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Mutter aller Literaturwissenschaften

6. August 2007

Hochkarätig besetztes Symposium des Seminars für Klassische Philologie in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg vom 3. bis zum 5. September – Thema: "Was ist eine Philologische Frage?"

 

Texte entziffern, verstehen, deuten – die Philologie lässt sich zunächst als eine Art Handwerk beschreiben. Und war doch einmal viel mehr. Im Schatten erfolgreicher Moden und Trends in den Geisteswissenschaften – angepriesen als "cultural turn" und "iconic turn" – fällt es ihr allerdings zunehmend schwerer, auf ihre fundamentale Bedeutung als Mutter aller literaturwissenschaftlichen Arbeit aufmerksam zu machen. Die einstige Radikalität eines ehedem subversiv-aufklärerisch gefassten Philologiebegriffs jedenfalls schien seit langem verbraucht. Doch in letzter Zeit mehren sich die Anzeichen dafür, dass wieder Bewegung in den Philologie-Diskurs gekommen ist, dass in ihm das Potential steckt, theoriebildend zu wirken und sich neben der Vielzahl nicht-textbezogener Methoden und Praktiken zu behaupten. Winkt da am Ende gar ein "philological turn" am Horizont?

Das Symposium "Was ist eine Philologische Frage? Beiträge zur Erkundung einer theoretischen Einstellung" wird eine Reihe von international renommierten Vertretern der Klassischen, Neueren sowie Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft zusammenführen, die in den letzten Jahren als Theoretiker der Philologie hervorgetreten sind. Dass die Initiative dazu vom Heidelberger Seminar für Klassische Philologie ausgeht, hat mindestens zwei Hintergründe. "Das Seminar ist nicht nur die älteste wissenschaftliche Einrichtung der Ruperto Carola, sondern war schon bald nach seiner Begründung vor genau zweihundert Jahren durch Georg Friedrich Creuzer ein Ort der Reflexion auf Begriff und Vorstellung der Philologie", erklärt dessen heutiger Direktor Prof. Dr. Jürgen Paul Schwindt. Hinzu komme, führt Schwindt weiter aus, dass "wir seit geraumer Zeit an der Erforschung fundierender Substrukturen der Philologie arbeiten. In Vorlesungen und Kolloquien wurde ein cursus entwickelt, der die elementaren Vermögen der Philologie nach ihren hauptsächlichen Bewegungsrichtungen untersucht. Unsere Forschungen verstehen sich somit als Beitrag auch zu einer "Physiologie" der Philologie."

Der Heidelberger Literaturwissenschaftler erwartet von der Tagung Anfang September, dass in der Auseinandersetzung der Teilnehmer die für gewöhnlich starren Fronten, die etwa die hermeneutischen von den nicht-hermeneutischen Ansätzen trennen, durchlässiger werden für eine wechselseitige Befruchtung der Methoden und damit die neu angestoßene Debatte über die Grundlagen philologischen Denkens entscheidend weiterbringen. Als Referenten zugesagt haben bislang u.a.: Friedrich Kittler, Karl Heinz Bohrer, Henning Ritter, Hans Ulrich Gumbrecht, Thomas Steinfeld, Christoph König, James Porter, Gyburg Radke, Melanie Möller, Glenn T. Patten.

Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Prof. Dr. Jürgen Paul Schwindt. Einzelinterviews mit den Wissenschaftlern können auf Wunsch vereinbart werden.

Ein Programm der Tagung finden Sie hier (PDF, 38K).

Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Paul Schwindt
Seminar für Klassische Philologie
der Universität Heidelberg
Marstallhof 4
69117 Heidelberg
Tel. 06221 54 22 -63, -55
juergen.schwindt@urz.uni-heidelberg.de
http://www.klassische-philologie.uni-hd.de

Dr. Ellen Peerenboom
Geschäftsführerin
Internationales Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543690, Fax 165896
iwh@uni-hd.de

Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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