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Forschungsstelle Antiziganismus an der Universität Heidelberg

28. Juli 2017

Wissenschaftler untersuchen Ausgrenzung von Sinti und Roma in Geschichte und Gegenwart

Eröffnung der Forschungsstelle Antiziganismus

Foto: Rothe

Feierliche Eröffnung der Forschungsstelle Antiziganismus: Der Leiter der neuen Einrichtung, Prof. Dr. Edgar Wolfrum (von links nach rechts), Universitätsrektor Prof. Dr. Bernhard Eitel, der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg im Verband Deutscher Sinti und Roma, Daniel Strauß, Wissenschaftministerin Theresia Bauer, Ehrensenator Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, Förderer der Antiziganismus-Forschung, und Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Eine Forschungsstelle, die sich dem Thema der Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma in historischer Perspektive widmen wird, hat an der Universität Heidelberg ihre Arbeit aufgenommen. Die Einrichtung dieser Forschungsstelle Antiziganismus geht auf einen Staatsvertrag zurück, den der Landesverband Baden-Württemberg im Verband Deutscher Sinti und Roma und das Land Baden-Württemberg im November 2013 geschlossen haben. Zur feierlichen Eröffnung hatte der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, am 28. Juli 2017 eingeladen. An der Eröffnungsveranstaltung nahmen die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, der Vorsitzende des Landesverbandes, Daniel Strauß, und der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, teil.

„Mit der Förderung der Forschungsstelle Antiziganismus setzen wir ein Zeichen – gegen das Schweigen, für die Aufklärung. Damit wird das Land auch seiner historischen Verpflichtung den Sinti und Roma gegenüber gerecht“, betonte Ministerin Bauer. Die neue Einrichtung wird aus Mitteln des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums finanziert. Die Forschungsstelle beschäftigt sich mit grundlegenden Fragen zu Ursachen, Formen und Folgen des Antiziganismus in den europäischen Gesellschaften vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

„Ausgehend von der bis heute anhaltenden Stigmatisierung von Sinti und Roma gilt es, Stereotype, Vorurteile und die daraus resultierenden Mechanismen der Ausgrenzung historisch fundiert unter dem Dach der noch jungen Antiziganismusforschung zu untersuchen. Dies ist eine Aufgabe von großer wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Dringlichkeit“, sagte der Heidelberger Zeithistoriker Prof. Dr. Edgar Wolfrum, der das Konzept für die Forschungsstelle mit Mitarbeiterinnen des Arbeitsbereichs Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa erarbeitet hat. Übergreifend sollen zudem interdisziplinäre Untersuchungen im Kontext der Rassismus-, Gewalt- und Inklusionsforschung durchgeführt werden. Angestrebt werden dabei Kooperationen mit verschiedenen Wissenschaftsbereichen innerhalb der Universität sowie mit Partnern an anderen Forschungseinrichtungen.

Die Forschungsstelle Antiziganismus ist am Historischen Seminar der Universität Heidelberg angesiedelt. Neben der Leitung werden ihr zwei in diesem Bereich ausgewiesene Forscher angehören; zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses werden außerdem zwei Promotionsstipendien vergeben. Aufgabe der Forschungsstelle wird es auch sein, Lehrveranstaltungen anzubieten. Mit ihrer Einrichtung reagieren die Initiatoren auf die Tatsache, dass in Deutschland bislang keine eigenständige Forschungsstelle und kein Lehrstuhl zu diesem Forschungsgebiet existiert.

Zum Auftakt der feierlichen Eröffnung sprach der Rektor. Mit Grußworten wandten sich anschließend Theresia Bauer und Daniel Strauß an die Gäste. Prof. Wolfrum stellte die Arbeit der neuen Einrichtung vor. „Zum Geleit“ sprach auch Romani Rose, der zugleich Vorsitzender des in Heidelberg angesiedelten Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma ist.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 08.08.2017
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