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Von Päpsten, Kurfürsten und Reformatoren

28. Juli 2016

Die vom Universitätsarchiv konzipierte Ausstellung „Heidelberg und der Heilige Stuhl“ ist im Kurpfälzischen Museum zu sehen

Ribosomale Untereinheit

Bild: Universitätsbibliothek Heidelberg

Ulrich von Richental, Concilium zu Constencz

Die vielfältigen Schnittstellen und Wechselbeziehungen zwischen Heidelberger Stadt-, Universitäts- und Papstgeschichte stehen im Mittelpunkt einer vom Universitätsarchiv konzipierten Ausstellung mit dem Titel „Heidelberg und der Heilige Stuhl“, die derzeit im Kurpfälzischen Museum gezeigt wird. Historischer Ausgangspunkt ist die Kirchenspaltung als Folge des sogenannten Großen Abendländischen Schismas (1378 bis 1417). Sie dokumentiert die kirchlichen Umwälzungen zwischen ausgehendem Mittelalter und Renaissance, die schließlich in die Reformation mündeten. Neben mittelalterlichen Handschriften und Bilddokumenten sind in der Ausstellung auch mehrere Urkunden aus dem Bestand des Universitätsarchivs zu sehen. Dazu gehört auch jene Bulle von Papst Urban VI. aus dem Jahr 1387, die nach dem Zweiten Weltkrieg verschollen war, Jahrzehnte später auf einem Dachboden in den USA wiedergefunden wurde und schließlich im Jahr 2014 an die Universität Heidelberg zurückgeführt werden konnte. Sie ist nun zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen.

 

Das Große Abendländische Schisma – die zeitweilige Spaltung innerhalb der lateinischen Kirche – wurde durch eine Doppelpapstwahl im Jahr 1378 ausgelöst. Ohne dieses Ereignis wäre die Gründung der Universität Heidelberg im Jahr 1386 zumindest nicht zu diesem frühen Zeitpunkt erfolgt. Kurfürst Ruprecht I. in Heidelberg stand auf der Seite des in Rom residierenden Papstes Urban VI., der mit Gegenpapst Clemens VII. in Frankreich rivalisierte. Zum Dank für diese Positionierung erhielt Heidelberg nicht nur die Genehmigung zur Gründung einer Universität, sondern profitierte auch in wirtschaftlicher Hinsicht durch eine Reihe päpstlicher Besitzüberschreibungen. Am Beispiel Heidelbergs lassen sich die kirchlichen Umwälzungen und Konflikte zwischen ausgehendem Mittelalter und Renaissance, die schließlich in die Reformation mündeten, besonders gut veranschaulichen. So verfolgt die Ausstellung auch die weitere Entwicklung von Stadt und Universität als Orte der Reformation. Dazu gehört die Heidelberger Disputation Martin Luthers im Jahr 1518 ebenso wie die offizielle Einführung der Reformation 1558 unter Kurfürst Ottheinrich. Sie bildete den Auftakt einer wechselvollen konfessionellen Geschichte zwischen Luthertum und Calvinismus.

 

Die Ausstellung „Heidelberg und der Heilige Stuhl. Von den Reformkonzilien des Mittelalters zur Reformation“ wird noch bis zum 22. Oktober 2017 im Kurpfälzisches Museum, Hauptstraße 97, gezeigt. Sie ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 28.07.2017
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