Siegel der Universität Heidelberg
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Etappensieg – Universität Heidelberg hat in der Exzellenzinitiative einen weiteren Erfolg errungen

12. Januar 2007

In allen drei Förderlinien der Exzellenzinitiative zur Antragstellung aufgefordert – Rektor Hommelhoff und Prorektor Tröger freuen sich zusammen mit allen Akteuren über den großen Erfolg


Große Freude herrschte heute in der Universität Heidelberg, nachdem in Bonn von Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) und Wissenschaftsrat (WR) bekannt gegeben worden war, dass die Ruprecht-Karls-Universität in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern einen wichtigen Schritt voran gekommen ist.

Mit großer Begeisterung nahmen Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff und Forschungs-Prorektor Prof. Dr. Jochen Tröger die Aufforderung an, Anträge in allen drei Förderlinien zu stellen. "Wir werden jetzt richtig loslegen", so Rektor Hommelhoff. Er dankte allen Wissenschaftlern der Universität Heidelberg für ihre engagierte Arbeit an den Anträgen. Ganz besonders dankte er den Gewinnern der ersten und zweiten Förderlinie. Die drei Exzellenzcluster Heidelberg CASTLE: Cluster of ASTrophysicaL Excellence, Asia and Europe in a Global Context: Shifting Asymmetries in Cultural Flows sowie Translational Oncology und die drei Graduiertenschulen Heidelberg Graduate School of International Public Health, The Hartmut Hoffmann-Berling International Graduate School of Molecular and Cellular Biology sowie Heidelberg Graduate School of Mathematical and Computational Methods for the Sciences wurden aufgefordert, einen Antrag einzureichen. Aber auch für die Konkurrenten fand Rektor Hommelhoff lobende Worte. Die Exzellenzinitiative habe positive Veränderungen an deutschen Hochschulen angestoßen. Das Machbare sei deutlich geworden, und das würden viele Universitäten über die Exzellenzinitiative hinaus verfolgen.


Das hohe Niveau dieser Antragsrunde zeigt sich auch an den hervorragenden Universitäten, die heute nicht berücksichtigtet werden konnten.


Nachdem die Universität Heidelberg mit einem Exzellenzcluster und einer Graduiertenschule bereits in der ersten Antragsrunde erfolgreich war, verfehlte sie zunächst das Ziel mit ihrem Konzept zum projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung. Heidelberg musste mit einigen anderen hervorragenden Universitäten herbe Kritik einstecken. Von den ursprünglich geplanten fünf zu fördernden Zukunftskonzepten wurden in der ersten Runde nur drei bewilligt. Mit ihrer intensiven Überarbeitung des Zukunftskonzeptes hofft die Universität Heidelberg nun, an den 1,9 Milliarden Euro der drei Förderlinien partizipieren zu können. "Es freut uns, dass Heidelberg diese zweite Chance erhält, und wir stellen uns dem Wettbewerb der ausgewählten Universitäten gern", so Prorektor Tröger, "die Konkurrenz ist allerdings unverändert sehr stark, wenn nicht gar noch stärker geworden".

Mit dieser zweiten Aufforderung fühlt sich die Ruprecht-Karls-Universität in ihren strategischen Bemühungen trotz aller Kritik ermutigt. "Wir nehmen die Kritik an unserem ersten Antrag ernst, halten aber an unserem Konzept der Volluniversität fest", sagte Rektor Hommelhoff, "gemeinsam mit unseren ausgezeichneten Wissenschaftlern wollen wir es diesmal schaffen". Aber außerhalb der Exzellenzinitiative gebe es in Heidelberg und an anderen Hochschulen herausragende Wissenschaft, dies dürfe nicht in Vergessenheit geraten.

Prorektor Tröger bekräftigte, die Universität Heidelberg werde parallel zum Zukunftskonzept mit vereinten Kräften daran arbeiten, dass die zur Bewerbung aufgeforderten Graduiertenschulen und Exzellenzcluster erfolgreich aus dem Wettbewerb hervorgehen.

Neben der Bewerbung zur dritten Säule wurden die nachfolgenden Exzellenzcluster und Graduiertenschulen aufgefordert.

Exzellenzcluster

Heidelberg CASTLE: Cluster of ASTrophysicaL Excellence

Sprecher: Joachim Wambsganss

Mit dem kürzlich gegründeten "Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg" (ZAH), der Fakultät für Physik und Astronomie und ihren Schwerpunkten in der Kosmologie und bei Hochenergie-Experimenten sowie den beiden Max-Planck-Instituten für Astronomie (MPIA) und für Kernphysik (MPI-K) bietet Heidelberg exzellente Rahmenbedingungen dafür, die zentralen Herausforderungen der Astrophysik und Kosmologie im 21. Jahrhundert anzugehen. Das Heidelberg Cluster of ASTrophysicaL Excellence plant, die lokale Forschungs-Expertise auf vier Gebieten zu fokussieren und zu intensivieren, die als die wichtigsten und interessantesten in der kommenden Dekade identifiziert wurden: Sterne und Planeten; Die Milchstraße und ihre Umgebung; Galaxien und Quasare; Kosmologie und frühes Universum. Einige der in diesen Themenbereichen zu verfolgenden Fragestellungen sind: Wie entstehen aus Gaswolken Sterne und Planeten? Wie entwickelt sich unsere Milchstraße? Wie wichtig sind Schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien? Welche Rolle spielen Dunkle Materie und Dunkle Energie in unserem Kosmos? Um die Spitzenposition und weltweite Sichtbarkeit in Zeiten härteren internationalen Wettbewerbs zu etablieren und noch zu verbessern, wird vorgeschlagen, die beantragte Exzellenz-Förderung zu einem großen Teil für eine optimierte Forschungsumgebung von jungen Wissenschaftlern in verschiedenen Karrierestufen einzusetzen. Im Erfolgsfalle werden sehr gut ausgestattete unabhängige Nachwuchsforschungsgruppen in den vielversprechendsten Forschungsgebieten eingerichtet mit attraktiven "tenure-track"-artigen Positionen für Gruppenleiter. Weiterhin ist geplant, ein cluster-weites Postdoc-Programm einzuführen mit mindestens fünf Postdoc-Stellen pro Jahr. Neue Professuren, ein großzügiges Gäste-Programm, spezifische Schritte und quantitative Ziele zur Erhöhung der Anteile von qualifizierten Frauen sowie die Möglichkeit, einen Teil der Fördergelder in Investitionen zukunftsorientiert einzusetzen, werden sicherstellen, dass CASTLE die Heidelberger Forschungsinfrastruktur im Bereich Astrophysik/Kosmologie nachhaltig auf Weltklasse-Niveau bringt.

Asia and Europe in a Global Context: Shifting Asymmetries in Cultural Flows

Sprecher: Madeleine Herren, Axel Michaels, Rudolf G. Wagner

Das Cluster diskutiert die historischen Veränderungen und Inversionen der Beziehungen zwischen den Kulturen Asiens und Europas als asymmetrischen Transfer in einem globalen Kontext. Asymmetrie wird als kulturwissenschaftliches Konzept mit heuristischer Funktion eingeführt, soll nicht fehlende Symmetrien monieren, sondern die Dynamiken kultureller Flows beschreiben. Das interdisziplinäre Forschungsdesign ist auf multimediale Translationen und Sprachkompetenz konzentriert, reflektiert historische Entwicklungsprozesse und deren Auswirkungen in der Gegenwart, und entwickelt eine Methodologie global vernetzter Regionalstudien, um die Bedeutung von Vorstellungen über die Welt in ihrer jeweiligen bekannten Ausdehnung für die jeweilige Ausprägung von Asymmetrien zu untersuchen. Dieser Ansatz soll in zentralen, miteinander vernetzten Forschungsfeldern überprüft werden, nämlich in den Bereichen des Staates (governance and administration), der Zivilgesellschaft (public spheres), Gesundheit und Umwelt und der geschichtspolitischen Umsetzung von Traditionen (historicities and heritage).

Translational Oncology

Sprecher: Jürgen Debus, Klaus-Josef Weber

Krebserkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache. Aufgrund der epidemiologischen Entwicklung ergibt sich eine zunehmende sozioökonomische Bedeutung. Trotz einiger Fortschritte bei einigen Tumorerkrankungen in jüngster Zeit besteht für viele Tumorarten noch ein dringender Bedarf an innovativen Strategien bei der Prävention, Diagnose und Therapie. Diese Herausforderungen können nur durch ein umfassendes und effizient koordiniertes multi-disziplinäres Konzept einer translationalen Forschung in der Onkologie gelöst werden. Dabei bezeichnet der Ausdruck "Translationale Onkolgie" einen strategischen Ansatz, der den Transfer von Ergebnissen der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung effizient gestaltet und beschleunigt. Nur dadurch lässt sich erreichen, dass aussichtsreiche Ergebnisse aus der Biologie und biomedizinischen und medizintechnischen Forschungsfeldern frühzeitig klinisch geprüft werden können und damit schnell den betroffenen Personenkreis erreichen.

Graduiertenschulen

Heidelberg Graduate School of International Public Health

Sprecher: Rainer Sauerborn

Public Health steht vor vier globalen Herausforderungen, die sich mit zeitlicher Phasenverschiebung und innerhalb sehr unterschiedlicher sozio-ökonomischer und ökologischer Kontexte auswirken: das sind der demographische Wandel, der zu einer Altersverschiebung der Bevölkerungsstruktur führt; die Zunahme der chronischen Erkrankungen; die Fortdauer bekannter und das Auftreten neuer Infektionskrankheiten; der anthropogene globale Umweltwandel. Ziel des Antrags ist die Einrichtung eines Zentrums für Public Health, dessen Kern ein Doktorandenprogramm darstellt. Dieses Programm, das mit dem international üblichen Titel Ph.D. abschließt, ist in mehrfacher Hinsicht innovativ: Der inhaltliche Schwerpunkt sind Zukunftsthemen der Public Health, wie gesundes Altern, Schutz vor neuen Infektionskrankheiten, Herausforderung des Klimawandels und die humane und ökonomische Prävention chronischer Erkrankungen. Die dazu erforderliche Expertise umfasst 25 Wissenschaftler aus Medizin, Geistes- und Naturwissenschaften aus fünf Fakultäten der Universität. Darüber hinaus sind eine große Anzahl außeruniversitärer Einrichtungen, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum, die BASF, die Gesundheitsämter und die Weltgesundheitsorganisation, integraler Bestandteil der Graduiertenschule und steuern Lehre, Forschungsprojekte und Praxisbezug bei. Ein strukturiertes Lehrprogramm, das Praxisbezug und Forschungsorientierung verbindet, begleitet die Studenten während der drei Jahre der Ausbildung. Qualität und Nachhaltigkeit des Ph.D.-Programms werden durch schrittweise Einführung der international üblichen Studiengebühren erreicht. Dabei sollen die Kosten der Ausbildung von Stipendiengebern nach Ablauf der Förderung getragen werden. Die internationale Orientierung umfasst das vergleichende Studium der Herausforderungen für Public Health und der Lösungsansätze in verschiedenen Gesundheitssystemen. Den Studenten, die im internationalen Wettbewerb ausgewählt werden, steht ein weites Feld von universitären Kooperationen offen, das von Praktika, dem Belegen gegenseitig angerechneter Kurse bis hin zu gemeinsamen internationalen Studiengängen reicht. Diese Kooperationen schließen international renommierte akademische Einrichtungen wie die Harvard School of Public Health, das Karolinska Institut in Stockholm und das Institut Pasteur ein.

The Hartmut Hoffmann-Berling International Graduate School of Molecular and Cellular Biology

Sprecher: Elmar Schiebel, Michael Lanzer

Die rasanten Entwicklungen in den Lebenswissenschaften und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für medizinische und biotechnologische Anwendungen motivieren gerade junge Menschen, sich aktiv an der Erforschung biologischer Prozesse zu beteiligen. Die Fakultäten für Biowissenschaften und Medizin der Universität Heidelberg, zusammen mit Wissenschaftlern aus der Chemie und Mathematik sowie außeruniversitären Einrichtungen wie dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL), dem Max-Planck-Institut (MPI) für Medizinische Forschung und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), möchten im Rahmen einer international sichtbaren Graduiertenschule für Molekular- und Zellbiologie neue Strukturen in der Doktorandenausbildung schaffen und somit eine führende Rolle bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einnehmen.

Heidelberg Graduate School of Mathematical and Computational Methods for the Sciences

Sprecher: Hans Georg Bock, Rolf Rannacher

Das Wissenschaftliche Rechnen mit seinen zentralen Methodenbereichen Mathematische Modellierung, Simulation und Optimierung hat sich zu einer Schlüsseltechnologie für das Verständnis und die Bewältigung wissenschaftlich-technischer Herausforderungen entwickelt. So unterschiedliche Probleme wie der Entwurf effizienter Brennstoffzellen, das Verständnis der Dynamik von Krebs, die optimale Steuerung von Verbundkraftwerken, die Prognose des Pestizidabbaus im Boden oder die Risikoanalyse historischer Bauwerke – alle benötigen massive fachübergreifende Anstrengungen und den Einsatz mathematischer und computergestützter Methoden. Dieser generisch interdisziplinäre Ansatz des Wissenschaftlichen Rechnens wird allgemein als dritte Säule der Wissenschaft neben Experiment und Theorie angesehen. Es besteht ein dringender Bedarf an Nachwuchswissenschaftlern, die in diesen Methoden und ihren Anwendungen hervorragend ausgebildet sind – in Hochschulen und Forschungsinstituten ebenso wie in Industrie und Wirtschaft. Die vorgeschlagene "Graduate School" soll diesen Bedarf decken. Zu diesem Zweck wird ein strukturiertes, interdisziplinär ausgerichtetes Ausbildungs- und Trainingsprogramm konzipiert, das die Entwicklung neuer, noch leistungsfähigerer Methoden des Wissenschaftlichen Rechnens fördert, die Methodik in neue wissenschaftliche Gebiete hineinträgt und durch neue Impulse für Forschung und Ausbildung weitere kooperative Forschungsstrukturen an der Universität Heidelberg schafft. Die Doktorandenausbildung der "Graduate School" folgt dabei drei Leitprinzipien: Wissenschaftliche Exzellenz – Interdisziplinarität – Internationalität.



Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
www.uni-heidelberg.de/presse

Irene Thewalt
Tel. 06221 542311, Fax 542317
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