Forschungsstelle für Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland

Die Forschungsstelle widmet sich Analysen der Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland im Kontext des multikulturellen und -konfessionellen Vielvölkerstaates Russland bzw. der Sowjetunion. Thematisiert werden u.a. die durch ausländische Siedler gestützte Kolonisationspolitik des russischen Staates;  Germanophobie im Zarenreich und in der UdSSR; nationale und kulturelle Mobilisierung im 20. und im 21. Jh.; Verfolgung und Unterdrückung im Stalinismus; die Geschichte der autonomen Republik der Wolgadeutschen; Widerstand und non-konformes Verhalten im sowjetischen Unrechtsstaat; nationales Selbstbewusstsein und wandelnde Identitäten; Erinnerungskultur, kollektives Gedächtnis und staatliche Geschichtspolitik; die russlanddeutsche Minderheit in den deutsch-sowjetischen Beziehungen; politische, gesellschaftliche und mediale Diskurse in der Bundesrepublik zu den Russlanddeutschen seit Ende der 1980er Jahre.
 
1997-2020 fungierte die Forschungsstelle als budgetlose Einrichtung des Landes Baden-Württemberg unter Federführung von Dr. Viktor Krieger.
 
 
Seit 2020 fördert das Land Baden-Württemberg die Forschungsstelle.
 
 
Mitarbeiter*innen:
 
Jasmin Söhner, M.A. (seit 03/2023)
 
Joshua Kroeker, M.A. (10/2022 - 02/2023)
 
 
 

Vortragsreihe "Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland"

Der Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte und die Forschungsstelle "Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland" etablieren ab Herbst 2021 eine neue Vortragsreihe, die der aktuellen, internationalen Forschung zur Geschichte der Russlanddeutschen eine Plattform geben soll. Die vom Land Baden-Württemberg geförderten Vorträge werden halbjährlich im Rahmen des Forschungskolloquiums Osteuropäische Geschichte stattfinden und sind einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich. 
 
Am 12. Dezember 2022, 18 Uhr c.t., setzen wir die Vortragsreihe mit einem Vortrag von Prof. Dr. Jannis Panagiotidis (Osnabrück) fort. Er spricht über Konflikte, Solidarität & Propaganda: Postsowjetische Migration und der russische Krieg in der Ukraine. Die Veranstaltung findet über ZOOM statt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an sog@urz.uni-heidelberg.de
 
 2.11.2021  Dr. habil. Hans-Christian Petersen (Osnabrück): Volk auf dem Weg? Traditionen und Perspektiven russlanddeutscher Geschichten und Gegenwarten
 

 

 


 

Publikationen
 

 


 

Lehrveranstaltungen

 
Am 7.07.2022 veranstaltete die Forschungsstelle in Kooperation mit der Professur für Osteuropäische Geschichte, dem Slavischen Institut und dem Institut für Psychosoziale Prävention eine Gesprächsrunde mit Student:innen zu dem Thema „Der Krieg hat meine Familie zerrissen.“
 
WiSe 2021/22: Joshua Kroeker: Geschichte der Russland- und Schwarzmeerdeutschen - Zweitägige Exkursion nach Detmold und Berlin
 
SoSe 2021: Joshua Kroeker / Tanja Penter: Geschichte der Russland- und Ukrainedeutschen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart (Quellenübung),donnerstags 9.00-11.00 Uhr, online synchron
 

Publikationen von Dr. Viktor Krieger finden Sie hier.

Auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ist im Rahmen des Dossiers "Russlanddeutsche" die Dokumentation Viktor Kriegers "Russlanddeutscher Samisdat" erschienen: http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/russlanddeutsche/282064/russlanddeutscher-samisdat

"Zum ersten Mal wird ein Querschnitt der unzensierten politischen Werke der russlanddeutschen Minderheit aus den 1950er - 1980er Jahren in deutscher Übersetzung präsentiert, die sich schwerpunktmäßig mit den Fragen der nationaler Gleichberechtigung, mit der Problematik der Menschen- und Bürgerrechte, mit dem Kampf um die Wiederherstellung der autonomen Republik und dem Recht auf eine freie Ausreise ins Ausland auseinandersetzen. Ein besonderes Augenmerk wird in dieser Edition dem Prozess des erzwungenen Identitätswandels gewidmet, dem oft schmerzhaften Weg von einer im Grunde genommen prosowjetischen zu einer prowestlichen Haltung, von einem durchaus systemloyalen Menschen zu einem möglichen Oppositionellen, einem potenziellen Emigranten. Das ist besonders anschaulich aus dem Dokument 1.10 ersichtlich:

    1.10 Appell der in der Sowjetunion lebenden Bürger deutscher Nationalität an die Organisation der Vereinten Nationen.
   Zusammen mit einem kurzen historischen Überblick über die Deutschen in Russland und mit der Schlussfolgerung über die Notwendigkeit der Ausreise in die historische Heimat, nach Deutschland, 18. Mai 1973

http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/russlanddeutsche/283571/dokument-1-10-appell-der-in-der-sowjetunion-lebenden-buerger-deutscher-nationalitaet-an-die-organisation-der-vereinten-nationen-18-mai-1973

Alle veröffentlichten Quellen sind mit ausführlichen Kommentaren versehen; die Dokumentation enthält zahlreiche Fotos und Abbildungen von Originalmanuskripten. Im Vorwort werden historische Rahmenbedingungen, die Entstehungsgeschichte und Bedeutung dieser Samisdat-Schriften nachgezeichnet. Es handelte sich um 24 Dokumente, die in dieser Quellensammlung in vollem Umfang oder verkürzt dargelegt werden. 

Im Anhang III befinden sich Lebensläufe von solchen prominenten Aktivisten wie Ludmilla Oldenburg, Erich Abel  oder Friedrich Schössler, insgesamt neun Personen.

http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/russlanddeutsche/282068/abschnitt-iii-lebenslaeufe-einiger-nonkonformer-aktivisten-und-dissidenten

Viele Selbstzeugnisse, die sich in privaten Sammlungen befanden oder die man erst vor kurzem in den Unterlagen von politischen Prozessen aus den 1970er - 1980er Jahren entdeckt hat, sind zum ersten Mal hier veröffentlicht worden."

 

Lehrveranstaltungen von Dr. Viktor Krieger zur Geschichte der Russlanddeutschen (seit 2007)

  • Politische und kulturelle Mobilisierung der Wolgadeutschen vor dem Ersten Weltkrieg, WS 2017/18 (Übung).
  • Selbstzeugnisse aus dem stalinistischen Zwangsarbeitslager als Quelle für die Alltags- und Mentalitätsgeschichte der Russlanddeutschen, WS 2016/17 (Übung)
  • Die russlanddeutsche Minderheit in deutsch-sowjetischen Beziehungen nach der NS-Machtergreifung, 1933-1939, WS 2015/16 (Quellenübung)
  • Zwangsarbeit im Stalinismus (am Beispiel der russlanddeutschen Minderheit), SS 2014 (Übung)
  • Germanophobie im Zarenreich (1870-1917), SS 2013 (Übung)
  • Jubiläen der Einwanderung der deutschen Siedler in dem Wolga- und Schwarzmeerraum als identitätsstiftende Ereignisse im Zarenreich, WS 2012/13 (Übung)
  • Russlanddeutsche in der Außenpolitik der Sowjetunion und Deutschlands, 1918-1985, SS 2012 (Übung)
  • Russlanddeutsche Minderheit im gesellschaftlichen Diskurs der Weimarer Republik (1918-1932), SS 2011 (Übung)
  • Wolgadeutsche Republik: Mythos und Wirklichkeit. SS 2010 (Proseminar)
  • Deutsche Siedler in der Kolonisationspolitik des Zarenreiches (1763-1860). WS 2008/09 (Proseminar)
  • Widerstand, Protest und Resistenz der Deutschen im Sowjetstaat 1917-1985, SS 2008 (Übung)
  • Deutsche in der UdSSR der Jahre 1941-1985 als Personen minderen Rechts: von der kollektiven Entrechtung zur partiellen Eingliederung in die sowjetische Nachkriegsgesellschaft, WS 2007/08 (Proseminar)
     

 

 

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Letzte Änderung: 17.05.2023
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