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Johannes Nickl
Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung
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Erster Krieg in Europa seit 2008

18. März 2015

Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung veröffentlicht Konfliktbarometer 2014

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Mit dem „Conflict Barometer 2014“ hat das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) seine Daten und Analysen zum weltweiten Konfliktgeschehen im Jahr 2014 veröffentlicht. Von den insgesamt 424 beobachteten Auseinandersetzungen sind 21 hochgewaltsame Konflikte als Kriege eingestuft worden. Verglichen mit den 20 Kriegen, die im Vorjahr beobachtet wurden, verteilen sich diese im Jahr 2014 auf eine erheblich größere Anzahl von Staaten. Das HIIK ist ein gemeinnütziger Verein, der am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg angesiedelt ist.

Mit den hochgewaltsamen Auseinandersetzungen in der Ukraine wurde erstmals seit 2008 wieder ein Krieg in Europa ausgetragen. In Amerika und Asien verzeichnete das HIIK jeweils einen Krieg. Wie schon in den letzten Jahren fanden die meisten Kriege im Vorderen und Mittleren Osten und im subsaharischen Afrika statt – hier kam es zu jeweils neun derart hochgewaltsamen Konflikten.

Wie die Auswertung des HIIK zeigt, wurde das hochgewaltsame Konfliktgeschehen in den Regionen außerhalb von Europa häufig von überstaatlich agierenden Gewaltakteuren bestimmt, die damit zu einer grenzüberschreitenden Ausweitung kriegerischer Auseinandersetzungen beitrugen. Diese Entwicklung ist besonders deutlich im Zusammenhang mit den militanten Gruppen Boko Haram in Westafrika und Islamischer Staat (IS) im Mittleren Osten zu sehen: Boko Haram weitete die Angriffe vom Nordosten Nigerias auch auf Ziele in Kamerun und im Niger aus. Der IS führte Krieg sowohl gegen die syrische Regierung als auch gegen Teile der Opposition und die Kurdengebiete im Norden und eroberte im Irak gegen den Widerstand der Regierung und der kurdischen Regionalregierung große Gebiete im Westen und Nordwesten des Landes. In beiden Ländern wurde der IS unter anderem auch durch eine internationale Koalition unter der Führung der USA bekämpft.

Neben den 21 Kriegen verzeichnet das Konfliktbarometer des HIIK auch zahlreiche zwischenstaatliche Konflikte, etwa um Territorium, Bodenschätze oder Wasser. Nicht zuletzt ist in der Auswertung auch eine Vielzahl innerstaatlicher Konflikte aufgeführt, in denen meist die nationale Macht bzw. die Veränderung des politischen Systems im Zentrum stand, etwa in Bangladesh, Hongkong oder Venezuela.

Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung widmet sich seit 1991 der Förderung und Verbreitung des Wissens um Entstehung, Verlauf und Beilegung inner- und zwischenstaatlicher politischer Konflikte weltweit. Die jährlich erscheinende Dokumentation und Auswertung im „Conflict Barometer“ gibt einen Überblick über die aktuelle Entwicklung gewaltsamer und nichtgewaltsamer Auseinandersetzungen.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 18.03.2015
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