Siegel der Universität Heidelberg
Bild / picture

Homo oeconomicus oder homo politicus? Erklärungskonzepte im Vergleich

14. Mai 2007


Im Rahmen des Studiums Generale „Abgott Wirtschaftlichkeit?“ stellt Professor Wagschal vom Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg dem gängigen und dominanten Erklärungsansatz der Ökonomie eine Alternative gegenüber – Montag, 14. Mai 2007, 19.30 Uhr, Aula der Neuen Universität

Die Verabsolutierung der Wirtschaftlichkeit, ein im Veranstaltungstitel des Studiums Generale versteckter, aber auch inzwischen weit verbreiteter Vorwurf an die Wirtschaft und deren wissenschaftliche Erklärungsmodelle, ist auf vielfältige Weise in die Kritik geraten. Insbesondere wird in dem Vortrag die Erklärung von menschlichem Verhalten als rein ökonomisch kritisiert.

Als individuelles Verhaltensmodell ist das ökonomische Prinzip zwar erklärungskräftig, aber auch ergänzungsbedürftig. So können individuelles Verhalten wie Altruismus, reziprokes Verhalten, Spenden, Steuerehrlichkeit und Solidarität nicht mit dem auf Rationalität und Eigennutz basierenden Konzept des homo oeconomicus erklärt werden. Dennoch gibt es eine Dominanz dieser Denkfigur nicht nur in der Ökonomie, sondern auch in anderen Sozialwissenschaften wie der Politikwissenschaft oder der Soziologie. Diese Dominanz, der sich teilweise sogar zu einem Alleinerklärungsanspruch der Ökonomie steigert, ist von manchem Beobachter als „ökonomischer Imperialismus“ bezeichnet worden. Alternativmodelle, wie der „homo politicus“ werden trotz einer langen Tradition, die bis auf Aristoteles zurück geht, aktuell kaum zur Verhaltenserklärung herangezogen.

In seinem Vortrag geht Professor Wagschal daher der Frage nach „wie individuelles und kollektives Verhalten durch die Sozialwissenschaften erklärt werden kann?“ Dazu wird das Erklärungsmodell des homo oeconomicus in seinen Annahmen, seiner historischen Fundierung sowie seinen Stärken und Schwächen dargestellt. Anschließend wird das Modell des homo politicus ebenfalls in seinen Annahmen, seiner historischen Genese sowie Stärken und Schwächen vorgestellt. Schließlich wird das Spannungsverhältnis beider Konzepte vor allem im Hinblick auf Individual- versus Gemeinwohlorientierung näher beleucht.

Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

und
Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

Seitenbearbeiter: Email
zum Seitenanfang