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Prof. Dr. Hans Maier mit Karl Jaspers-Preis ausgezeichnet

3. Februar 2014

Ehrung für ein wissenschaftlich-philosophisches Werk von internationalem Rang
Karl Jaspers Preis 2014 460x280

Foto: Rothe

Dem Preisträger Prof. Dr. Hans Maier (4.v.l.) gratulierten (v.l.) Laudator Prof. Dr. Jens Halfwassen, Prof. Dr. Axel Michaels, Direktor des Heidelberg Centre for Transcultural Studies (HCTS), Prof. Dr. Paul Kirchhof, Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, und der Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, Dr. Eckart Würzner.

Der Wissenschaftler und ehemalige Bildungspolitiker Prof. Dr. Hans Maier hat den mit 25.000 Euro dotierten Karl Jaspers-Preis erhalten. Die von der Universität Heidelberg zusammen mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Stadt Heidelberg verliehene Auszeichnung gilt einem wissenschaftlichen Werk von internationalem Rang, das „von philosophischem Geist getragen“ ist. Hans Maier hat sich sowohl als Historiker, Politikwissenschaftler und Philosoph als auch als bayerischer Kultusminister einen Namen gemacht. Gestiftet wurde der zum zehnten Mal vergebene Preis im Jahr 1983 zum 100. Geburtstag des Philosophen Karl Jaspers (1883 bis 1969). Die Preisverleihung anlässlich der Auszeichnung von Prof. Maier hat am 31. Januar 2014 an der Ruperto Carola stattgefunden.

Nach der Satzung des Karl Jaspers-Preises soll die wissenschaftliche Bedeutung des ausgezeichneten Werks „die Grenzen einer geisteswissenschaftlichen oder psychiatrischen Fachdisziplin zugunsten einer interdisziplinären Verständigung überschreiten“. Preisträger Hans Maier (Jahrgang 1931) studierte Geschichte, Romanistik, Germanistik und Philosophie und wurde 1957 als Schüler des Politikwissenschaftlers Arnold Bergstraesser in Freiburg mit einer Arbeit zum Thema „Revolution und Kirche – Studien zur Frühgeschichte der christlichen Demokratie“ promoviert. Nach der Habilitation übernahm Hans Maier 1962 eine Professur für Politische Wissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Neben politikwissenschaftlichen und historischen Themen zählen auch theologische und philosophische Fragestellungen zu Prof. Maiers Forschungs- und Arbeitsgebieten.

Karl Jaspers-Preis in der Alten Universität Karl Jaspers-Preis - Übergabe Karl Maier bedankt sich für den Preis
Fotos: Rothe
Eindrücke der Verleihung des Karl Jaspers-Preises an Prof. Dr. Hans Maier.

Im Jahr 1970 wechselte der Wissenschaftler, der zuvor dem Deutschen Bildungsrat angehört hatte, als bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus in die aktive Politik. Durch dieses Amt, das er bis 1986 ausübte, stand er 1970/1971 und 1982 als Präsident an der Spitze der Kultusministerkonferenz. Von 1978 bis 1987 war Hans Maier zudem bayerischer Landtagsabgeordneter. 1988 kehrte er an die Ludwig-Maximilians-Universität zurück, an der er bis 1999 die Professur für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie innehatte. Neben weiteren Ämtern war Prof. Maier von 1976 bis 1988 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Für sein Wirken und sein wissenschaftliches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet.

Der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, eröffnete die festliche Veranstaltung zur Verleihung des Karl Jaspers-Preises in der Aula der Alten Universitäten. Nach seiner Begrüßung folgten Grußworte von Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, und Prof. Dr. Paul Kirchhof, Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Die Laudatio auf Prof. Maier hielt der Heidelberger Wissenschaftler Prof. Dr. Jens Halfwassen vom Philosophischen Seminar der Ruperto Carola. In seinem Festvortrag sprach der Preisträger zum Thema „Notwendige Übergriffe. Erfahrungen mit interdisziplinären Studien“. In einer weiteren Veranstaltung am folgenden Tag stellte sich Prof. Maier der Diskussion mit Heidelberger Studierenden.

Der Karl Jaspers-Preis erinnert an einen „Gelehrten, dessen Lebenswerk in Psychopathologie, Philosophie und Weltphilosophie international Anerkennung gefunden hat“. Zudem wollen die Stifter Jaspers‘ „Kampf gegen den Ungeist einer Epoche dankbar würdigen“. Karl Jaspers war als Mitbegründer der Existenzphilosophie einer der wichtigsten deutschsprachigen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Nach seiner Assistenz an der Psychiatrischen Universitätsklinik habilitierte er sich für Psychologie und lehrte ab Anfang der 1920er-Jahre Philosophie an der Universität Heidelberg. Während der NS-Zeit wurde er entlassen und erhielt Publikationsverbot. Nach Kriegsende gehörte Jaspers dem sogenannten Dreizehnerausschuss an, der den Neuaufbau der Universität organisierte. Er nahm seine wissenschaftliche Tätigkeit an der Ruperto Carola wieder auf, die ihm 1946 die Ehrensenatorenwürde verlieh.

Im Jahr 2010 wurde an der Universität Heidelberg eine Karl Jaspers-Professur für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie eingerichtet, die Brücken zwischen Philosophie, Psychiatrie und Neurowissenschaften schlagen soll. Das Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung ist Sitz des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Ruperto Carola. An der Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist ein großangelegtes Editionsprojekt angesiedelt, in dessen Rahmen das Gesamtwerk, der Nachlass und die Briefe von Karl Jaspers kommentiert herausgegeben werden.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 05.02.2014
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