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Der wissenschaftliche Erfolg der Universität Heidelberg braucht eine nachhaltige Grundfinanzierung und verlässliche Rahmenbedingungen

22. Oktober 2013

Rektor der Ruperto Carola fordert in seiner Ansprache während der Jahresfeier eine international
vergleichbare Finanzierungsgrundlage

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Foto: Rothe

Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel

Die Universität Heidelberg wird ihre hervorragende wissenschaftliche Arbeit nur dann fortsetzen können, wenn sie auf verlässliche Rahmenbedingungen, eine angemessene bauliche und technische Infrastruktur und eine nachhaltige Grundfinanzierung bauen kann. Das machte der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, in seiner Ansprache zur Jahresfeier deutlich. „Wollen wir international wettbewerbsfähig sein, dann müssen wir auch international vergleichbare Finanzierungsgrundlagen schaffen“, sagte Prof. Eitel während der festlichen Veranstaltung zum Auftakt des neuen Akademischen Jahres, zu der sich zahlreiche Universitätsangehörige sowie Freunde, Förderer und Ehemalige in der Aula der Alten Universität versammelt hatten.

Wie der Rektor in seiner Analyse der finanziellen Situation im Hochschulbereich hervorhob, habe es noch nie so viele Mittel für Wissenschaft im System gegeben wie zu dieser Zeit – dennoch müsse die dramatische Unterfinanzierung der Landesuniversitäten diskutiert werden. Dabei stelle sich die Frage nach „systemischen Fehlern“. Zugleich untergrabe die Zunahme sogenannter Zweitmittel, die häufig kameral zugewiesen würden und an Zielvereinbarungen gebunden seien, die Hochschulautonomie; diese Entwicklung ignoriere zudem die arbeitsteilige Verschiedenheit der Universitäten. „Dies muss zurückgeführt werden, und die vorhandenen Mittel, in Baden-Württemberg immerhin dreistellige Millionenbeiträge im Jahr, gehören in die Grundfinanzierung“, forderte der Rektor.

In diesem Zusammenhang kritisierte Prof. Eitel, dass Kinderkrippe und Kindergarten kostenpflichtig sind, während es das Studium in Deutschland umsonst gibt. „Die Abschaffung der Studienbeiträge war gesellschaftlich ungerecht und finanzpolitisch falsch“, sagte der Rektor und forderte vor allem Hinblick auf den internationalen Vergleich, Beiträge an den Studienplatzkosten für Nicht-EU-Ausländer einzuführen – sozial abgefedert durch Stipendien des Bundes. „Damit käme Bundesgeld direkt in die Hochschulkassen“, so Prof. Eitel. „Es ist ja nicht einzusehen, dass Bundesländer globale und außenpolitische Interessen des Bundes allein finanzieren sollen.“

Über den Bereich der Finanzierung hinaus forderte der Rektor „verlässliche politische und legislative Rahmenbedingungen“, um die tiefgreifenden Veränderungen der vergangenen Jahre auch wirksam werden zu lassen. Stattdessen müsse sich die Universität fragen, wie es mit den Bachelor- und Masterausbauprogrammen weitergehe, was nach der Exzellenzinitiative zu erwarten sei oder ob sich eine Grundgesetzänderung zur Beteiligung des Bundes an der Hochschulfinanzierung realisieren lasse. Prof. Eitel: „Wie soll eine Landesuniversität unter dem Eindruck all dieser und noch weiterer Unsicherheiten planen, ja im Sinne der Exzellenzinitiative und des Wissenschaftsrats ,strategiefähig‘ sein?“

Deutliche Kritik übte der Rektor am Umgang mit der aktuellen baulichen und technischen Infrastruktur. Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln sei „nicht einmal der Verfall aufzuhalten“, so Prof. Eitel. „Immer mehr Geld aus der Grundfinanzierung entziehen wir zwangsläufig Forschung und Lehre, um Notsanierungen zu bezahlen oder wissenschaftlich-technische Neuerungen baulich zu begleiten.“ Die Universität verliere damit inzwischen mehrere Millionen Euro pro Jahr für ihre Kernaufgaben. Noch kaum absehbar ist der Bedarf im Bereich der Datenspeicherung, der Datenverarbeitung und der Dateninfrastruktur, wie der Rektor betonte. Er bezeichnete es als große Herausforderung, die Universität Heidelberg in einem künftigen IT-Netzwerk gut zu postionieren.

In seiner Ansprache während der Jahresfeier ging der Rektor auch auf Fragen der Lehre ­– insbesondere den Umbau der Lehrerbildung und die Studiengangsakkreditierung – sowie das Thema Internationalisierung ein. Nachdem inzwischen rund ein Fünftel des wissenschaftlichen Personals, knapp zwanzig Prozent der Studierenden und weit über 40 Prozent der Doktoranden in den Graduiertenschulen aus dem Ausland kommen, gelange die Universität an die Grenzen der quantitativen Internationalisierung. „Es gilt also, unsere Internationalität vor allem qualitativ voranzubringen“, sagte der Rektor und verwies dabei unter anderem auf Lehrkooperationen, spezielle Forschungsnetzwerke wie das deutsch-japanische Universitätskonsortium HeKKSaGOn, internationale Brückenprofessuren und Auslandsniederlassungen.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 22.10.2013
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