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Vor 200 Jahren: Rückkehr der Palatina-Handschriften

11. Mai 2016

Päpstliche Urkunde aus dem Jahr 1816 vermeldet Rückkehr von rund 850 Codices

Rückkehr der Palatina-Handschriften

© Universitätsarchiv Heidelberg

Die abgebildete Urkunde Papst Pius‘ VII. vom 16. Mai 1816 teilt Prorektor und Senat der Heidelberger Universität die Rückgabe der Palatina-Handschriften mit und bekräftigt die Verbundenheit des Papstes mit der Universität.

Vor 200 Jahren – im Mai 1816 – sind rund 850 Handschriften der ehemaligen Pfalzgräflichen Bibliothek nach Heidelberg zurückgekehrt. Eine päpstliche Urkunde, die sich in den Beständen des Heidelberger Universitätsarchivs befindet, vermeldet die Rückkehr dieser Codices, die einst zu einer der berühmtesten und bedeutendsten Büchersammlungen Deutschlands gehörten.

Die Heidelberger „Bibliotheca Palatina“, deren Anfänge bis in das Jahr 1386 zurückreichen, gilt als eine der wichtigsten und umfangreichsten deutschen Bibliotheken des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Im Jahr 1622 wurde sie jedoch zur „Kriegsbeute“: Nach der Eroberung Heidelbergs durch die Katholische Liga als Folge des Dreißigjährigen Krieges ließ Papst Gregor XV. tausende Handschriften und Drucke der Pfalzgräflichen Bibliothek nach Rom bringen, um sie in die Vatikanische Bibliothek einzugliedern.

Fast zwei Jahrhunderte lang blieben alle Bemühungen, ihre Rückgabe zu erreichen, erfolglos. Erst im Zuge des Wiener Kongresses gelang es 1815/1816, zumindest einen Teil der Bibliothek wieder zurück nach Heidelberg zu bringen. Im Oktober 1815 nahm Friedrich Wilken als Prorektor der Universität Heidelberg 39 Codices in Paris entgegen, und am 13. Mai 1816 konnten 848 deutsche und vier lateinische Handschriften der Palatina aus Rom nach Heidelberg zurückgeführt werden. In einer Urkunde vom 16. Mai 1816 teilt Papst Pius VII. dem Prorektor und dem Senat der Universität Heidelberg die Rückgabe der Handschriften mit und bekräftigt seine Verbundenheit mit der Ruperto Carola.

Der Versuch, auch die Rückgabe der restlichen Palatina-Teile zu erwirken, scheiterte jedoch. Bis auf 29 griechische und 16 lateinische Codices liegen alle nicht-deutschsprachigen Handschriften und sämtliche Drucke noch heute in den Tresoren der Biblioteca Apostolica Vaticana in Rom. Die Universitätsbibliothek Heidelberg führt die Bestände der Palatina jedoch virtuell wieder zusammen: Nachdem bereits alle Handschriften in deutscher Sprache in digitaler Form vorliegen, werden aktuell mit Unterstützung der Manfred-Lautenschläger-Stiftung die lateinischen Bestände digitalisiert, die sich bis heute hinter den Mauern der Vatikanischen Bibliothek befinden.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 23.05.2018
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