Neues Testament

Allgemeine Informationen

Zentrale Aufgabe der neutestamentlichen Wissenschaft ist es, ihren Gegenstand, die Schriften des Neuen Testa­ments, auszulegen. Dies geschieht transparent mit Hilfe philologischer, historischer und literaturwissenschaftlicher Methoden, um einen sachgemäßen Umgang mit dem Text und die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Um die theologischen und ethischen Aussagen der einzelnen Schriften adäquat verstehen zu können, wird das geschichtliche Werden der Texte erforscht und bei der Interpretation maßgeblich mit in Betracht gezogen. Dabei werden die Spezifika der Theologie einzelner neutestamentlicher Werke ebenso im Blick gehalten wie deren – teils spannungsvolle – Beziehungen zueinander.

 

Das Neue Testament wird in Heidelberg bewusst mit einer Fülle verschiedener methodischer und hermeneutischer Ansätze ausgelegt. Dahinter steht das Verständnis der neutestamentlichen Schriften

  • als eingebettet in die Religions-, Philosophie-, Literatur-, Sozial- und Zeitgeschichte der Antike von der Epoche des Hellenismus bis zur römischen Kaiserzeit;
  • als Zeugnis von Gruppen, die aus dem Judentum stammen oder sich dort sogar noch selbst verorten, sodass ohne tiefe Kenntnis des frühen Judentums die Texte des Neuen Testaments nicht verstanden werden können;
  • als Quellen für die Geschichte des frühen Christentums und des Anfangs der Kirchengeschichte, wobei neben die kanonischen auch die außerkanonischen Schriften des Frühchristentums treten;
  • als Grundlage christlicher Theologie sowie christlichen Glaubens und Lebens, sodass der Theologie des Neuen Testaments und ihrer hermeneutischen Vermittlung für die Gegenwart Rechnung getragen wird.

Das Ziel des Studiums der neutestamentlichen Wissenschaft ist es, zu einer eigenständigen, kritischen und selbstverantworteten Exegese des Neuen Testaments am griechischen Text befähigt zu werden. Neben Sprachkenntnissen ist dabei grundlegendes Wissen über die Inhalte und Entstehungskontexte der neutestamentlichen Schriften sowie über Geschichte und Umwelt des entstehenden Christentums von Nöten, wie es in den Veranstaltungen zur Bibelkunde sowie in Überblicksvorlesungen (abwechselnd zu den Themen „Einführung in das NT“, „Entstehung und Theologie der Evangelien“, „Paulus. Leben und Werk“, „Umwelt des NT“, „Geschichte des Urchristentums“) angeboten wird. Die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens am neutestamentlichen Text können in den Proseminaren erworben werden, bevor in Haupt- und Oberseminaren intensiv am griechischen Text des Neuen Testaments – bzw. an originalsprachlichen Texten der antiken Umwelt – Themen und aktuelle Fragestellungen neutestamentlicher Theologie erarbeitet und einer hermeneutischen Reflektion unterzogen werden. Exegetische Vorlesungen erschließen darüber hinaus zentrale neutestamentliche Schriften. Übungen zu verschiedenen Themen der neutestamentlichen Wissenschaft runden das Lehrangebot ab.

 

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Letzte Änderung: 12.07.2022
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