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Ausgezeichnete Schmerzforschung

26. Oktober 2007

Förderpreis an Wissenschaftler der Universität Heidelberg verliehen – Haschisch-Wirkstoffe Cannabinoide als Schmerzmittel ohne Suchtpotential einsetzbar?

 

Prof. Dr. Rohini Kuner  
Prof. Dr. Rohini Kuner
Foto: privat
Haschisch-Wirkstoffe, Cannabinoide, waren bislang wegen ihrer Nebenwirkungen schwierig als Schmerzmittel einsetzbar. Das könnte sich ändern. Forscher des Pharmakologischen Instituts der Universität Heidelberg um Professor Dr. Rohini Kuner, Dr. Nitin Agarwal (Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg) und Prof. Dr. Irmgard Tegeder (Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt) haben herausgefunden: Cannabinoide üben ihre schmerzlindernden Effekte an Nerven aus – Nebenwirkungen wie Rausch und Muskellähmungen entstehen in Gehirn und Rückenmark. Es ist also denkbar, Cannabinoid-Medikamente zu entwickeln, die gezielt die Schmerzen bekämpfen, ohne gleichzeitig gefährliche Begleiterscheinungen hervorzurufen.

Für ihre Arbeit wurden die Wissenschaftler beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin am 25. Oktober 2007 mit dem mit 7000 Euro dotierten ersten Preis der Kategorie Grundlagenforschung des Förderpreises für Schmerzforschung 2007 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich vergeben von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. Stifterin ist die Grünenthal GmbH (Aachen).

Jeder fünfte Europäer leidet an chronischen Schmerzen

Die Ergebnisse ermutigen die Wissenschaftler. "Denkbar wäre es, die erwünschten von den unerwünschten Wirkungen zu trennen. Cannabinoide könnten im Labor so verändert werden, dass sie als Medikamente in den peripheren Nervenfasern ihre schmerzstillenden Effekte entfalten, die so genannte Blut-Hirnschranke aber nicht mehr passieren können und so erst gar nicht in das Zentrale Nervensystem gelangen", blickt Professor Kuner in die Zukunft.
Jeder fünfte Europäer leidet an chronischen Schmerzen. Von einer geeigneten Therapie könnten z.B. Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, Entzündungen der Haut oder von Organen sowie Patienten mit Nervenverletzungen, etwa nach einem Unfall, profitieren.

Literatur:
Nitin Agarwal, Rohini Kuner, et.al.: Cannabinoids mediate analgesia largely via peripheral type 1 cannabinoid receptors in nociceptors. Nature Neuroscience. Published online: 10 June 2007 , doi:10.1038/nn1916

(Der Originalartikel kann bei der Pressestelle des Universitätsklinikums Heidelberg unter contact@med.uni-heidelberg.de angefordert werden)

Weitere Infos im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Pharmakologisches-Institut.102627.0.html

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Seitenbearbeiter: Email
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