Prof. Dr. Christoph Strohm

Strohm

Aktuelles

Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620)

English version

Correspondence of Theologians of the Southwest of the Empire in the Early Modern Period (1550-1620)

The paucity of means of communication in the Early Modern era makes letters an essential source for studying this period. Current digitisation programmes, however, have devoted scant attention to these manuscript sources, concentrating instead on printed texts. This research project of the Heidelberg Academy of Sciences and Humanities seeks to compile and render accessible all letters that emerged from the following specific region, time-frame and subject matter: the leading clergymen and theology professors of the southwestern German territories of Württemberg and the Electoral Palatinate and the city of Strasbourg. In the second half of the sixteenth century, three competing confessional paradigms (“Upper German,” Lutheran, Reformed) emerged in these territories. Each of these Reformation models interacted intensely with the other two, seeking to keep its distance while entering into productive competition with the others. This research project makes use of the genre “letter” to gain a clearer understanding of the motives and mechanisms behind confessionalisation and its modernising impact on the Early Modern period. These letters also constitute a rich repository of theological, historical and cultural information.

The first aim of the project is to compile and process the approximately 35,000 letters written or received by a total of 190 leading clergymen and professors of theology in the period between the Augsburg Interim (1548) and the Thirty Years’ War, entering them into a detailed database (in some cases with a digital copy of the handwritten original and a transcribed text). First results are available in the preliminary database

On the other hand, about 1000 particularly relevant letters are edited and annotated. The second of six planned volumes has now appeared in print in the "Quellen und Forschungen zur Reformationgeschichte". It offers a selection of letters of Electoral Palatine theologians from the years 1556 to 1583. The introduction of the Reformation by Elector Ottheinrich since 1556, the transition of the Electoral Palatinate to Reformed Protestantism under Elector Frederick III and the conflicts that resulted from this with the neighboring Lutheran Duchy of Württemberg are vividly illustrated. The last letters illustrate the return to Lutheranism under Frederick's son Louis VI since 1576, which was associated with numerous upheavals.

Cover Theologenbriefwechsel im Südwesten

 

Christoph Strohm (Hg., im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften), Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620). Kritische Auswahledition, Bd. 2: Kurpfalz I (1556-1583), Gütersloh 2022, 824 S.

 

 

 

 
 

Angesichts der beschränkten Kommunikationsmöglichkeiten sind Korrespondenzen eine außerordentlich wichtige Quelle zum Studium der Frühen Neuzeit. In den gegenwärtig laufenden Digitalisierungsprogrammen werden sie jedoch kaum berücksichtigt, da hier meist nur gedruckte Texte elektronisch erfasst werden. Das Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften versucht für einen zeitlich, regional und thematisch begrenzten Bereich – die leitenden Geistlichen und Theologieprofessoren der südwestdeutschen Territorien Württemberg, Kurpfalz und Straßburg – alle verfügbaren Briefe zu erfassen und zu erschließen. In diesen Territorien entwickeln sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts drei unterschiedliche konfessionelle Ausprägungen des Protestantismus („oberdeutsch“, lutherisch, reformiert). Die drei reformatorischen Modelle beeinflussen sich gegenseitig intensiv, insbesondere indem sie sich voneinander abgrenzen und somit in produktive Konkurrenz zueinander geraten. Das Forschungsvorhaben macht die Quellengattung „Briefe“ nutzbar, um die Motive und Mechanismen der Konfessionalisierung und ihrer modernisierenden Wirkungen in der Frühen Neuzeit zu klären. Die Briefe erhellen zudem verschiedenste theologie- und kulturgeschichtliche Sachverhalte.

Ziel ist zum einen die Erfassung und Erschließung der wohl ca. 35000 Briefe der ca. 190 leitenden Geistlichen und Theologieprofessoren in der Zeit zwischen dem Augsburger Interim (1548) und dem Dreißigjährigen Krieg in einer Datenbank (zum Teil mit Digitalisat der handschriftlichen Vorlage und Transkription). Erste Ergebnisse sind in der vorläufigen Datenbank abrufbar.

Zum anderen werden ca. 1000 besonders relevante Briefe ediert und kommentiert. Der zweite von sechs geplanten Bänden ist nun in den „Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte“ im Druck erschienen. Er bietet eine Auswahl von Briefen Kurpfälzer Theologen aus den Jahren 1556 bis 1583. Anschaulich werden die Einführung der Reformation durch Kurfürst Ottheinrich seit 1556, der Übergang der Kurpfalz zum reformierten Protestantismus unter Kurfürst Friedrich III. und die Konflikte, die sich daraus mit dem benachbarten lutherischen Herzogtum Württemberg ergaben. Die letzten Briefe illustrieren die mit zahlreichen Umwälzungen verbundene Rückkehr zum Luthertum unter Friedrichs Sohn Ludwig VI. seit 1576.

Theologenbriefwechsel im Südwesten, Cover

 

Christoph Strohm (Hg., im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften), Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620). Kritische Auswahledition, Bd. 2: Kurpfalz I (1556-1583), Gütersloh 2022, 824 S.

 

 

 

 

 

Christoph Strohm, Kulturwirkungen des Christentums? Betrachtungen zu Thomas Karlaufs »Stauffenberg« und Jan Assmanns »Totaler Religion«, Tübingen 2021.

Strohm, Kulturwirkungen CoverDer Bedeutungsverlust kirchlichen Christentums in der Gegenwart geht einher mit vermehrten Fehldeutungen der kulturellen Prägekraft des Christentums in der Geschichte. Die widersprüchlichen Befunde, die Thomas Karlaufs Biographie Claus von Stauffenbergs und Jan Assmanns Studien zur Wirkungsgeschichte alttestamentlicher Gottesvorstellungen hier präsentieren, werden herausgearbeitet und kritisch überprüft.

 

 

Biographische Information
  • Geboren am 14.9.1958 in Memmingen 
  • Juni 1977 Abitur am humanistischen Gymnasium Casimirianum in Coburg
  • 1.7.1977-30.9.1978 Grundwehrdienst in Veitshöchheim, Amberg und Passau
  • WS 1978/79-SS 1987 Studium der Evangelischen Theologie, Geschichte und Germanistik in München, Neuendettelsau und Heidelberg
  • 1981 Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes
  • 1984-1987 Wissenschaftlicher Mitarbeiter eines von der Stiftung Volkswagenwerk geförderten Forschungsprojekts zum Widerstand des Bonhoeffer-Dohnanyi-Kreises gegen Hitler unter der Leitung von Prof. Dr. H. E. Tödt, Heidelberg
  • September 1987 Erstes Kirchliches Examen bei der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
  • Oktober 1987 Promotion Universität Heidelberg („summa cum laude“)
  • Dissertation: Theologische Ethik des Politischen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Dietrich Bonhoeffers Weg in den Widerstand im Gespräch mit seinen als Juristen tätigen Freunden
  • 1.11.1987-31.7.1988 als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Research Fellow am Institute for the Advanced Study of Religion der University of Chicago
  • 1.9.1988-31.1.1991 Vikar der Evang.-Luth. Kirche in Bayern in Würzburg
  • Juli 1990 Zweites Kirchliches Examen bei der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
  • 10.2.1991 Ordination
  • 1.2.1991-31.1.1994 Habilitationsstipendium der Fritz Thyssen Stiftung
  • 2.11.1992-23.12.1993 Forschungsaufenthalt am Institut d‘histoire de la Réformation der Universität Genf
  • 1.11.1994-31.10.1996 Wissenschaftl. Mitarbeiter der Forschungsstelle zur Herausgabe der Werke Martin Bucers bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • 15.2.1995 Habilitation Universität Heidelberg
  • Habilitationsschrift: Ethik im frühen Calvinismus. Humanistische Einflüsse, philosophische, juristische und theologische Argumentationen sowie mentalitätsgeschichtliche Aspekte am Beispiel des Calvin-Schülers Lambertus Danaeus
  • 14.3.1995-31.10.1996 Privatdozent an der Universität Heidelberg
  • 1.11.1996-31.3.2006 ordentlicher Professor für Kirchengeschichte (Reformationsgeschichte; Neuere Kirchengeschichte) an der Ruhr-Universität Bochum
  • 1998-2007 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Johannes a Lasco Bibliothek Emden
  • 1998-2003 Mitglied der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte
  • 1.1.2001-31.12.2003 Forschungsprojekt „Recht und Jurisprudenz im Bereich des reformierten Protestantismus 1550-1650“ im Rahmen des von der Johannes a Lasco Bibliothek Emden, der Stiftung Niedersachsen und dem Niedersächsischen Mini­sterium für Wissenschaft und Kultur geförderten Forschungsprogramms „Kulturwirkungen des reformierten Protestantismus“
  • nach Evaluation im Mai 2003 Verlängerung des Forschungsprojekts um drei Jahre bis 31.12.2006
  • seit Juni 2003 Mitglied des Vorstands, seit 2006 stellvertr. Vorsitzender der Althusius-Gesellschaft
  • 3.5.2004 Ruf auf die C 4-Professur für Kirchengeschichte und Kirchenordnung der Universität Tübingen (Ruf abgelehnt)
  • August 2005 Ruf auf eine W 3-Professur für Kirchengeschichte der Universität Bonn (Ruf abgelehnt)
  • seit 1.4.2006 ordentlicher Prof. für Historische Theologie (Reformationsgeschichte und Neuere Kirchengeschichte) an der Theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 2006-2016 Leiter der Forschungsstelle zur Herausgabe der Deutschen Schriften Martin Bucers der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • seit 2006 Mitglied des Forschungszentrums internationale und interdisziplinäre Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 2008 Wahl zum ordentlichen Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • 2008 Ruf auf eine ordentliche Professur für Kirchengeschichte an der Universität Zürich (abgelehnt)
  • WS 2008/09-WS 2010/11 Prodekan der Theologischen Fakultät
  • seit 2010 Mitglied der Kommission “Melanchthon Briefwechsel” der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • seit 2010 Sprecher des Zentrums für Grundlagenforschung Frühe Neuzeit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • seit 2010 Mitglied der Kommission “Klöster als Innovationslabore im Hochmittelalter” der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • seit 2011 Stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte
  • 2012-2017 Mitglied der Kommission “Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts” der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • 2012-2017 Mitglied des Research Council FoF 3 der Universität Heidelberg
  • seit 2013 Mitglied der Kommission „Südwestdeutsche Hofmusik“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (seit 2015 stellvertr. Vorsitzender)
  • 2013-2017 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Kuratoriums zur Vorbereitung der Reformationsjubiläums 2017
  • 2015 Berufung in die Kommission für geschichtliche Landeskunde des Landes Baden-Württemberg durch die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer
  • 2016-2020 Mitglied des Fachkollegiums „Theologie“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  • seit 1.1.2017 Leiter des Forschungsprojekts im Akademienprogramm bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften „Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620)“ (Dauer 15 Jahre; Gesamtfördersumme 7,45 Millionen Euro)
  • 1.4.2017-31.3.2019 Dekan der Theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • seit 2021 Vorsitzender der Kommission “Melanchthon Briefwechsel” der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • Heidelberg, 22. September 2021

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Andrea Huber, wissenschaftliche Mitarbeiterin
 
Lisa Deininger, wissenschaftliche Mitarbeiterin
 
 

Stud.theol. Ruth Schwesig, student. Hilfskraft

Stud.theol. Jonas Zein, student. Hilfskraft 

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Forschungsprojekt: Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620)

Stefan Aderhold, Dipl.-Theologe

Dr. Sabine Arend

Marcel Böhme

Dr. theol. Stephen E. Buckwalter

Daniel Degen, Dipl.-Theologe

Dr. theol. Gerald Dörner

Dr. phil. Max Graff

Dr. phil. Judith Steiniger

Prof. Dr. Thomas Wilhelmi

 

Hilfskräfte im Jahr 2022

Moritz Arndt

Bruno Brocai

Elise Gäng

Anna Jäger

Leonard Klotz

Jakob Langenbach

Julia Remke

Julia Stepponat-Rosche

Lea Waßmer

Jan-Luca Werner

Qingyuan Xu

Jonas Zein

 

Forschungsschwerpunkte
Publikationen

Hier finden Sie eine Auswahl der Publikationen. Die komplette Publikationsliste finden Sie auf der heiBIB-Seite von Christoph Strohm oder können Sie   als PDF herunterladen.

  • Hg., im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620). Kritische Auswahledition, Bd. 1: Württemberg I (1548-1570); Bd. 2: Kurpfalz I (1556-1583), Gütersloh 2020+2022

  • Kulturwirkungen des Christentums? Betrachtungen zu Thomas Karlaufs Stauffenberg und Jan Assmanns Totaler Religion, Tübingen 2021.

  • Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620). Zur Relevanz eines Forschungsvorhabens (Schriften der philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 57), Heidelberg 2017.

  • „Deutsch-reformierte“ Theologie?. Die kurpfälzische Reformation im Rahmen der frühneuzeitlichen Konfessionalisierung, in: ders./Jan Stievermann (Hg.), Profil und Wirkung des Heidelberger Katechismus. Neue Forschungsbeiträge anlässlich des 450jährigen Jubiläums. The Heidelberg Catechism: Origins, Characteristics, and Influences: Essays in Reappraisal on the Occasion of its 450th Anniversary (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte, 215), Gütersloh 2015, 113-135.

  • Die Kirchen im Dritten Reich (bsr 2720), München 2011; 3. Aufl., 2020.

  • Johannes Calvin. Leben und Werk des Reformators (Beck Wissen, bsr 2469), München 2009 (korean., italien., japan. und chinesische Übersetzung).

  • Calvinismus und Recht. Weltanschaulich-konfessionelle Aspekte im Werk reformierter Juristen in der Frühen Neuzeit (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation, 42), Tübingen 2008.

  • Martin Bucers Deutsche Schriften, hg. im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Bd. 12, 2007; Bd. 13, 14 u. 15, 2011; Bd. 16, 2013; Bd. 18, 2015; Bd. 19, 2016).

  • Ethik im frühen Calvinismus. Humanistische Einflüsse, philosophische, juristische und theologische Argumentationen sowie mentalitätsgeschichtliche Aspekte am Beispiel des Calvin-Schülers Lambertus Danaeus (Arbeiten zur Kirchengeschichte, 65), Berlin/New York 1996.

  • Theologische Ethik im Kampf gegen den Nationalsozialismus. Der Weg Dietrich Bonhoeffers mit den Juristen Hans von Dohnanyi und Gerhard Leibholz in den Widerstand (Heidelberger Untersuchungen zu Widerstand, Judenverfolgung und Kirchenkampf im Dritten Reich, 1), München 1989.

 

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Letzte Änderung: 12.10.2023
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