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Reallabor „Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft“

Von Januar 2015 bis Dezember 2017 führte das Diakoniewissenschaftliche Institut zusammen mit dem Institut für Gerontologie eines von vier Teilprojekten über „Innovative Partizipationsstrukturen und nachhaltige Wohnkonzepte angesichts des demographischen Wandels“ durch. Das Reallabor „Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft“ ist eines der insgesamt fünf Reallabore, die im Anschluss an eine Ausschreibung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg im Rahmen des Innovations- und Qualitätsfonds eine dreijährige Förderung erhielten und damit eine Pionierfunktion in einem neuen Forschungsdesign innehatten.
Hintergrund der Idee der Reallabore ist „die Stärkung des Beitrags der Hochschulen für eine Entwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Technik, die im Sinne der Leitidee der Nachhaltigkeit die natürliche Umwelt erhält und die Existenzgrundlage zukünftiger Generationen nicht gefährdet“ – wie es in der Ausschreibung heißt. Reallabore sollten „Orte einer Forschung für Transformation“ sein und „gesellschaftliche Herausforderungen mit inter- und transdisziplinären Forschungs- und Lehrdesigns“ verknüpfen.
Das Reallabor an der Universität Heidelberg umfasste vier Teilprojekte: Transformation von Stadtteilen (Geografie/VHS/Stadtbibliothek), Innovative Partizipationsstrukturen (Diakoniewissenschaft/Gerontologie), Wissen schaffen für die Stadt (Geoinformatik/IFEU), Bedeutung von Netzwerken relevanter Wissensakteure (Soziologie/Stadt Heidelberg/BSG). Darüber hinaus sollte ein „Urban Office“ die wissenschaftlichen Akteure verschränken und besonders den Austausch an der Schnittstelle zwischen Universität, Stadt, IBA und Bürgerschaft erhöhen.

In dem Teilprojekt „Innovative Partizipationsstrukturen und nachhaltige Wohnkonzepte angesichts des demografischen Wandels“ begleitete das Diakoniewissenschaftliche Institut in Zusammenarbeit mit dem Gerontologischen Institut innovative und zukunftsweisende Wohnformen, die in einem Mehrgenerationenhaus auf der Grundlage des Heidelberger Modells in der Bahnstadt Heidelberg von dem Architekturbüro Frey und der Innovatio Beratungs- und Projektentwicklungsgesellschaft entwickelt wurden, wissenschaftlich.
Hintergrund des Projekts ist diReallabor Zuschnitt Photocasee demografische Entwicklung, die die Zahl der über 80-Jährigen in den nächsten Jahren stark ansteigen lassen wird, während gleichzeitig die familiären Kontakte und Hilfeleistungen aufgrund zurückgehender Kinderzahlen abnehmen werden.

Gerontologische Erkenntnisse, die zeigen, dass es für ältere Menschen besonders wichtig ist, dass sie sich auch um andere, jüngere kümmern können, sollten in dem Wohnkonzept berücksichtigt werden. So ging es um die Untersuchung, wie durch das Zusammenspiel von Bewohnern, institutionellen Anbietern und Dienstleistern und durch den Einsatz von technischen Assistenzsystemen Partizipation und Sorgestruktur so entwickelt werden können, dass förderliche Lebensformen entstehen. Dazu sollten über bauliche Maßnahmen, über Welfare-Mix, über solidarische Nachbarschaft und über einen moderierten Bürgerdialog möglichst viele Menschen aus unterschiedlichen Lebenslagen in die Beteiligungsprozesse integriert werden.

Auf der Basis des Stands der Forschung wurden in drei Schritten zunächst die Bedürfnisse aller beteiligter Akteure bezüglich gelingender Partizipation erhoben und diese dann dazu genutzt, Abläufe, Zusammenarbeit, Dienstleistungsangebote und den Einsatz von technischen Assistenzsystemen so zu gestalten, dass Partizipation in optimaler und nachhaltiger Weise erfolgen kann. Zwischenevaluationen dienten dazu, Erkenntnisse über die Netzwerkstrukturen zu gewinnen und diese einerseits wieder in das Modell einzuspeisen, um eine Optimierung zu erzeugen, sie andererseits aber auch zur Formulierung von Kriterien zu nutzen, die die Transferierbarkeit des Konzepts auf andere Projekte möglich machen.

Ziel des Teilprojekts am DWI war es, in Zusammenarbeit mit dem Gerontologischen Institut (Prof. Dr. Andreas Kruse) innovative und zukunftsweisende Wohnformen z.B. für Menschen mit Demenz, die in dem sozialintegrativen Bauprojekt „Heidelberg Village“ in der Bahnstadt Heidelberg von dem Architekturbüro Frey entwickelt werden, wissenschaftlich zu begleiten. Aufgrund von Bauverzögerungen musste das Forschungsprojekt jedoch neu ausgerichtet werden. Im Mittelpunkt stehen nun unterschiedliche Formen der Vernetzung und Unterstützung von Bewohnern/innen der Bahnstadt und die Einbindung von „Heidelberg Village“ in die Bahnstadt. Dazu fand im Frühjahr 2017 ein Workshop unter Einbezug der Akademie für Ältere in Heidelberg statt. Das Projekt wurde im 2. Halbjahr 2017 ausgewertet und der Schlussbericht verfasst. Offiziell ist das Projekt zum 31.12.2017 vereinbarungsgemäß abgeschlossen worden, jedoch sind wir weiterhin in der Veröffentlichung der Projektergebnisse tätig.

Publikationen im Rahmen des Projekts:

  • Johannes Eurich/Stefanie Wiloth: Auf dem Weg zu Sorgestrukturen für ältere Menschen in der Bahnstadt Heidelberg - eine explorative Studie zur Erfassung zentraler Rahmenbedingungen, in: Geographie und Landeskunde 91/2017, H. 1, S. 35-47.
  • Johannes Eurich/Stefanie Wiloth: Die Entwicklung einer sozialen Infrastruktur für ältere Menschen am Beispiel der Bahnstadt Heidelberg. Eine explorative Untersuchung im Rahmen des Reallabors „Urban Office – Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft“, in: Diakoniewissenschaft in Forschung und Lehre (DWI-Jahrbuch 2016/17), hrsg. v. Johannes Eurich / Dorothea Schweizer, Heidelberg 2018: DWI, S. 119-124.
  • Johannes Eurich/Stefanie Wiloth: Innovative technische Unterstützungssysteme als Bestandteil einer alterns- und demenzfreundlichen Versorgungsstruktur, in: Hans-Werner Franz, Christoph Kaletka (Hg): Soziale Innovationen lokal gestalten (Sozialwissenschaften und Berufspraxis 1), Wiesbaden 2018: Springer VS, S. 135-148.
  • Johannes Eurich/Stefanie Wiloth: Quartiersentwicklung und demographischer Wandel, in: Ruperto Carola/Forschungsmagazin Universität Heidelberg 6/2018, H. 1: Stadt & Land, S. 52-59.

Projektpartner: Stadt Heidelberg, IBA Heidelberg, Städtebauinstitut Stuttgart, ifeu Heidelberg, ZAK Karlsruhe, Innovatio Heidelberg.

 

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Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 23.10.2018
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