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Wie Geodaten die humanitäre Hilfe in Kastrophenfällen unterstützen können

7. Juli 2016

Klaus Tschira Stiftung fördert Projekt zum Aufbau des Heidelberg Institute for Geoinformation Technology

Ausschnitt Karte Openstreetmap

Karte: openstreetmap.org

Ausschnitt aus dem „Notfall-Routenplaner“

Mit Förderung der Klaus Tschira Stiftung soll am Geographischen Institut der Ruperto Carola das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) aufgebaut werden: Aufgabe von HeiGIT wird es sein, Erkenntnisse und Technologien zur Gewinnung von Geodaten aus der Grundlagenforschung in die Anwendung zu überführen. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie sich große und heterogene Datenquellen auswerten lassen, um diese Informationen in Katastrophenfällen für die humanitäre Hilfe nutzbar zu machen. Für die Aufbauarbeiten von HeiGIT unter der Leitung des Geoinformatikers Prof. Dr. Alexander Zipf, die aktuell im Juli begonnen haben, stellt die Stiftung Fördermittel in Höhe von mehr als drei Millionen Euro zur Verfügung.

Das Team um Prof. Zipf hat für Notsituationen bereits Routing- und Navigationsdienste realisiert, die aus unterschiedlichen Datenquellen – von OpenStreetMap über Twitter bis Flickr oder Instagram – gespeist werden und von Jedermann genutzt werden können. Nach den verheerenden Erdbeben auf Haiti und in Nepal lieferten die Heidelberger Geoinformatiker auf diese Weise den Rettungsteams vor Ort Soforthilfe, indem sie Helfern und Einsatzleitzentralen wichtige Fragen beantworten konnten: Welche Straßen sind noch befahrbar? Wo sind die Zerstörungen besonders groß? Welche Gebiete können in einer bestimmten Zeit erreicht oder evakuiert werden? Wie verlässlich sind die von Bürgern beigetragenen Informationen? Neben der „Geoinformation für humanitäre Hilfe“ mit der Nutzung von geographischen Daten im Katastrophenfall wollen sich die Heidelberger Wissenschaftler im Rahmen von HeiGIT zwei weiteren Themenbereichen widmen. Dies sind die „Ortsbezogenen Dienste“, zu denen beispielsweise spezielle Routenplaner wie OpenRouteService gehören, und die „Big Spatial Data Analysis“, bei der es um die Auswertung von großen Datenmengen geht.

„Nicht nur im Katastrophenmanagement, in der Gesundheitsplanung oder im Umweltmonitoring sind neue Methoden zur Gewinnung und Verarbeitung von Geodaten aus sehr großen und heterogenen Datenquellen unerlässlich“, betont Prof. Zipf. „Auch in der Stadt- und Regionalplanung, etwa bei der Mobilitätsforschung, oder der Verkehrsplanung, sind sie von großer Bedeutung.“ Nach den Worten des Geoinformatikers zählt zur „Big Spatial Data Analysis“ auch die automatisierte Auswertung von Daten aus sozialen Medien, zu der das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology ebenfalls forschen wird. Diese Informationen sollen die Datenquellen von amtlichen Stellen sowie Satelliten- oder Luftbilder ergänzen.

Die Geoinformatik-Forschung in Heidelberg hat ihre Wurzeln in dem von Klaus Tschira 1997 gegründeten European Media Laboratory (EML), in dem Alexander Zipf als erster Doktorand und als Postdoktorand der Universität Heidelberg forschte. Nach Forschungsjahren als Professor in Mainz und Bonn kehrte der Wissenschaftler 2010 als Leiter der Abteilung Geoinformatik des Geographischen Instituts an die Universität Heidelberg zurück.

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) wurde 1995 von dem Physiker Klaus Tschira (1940 bis 2015) gegründet. Die Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie die Wertschätzung für diese Fächer. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die KTS setzt sich für neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte ein. Sie unterstützt sowohl die Erarbeitung als auch die verständliche Darstellung von Forschungsergebnissen. Die Stiftung ist operativ und auch fördernd tätig – sie verwirklicht eigene Projekte und vergibt Fördermittel.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 13.07.2016
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