Universitätsmuseum und Studentenkarzer
27. August 2015
Zeitreise durch die Geschichte der Universität Heidelberg
Zu einer Zeitreise durch die Geschichte der Ruperto Carola lädt das Universitätsmuseum ein: Die Ausstellung zeigt Entwicklung, Reichtum und Vielfalt der Universität Heidelberg – von der Gründung vor mehr als 600 Jahren bis in die Gegenwart. Vom Museum aus, das sich im Erdgeschoss der Alten Universität befindet, führt der Weg in das erste Obergeschoss des Gebäudes: Dort können Besucher einen ehrwürdigen Repräsentationssaal – die Aula – bewundern. Auf der Rückseite des Gebäudes befindet sich der historische Studentenkarzer, der ebenfalls besichtigt werden kann.
Das Museum präsentiert die Geschichte der Universität Heidelberg in drei Räumen: Der erste Raum bietet mit Originalen und Faksimiles aus dem Bestand des Universitätsarchivs und des Kurpfälzischen Museums einen Überblick über die Zeit von 1386 bis zum Ende des Alten Reiches 1802. Ein zweiter Raum widmet sich dem 19. Jahrhundert. Diese Zeit war geprägt von der Heidelberger Romantik und heftigen Debatten im Vorfeld der Revolution von 1848/49 und brachte von den 1850er Jahren an die Ausdifferenzierung von Naturwissenschaften und Medizin. Zu sehen sind Portraits und Reproduktionen zeitgenössischer Darstellungen von Studentenzimmern und Demonstrationszügen, frühe Fotos von Laborgebäuden sowie Apparaturen, die von dem Universalgelehrten Hermann Helmholtz (1821 bis 1894) entwickelt wurden. Die Rolle der Universität in der Weimarer Republik, während der nationalsozialistischen Diktatur und im erneuten Ringen um Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg ist Thema des dritten Raumes. Auch die Auswirkungen der rasant wachsenden Studierendenzahlen und die Entstehung neuer Forschungsgebiete und Standorte werden hier dargestellt. Einen vorläufigen Abschluss findet die Präsentation mit dem Erfolg in der Exzellenzinitiative 2010.
Das bedeutende Barockgebäude der Alten Universität, in dem das Museum seit 1996 untergebracht ist, wurde in mehrjähriger Bauzeit zwischen 1712 und 1728 errichtet. Die Aula im ersten Obergeschoss wird bis heute für akademische Feiern, aber auch für Konzerte, Vorträge und andere festliche Veranstaltungen genutzt. Die Innenausstattung im Stil der Neorenaissance ist zum 500-jährigen Bestehen der Universität Heidelberg im Jahr 1886 entstanden und bildet unter anderem wichtige Personen und Ereignisse aus der Geschichte der Ruperto Carola ab.
Mit ihrer Gründung im Jahr 1386 erhielt die Universität Heidelberg wie andere mittelalterliche Gemeinschaften das Privileg, selbst über ihre Mitglieder zu richten. Für Arreststrafen wurden zunächst städtische Gefängnisse genutzt, 1545 richtete die Universität das erste eigene Studentengefängnis ein. Nachdem dieser sogenannte Karzer in wechselnden Räumlichkeiten rund um den heutigen Universitätsplatz untergebracht worden war, wurden 1823 die Zellen im Gebäude Augustinergasse 2 eingerichtet und bis 1914 genutzt. Die Insassen haben sich auf Wänden und Decken mit Malereien und Gedichten verewigt.
Besucher, die sich von Texten mit Musik durch die Dauerausstellung des Museums, die Aula in der Alten Universität und den Studentenkarzer begleiten lassen möchte, können sich am Museumseingang einen Audio-Guide in deutscher oder englischer Sprache ausleihen. Das Universitätsmuseum (Grabengasse 1) ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet; der Studentenkarzer (Augustinergasse 2) kann auch montags besichtigt werden. Das Kombi-Ticket für Museum, Aula und Karzer kostet 3,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
