10. Heidelberger Ökumenisches Forum

Identität und Weltanschauung - Christliche Theologie in chinesischem Kontext

Prof. Dr. Liu Xiaofeng
Guangzhou / VR China
 

Zum Heidelberger Ökumenischen Forum

Seit seiner Gründung im Jahr 2000 bietet das Heidelberger Ökumenische Forum nun schon zum zehnten Mal Gelegenheit, Fragen der christlichen Ökumene mit renommierten Wissenschaftlern verschiedener Konfessionen und Nationalitäten zu diskutieren. Im Zentrum steht dabei das Bemühen um einen interkonfessionellen und internationalen Dialog.

Der Referent

Prof. Dr. Liu Xiaofeng (geb. 1956) ist Direktor des Instituts für vergleichende Religionswissenschaften der Sun Yat-Sen Universität in Guangzhou (VR China). Er ist einer der bekanntesten und einflussreichsten Religionswissenschaftler und hat maßgeblich zur Entfaltung einer christlichen Theologie im sinologischen Kontext beigetragen. Es ist ihm gelungen, die Intellektuellen Chinas nicht nur auf das Christentum aufmerksam zu machen, sondern auch ihr Interesse an der Auseinandersetzung mit christlicher Weltanschauung zu wecken. Zu Liu Xiaofengs Veröffentlichungen zählen neben vielen Übersetzungen theologischer und philosophischer Werke zahlreiche Arbeiten über westliches Denken und Theologie.

Carl Schmitt und Mao Zedung:
Zwei ideologische Auseinandersetzungen mit herrschender Politik

Vor dem Hintergrund des heutigen Terrorismus wird Liu Xiaofeng in seinem ersten
Vortrag Mao Zedungs (1893-1976) Theorie und Praxis der Revolution untersuchen. Er wird dieses Denken in Verbindung mit der Arbeit des deutschen Staatsrechtlers und politischen Philosophen Carl Schmitt (1888-1985) bringen, der die These entwickelt hat, dass Ausgangspunkt aller politischen Motive und Handlungen die Unterscheidung von Freund und Feind ist. Der praktische
Partisan Mao und der „theoretische Partisan“ Schmitt beziehen sich beide auf die
Veränderungen der weltpolitischen Lage im 20. Jahrhundert. Die Frage ist, wie
sie eine zeitgemäße Orientierung für nationale Identität bieten können und ob
der Terrorismus unserer Zeit als eine neue Form des Partisanentums gedeutet werden kann.

Christliche Trinitätslehre:
Ein Impuls für chinesisches Denken

Die Trinität als das Charakteristikum christlicher Theologie und christlichen Glaubens steht im Mittelpunkt dieses Vortrages. Liu Xiaofeng interpretiert den trinitarischen Glauben existential: Er führt in eine Glaubenskrise, aus welcher eine persönliche Gottesbegegnung hervorgeht. Hierin ist der christliche Glaube an die Trinität fundamental unterschieden von allen trinitarischen Figuren, die in verschiedenen Formen chinesischer Religiosität verankert sind. Eine Auseinandersetzung mit der christlichen Trinitätslehre ermöglicht es chinesischen Denkern, sich existentielle und individuelle Fragestellungen zu öffnen.
Zwei Co-Referate nehmen die Anregungen dieses Vortrags auf.

Die Respondenten

Prof. Dr. Dr. Michael Welker ist Professor für Systematische Theologie (Dogmatik) an der Universität Heidelberg und stellvertretender Direktor des Ökumenischen Instituts.

PD Dr. Kirsten Huxel ist Lehrbeauftragte für Ökumenische Theologie an der Universität Heidelberg.

Das Programm

Mittwoch 18. Januar
20:00 Uhr: Vortrag 1
„Carl Schmitt und Mao Zedung: Zwei ideologische Auseinandersetzungen mit herrschender Politik“
Anschl. kleiner Empfang

Donnerstag 19. Januar
18:00 Uhr: Vortrag 2
„Christliche Trinitätslehre:
Ein Impuls für chinesisches Denken“
Anschl. Reaktionen:
Prof. Dr. Dr. Michael Welker
PD Dr. Kirsten Huxel
19:15 Uhr: Pause mit Imbiss
20:00 Uhr: Diskussion

Für das Forum wird um Anmeldung im Sekretariat des Ökumenischen Instituts gebeten, unter Tel. 06221 – 54 33 41.

Verantwortlich: E-Mail
Letzte Änderung: 23.05.2018
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