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Chancen und Risiken von Climate Engineering-Technologien

21. Mai 2012

Heidelberger Wissenschaftler maßgeblich an Schwerpunktprogramm der DFG beteiligt

Die Untersuchung von Risiken und Nebenwirkungen sogenannter Climate Engineering-Technologien steht im Mittelpunkt eines neuen Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). An dem Projekt sind 18 Wissenschaftler aus ganz Deutschland, darunter auch vier Forscher der Universität Heidelberg beteiligt. Sie beschäftigen sich bereits seit mehreren Jahren mit diesem Thema im Rahmen des interdisziplinären Projekts „The Global Governance of Climate Engineering“, das am Marsilius-Kolleg der Ruperto Carola angesiedelt ist. Dabei handelt es sich um Prof. Timo Goeschl, Ph.D. (Umweltökonomie), Prof. Dr. Thomas Leisner (Atmosphärenphysik) und Prof. Dr. Ulrich Platt (Umweltphysik) sowie Prof. Dr. Sebastian Harnisch (Politische Wissenschaft), der künftig auch im Lenkungsgremium des DFG-Schwerpunktprogramms tätig sein wird. Koordiniert wird das Gesamtprojekt  von Prof. Dr. Andreas Oschlies vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.

Climate Engineering bezeichnet Ideen und Konzepte zu großskaligen, technologiegestützten Eingriffen in das Klimasystem der Erde, die entweder die atmosphärische CO2-Konzentration absenken oder die einfallende Sonnenstrahlung abschwächen sollen. Nach wissenschaftlichen Überlegungen könnten zukünftig zum Beispiel atmosphärische Sulfatpartikel den Planeten kühlen oder künstliche Bäume CO2 aus der Atmosphäre saugen. „Die durch den Menschen gesteuerte Regulierung des Klimas wäre eine zusätzliche Möglichkeit, die gefährlichen Folgen des Klimawandels abzumildern“, sagt Prof. Harnisch vom Institut für Politische Wissenschaft der Ruperto Carola. „Bislang gibt es jedoch nur unzureichend belastbare wissenschaftliche Grundlagen hinsichtlich der Risiken und Nebenwirkungen der Technologien.“ Die Untersuchungen des Schwerpunktprogramms sollen dies in den kommenden sechs Jahren ändern.

Das neue DFG-Schwerpunktprogramm setzt nach dem Vorbild des Heidelberger Marsilius-Projekts auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, um die naturwissenschaftlich-technische Dimension der diskutierten Maßnahmen im Verbund mit den sozialen, politischen, rechtlichen und ethischen Aspekten zu untersuchen. Das 2011 gegründete Heidelberg Center for the Environment (HCE) wird den fächerübergreifenden Informationsaustausch unterstützen und als Kommunikationsplattform fungieren. Ein Schwerpunkt wird die Einbindung der interessierten Öffentlichkeit sein. Zu diesem Zweck unterhält das Kiel Earth Institute in Kooperation mit dem Marsilius-Kolleg seit September 2011 ein Internetportal, das unter der Adresse www.climate-engineering.eu erreichbar ist. Um den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern, sind hier tagesaktuelle Nachrichten und Informationen zum Thema Climate Engineering abrufbar.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 21.05.2012
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