benennt der Geograph Schmid das Vorbild für die Aktivitäten in Dubai. So hat etwa die Tourismusagentur der amerikanischen Wüstenstadt einen Werbeetat von 120 Millionen Dollar. Das führt dazu, dass die besten Werbeplätze, beispielsweise während des Finales der amerikanischen Football-Profiliga, dem Super Bowl, gebucht werden können.

Auch in Deutschland gibt es längst Projekte, die eine derartige Faszination ausüben. Dazu gehören nach Ansicht von Heiko Schmid das "CentrO" in Oberhausen, eines der größten Einkaufs- und Freizeitzentren in Deutschland oder die ehemalige Cargolifterhalle bei Berlin, die nun als Tropical Island Dome eine riesige überdachte Badelandschaft beinhaltet.

Auch hier funktioniert der gleiche Mechanismus wie in Dubai oder Las Vegas. Durch die Projekte selbst oder über Ereignisse, die dort stattfinden, wird eine Berichterstattung provoziert, die noch besser als jede Werbung ist und die schließlich die Menschen zum Besuch der entsprechenden Lokalitäten animiert.
Stefan Zeeh
© Rhein-Neckar-Zeitung

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