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Heidelberger Biowissenschaftler Prof. Bujard neuer EMBO-Direktor

29. Oktober 2007

Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel drückte die Glückwünsche der Universität Heidelberg aus – "Eminent wichtiges Amt für die Entwicklung der molekularen Biowissenschaften in Europa"

 

Die Europäische Organisation für Molekularbiologie (EMBO) hat jetzt bekannt gegeben, dass Prof. Dr. Hermann Bujard vom Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) als neuer Direktor die Geschicke der Organisation leitet. Er ist Nachfolger von Prof. Dr. Frank Gannon, der an die "Science Foundation Ireland (SFI)" gewechselt ist. Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel drückte die Glückwünsche der Universität Heidelberg aus: "Hermann Bujard hat über Jahrzehnte hinweg wissenschaftliche Exzellenz entscheidend gefördert und ist eine international bekannte Persönlichkeit der Heidelberger Biowissenschaften. Wir freuen uns, dass er als EMBO-Direktor ausgewählt wurde und ein eminent wichtiges Amt für die Entwicklung der molekularen Biowissenschaften in Europa angetreten hat."

EMBO ist eine in Heidelberg ansässige internationale Organisation, die die Förderung der europäischen molekularen Biowissenschaften zum Ziel hat und von den Mitgliedsstaaten getragen wird. EMBO organisiert Workshops und Konferenzen, vergibt Stipendien, gibt mehrer wissenschaftliche Zeitschriften heraus und fördert den internationalen wissenschaftlichen Austausch. Auch die Gründung des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg war eine der frühen Aktivitäten von EMBO, an der auch Hermann Bujard beteiligt war. Bujard ist erst der vierte EMBO-Direktor seit 1965. Er ist seit 1976 EMBO-Mitglied und war von 1989 bis 1995 Angehöriger des "EMBO Council".

Hermann Bujard wurde 1970 als Professor für Molekulare Genetik an die Universität Heidelberg berufen. Auch nach seiner Emeritierung ist er als Forschungsgruppenleiter am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) tätig, bei dessen Aufbau er Mitte der 80er Jahre als Direktor mitwirkte. Damals lag sein Forschungsschwerpunkt hauptsächlich auf den Mechanismen der Genregulation. Ein bekanntes Nebenprodukt war das Tetracyclin-abhängige Transkriptionskontrollsystem, das heute in vielen Genfunktionsstudien angewendet wird.

Seitdem hat Hermann Bujards Forschung eine andere Richtung genommen und konzentriert sich jetzt auf die Entwicklung und Erprobung von Impfstoffen gegen Malaria. Sein erstes Interesse an der Krankheit wurde geweckt, als er stellvertretender Direktor und Leiter der biologischen Forschung bei F. Hoffmann La Roche Ltd. in Basel, Schweiz, war, wo er von 1982 bis 1986 arbeitete. Auch nach seiner Rückkehr an die Heidelberger Universität ließ ihn dieses Thema nicht mehr los.

Seine Entschlossenheit, die einem stark biologischen und humanitären Interesse an der Krankheit entspringt, macht deutlich, dass sich Bujard der Malariaforschung auf lange Zeit verpflichtet fühlt. Parallel zu seiner Tätigkeit bei EMBO führt er sein Labor am ZMBH weiter, wo seine Gruppe weiterhin nach einem Impfstoff gegen P. falciparum-Infektionen forscht. Für die Zukunft hat er seinen Blick in die Ferne gerichtet. Er hofft, nach Afrika zurückzukehren, um dort seine Forschung in den Ländern, die am meisten von dieser Krankheit betroffen sind, fortzusetzen.

An der Heidelberger Universität hat Hermann Bujard einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung deutscher Forschungsstrukturen genommen. Am ZMBH entwickelten er und seine Kollegen Programme, um junge unabhängige Forscher am Anfang ihrer Karriere zu unterstützen und weiter zu fördern. Diese Programme laufen auch heute noch erfolgreich und spiegeln eine andere Langzeitverpflichtung in Bujards Karriere wider, nämlich die akademische Lehre, die für ihn integraler Bestandteil der Verantwortung eines jeden Wissenschaftlers ist. Die institutionelle Struktur und Wissenschaftskultur, die er am ZMBH eingeführt hat, liegen ihm nach wie vor sehr am Herzen. Damit ist das ZMBH bis heute gut gefahren und bleibt mit seiner flachen Hierarchie und flexiblen Karrieremöglichkeiten einzigartig in der deutschen Wissenschaft.

Hermann Bujard hat ein starkes Interesse an den politischen Rahmenbedingungen für die Forschung. Er hat seiner Meinung zur weiteren Entwicklung der deutschen Wissenschaft oft Ausdruck verliehen und war nach der Wende an der Gründung mehrerer Institute in den neuen Bundesländern beteiligt. Auf akademischer Ebene hat er über 140 Originalarbeiten publiziert und hält 25 internationale Patente. Neben einer ganzen Reihe von Auszeichnungen, seine EMBO-Mitgliedschaft natürlich eingeschlossen, ist er Mitglied des Max-Planck-Instituts für Medizinische Forschung und hat eine Ehrendoktorwürde der Universität Würzburg inne. Der Karl-Heinz-Beckurts-Preis, der Yvette-Mayent-Preis vom Curie Institut für Krebsforschung und die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg 2005 machen nur einen Teil der Auszeichnungen aus, die er in seinem immer noch aktiven Berufsleben erhalten hat.

Rückfragen bitte an:
Dr. Ralf Tolle
Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH)
Im Neuenheimer Feld 282
69120 Heidelberg
Tel. 06221 546850, Fax 545507
r.tolle@zmbh.uni-heidelberg.de

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
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